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Freitag, 17. Februar 2023

"Die Franzosen neigen dazu, sehr dünne Steaks zu grillieren, die kaum 200 Gramm wiegen. Für mich ist das Aufschnitt." Otto von Bismarck (angeblich)

Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.
Dieses angebliche Bismarck-Wort ist erst sieben Jahre alt und wurde ihm vielleicht aus Spaß erstmals 2016 auf Twitter oder Facebook zugeschrieben.

In den digitalisierten Zeitungen und Büchern oder in relevanten Nachschlagwerken ist das Zitat vor diesem Jahr nicht zu finden.

Auf Twitter taucht das Kuckuckszitat im Juni 2016 erstmals auf, ein Jahr später steht es schon als Motto in einem Roman und seit 2019 auch in Zeitungen.

Auch dass das manchmal mit "1898" datierte Zitat immer ohne Quellenangabe verbreitet wird, ist typisch für ein Kuckuckszitat.

Die Wörter "Beefsteak" und "Aufschnitt" hat Bismarck manchmal verwendet, aber jeweils in gänzlich anderem Zusammenhang. 

Dem ehemaligen deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck werden viele Bonmots untergeschoben. 

Auch der weit verbreitete Spruch: "Gesetze sind wie Würste. Man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden", stammt nicht von ihm (Link) .




Artikel in Arbeit.


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Quellen

Artikel in Arbeit.

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Dank:

Ich danke Ben Singer für den Hinweis auf das Falschzitat und Bernd-Christoph Kämper für seine Recherchen.








Freitag, 29. Mai 2020

"Die Voraussetzung jeder völkischen Politik ist der Mut zur Wahrheit." Otto von Bismarck (angeblich)

Dieses wenig verbreitete Pseudo-Bismarck-Zitat scheint auf den Neonazi Heinz Reisz zurückzugehen, dessen Bonner Auftritt vor hundert Leuten im Januar 1990 von dem Journalisten und Filmemmacher Michael Schmidt dokumentiert wurde. 

In dieser Neonnazi-Rede wurde - laut einer chronologischen Google-Suche - Otto von Bismarck erstmals dieses angebliche Bismarck-Zitat unterschoben.

Nach dieser Quellenlage zweifle ich nicht daran, dass es ein Kuckuckszitat ist, auch weil es auf den rechtsextremen und nationalistischen Blogs, die oft erfundene Zitate verbreiten, immer ohne seriösen Quellennachweis zitiert wird und sonst in keinem halbwegs seriösen Buch vorkommt.

1993

  • "Heinz Reisz steht da [...] Ein richtiger Show-Nazi. [...] eine Parodie auf sich selbst, auf einen Naziredner [...] laut, aggressiv, brüllend:

    'Freunde, ich möchte es kurz machen. Man kann getrennt marschieren, doch man muß vereint schlagen…' Dann zitiert er auch noch Bismarck: 'Die Voraussetzung jeder völkischen Politik ist der Mut zur Wahrheit'. ' Und die Wahrheit ist: Wir sind ein Volk, wir bleiben ein Volk und…'

    Der Rest seines Satzes geht im Applaus und Gejohle der etwa hundert Anhänger unter."


    Michael Schmidt
    : "Heute gehört uns die Strasse ...: der Inside-Report aus der Neonazi-Szene", mit einer Einleitung von  Ralph Giordano, ECON Verlag, Düsseldorf • Wien • New York • Moskau: 1993, S. 87 (Link)

Niemand verbreitet dieses Kuckuckszitat so oft wie ein "Heinz Reisz" auf Twitter:



Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.
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Quellen:
Google
Twitter
Michael Schmidt: "Heute gehört uns die Strasse ...: der Inside-Report aus der Neonazi-Szene", mit einer Einleitung von  Ralph Giordano, ECON Verlag, Düsseldorf • Wien • New York • Moskau: 1993, S. 87 (Link)
 sosdeutschland.blogspot.com/2010/11/
 zdd.se/voelkerrecht.htm

Montag, 3. Dezember 2018

"Alle menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am allermeisten staatliche." Otto von Bismarck (angeblich)

Sinnentstellend verkürztes Otto-von-Bismarck-Zitat.
Der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck erwähnte diesen Spruch 1884 im deutschen Reichstag, aber er distanzierte sich gleichzeitig davon.

Deswegen ist dieses Kurz-Zitat ohne Kontext ein typisches Beispiel für ein sinnentstellend verkürztes Zitat, weil es den Eindruck erweckt, Bismarck habe sich mit der Aussage dieses Satzes identifiziert, obwohl das Gegenteil der Fall ist.

Mit dieser verdrehten Form des Bismarck-Satzes wurde öfters die Flüchtlingspolitik Angela Merkels kommentiert, konstatierten die Autoren der Studie "Ankommen in der deutschen Lebenswelt. Migranten-Enkulturation und regionale Resilienz in der Einen Welt" (Link), denen ich auch den Hinweis auf den Ursprung des Zitats verdanke.


Otto von Bismarck, 26. November 1884 

  • "Es ist gar leicht zu sagen: Alle menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen, im höchsten Maße und am allermeisten die staatlichen Einrichtungen. Ja, weil so viele Leute mitzuarbeiten haben, so kommen auch die Unvollkommenheiten der vielen Urheber dabei mit zur Geltung.

    Also die Kritik ist außerordentlich leicht; aber das Bessermachen!

    Wenn ich doch endlich einmal eine Verfassung, eine solche Gesetzgebung sehen könnte, wie die Herren Führer der Sozialdemokraten sie sich denken." 

    Alfred Dove: "Fürst Bismarck als Redner. Die Reichstagssession von 1884/85",  Berlin: 1891 (Link) 
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Quellen:
Alfred Dove: Fürst Bismarck als Redner. Die Reichstagssession von 1884/85,  Berlin: 1891, S. 16., (Link) Reprint, 2017 (Link)
Matthias Theodor Vogt, Erik Fritzsche, Christoph Meißelbach: "Ankommen in der deutschen Lebenswelt. Migranten-Enkulturation und regionale Resilienz in der Einen Welt", unter Mitarbeit von Sebastian Trept etc.,  Geleitwort von Rita Süssmuth, Nachwort von Olaf  Zimmermann, Europäisches Journal für Minderheitenfragen Vol 9, No 1-2, 2016,  BWV, Berlin: 2016, S. 31 (Link)

Beispiele für falsche Zuschreibungen:
sueddeutsche.de/politik/zitate
gutezitate.com/zitat/100881
tagesrandbemerkung.at/2016/10/21/
.nyaryum.de/18137-Bismarck: "Seine schönsten Sprüche"

Dienstag, 27. November 2018

"Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll." Otto von Bismarck (angeblich)


Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.

Dieser Satz wurde Otto von Bismarck  anscheinend das erste Mal 1986 in einer Aphorismensammlung untergeschoben, wie M. Wollmann herausgefunden hat (Link).

Inzwischen ist dieses Kuckuckszitat besonders im rechtsextremen Spektrum beliebt (Link). 

Der AfD-Politiker Alexander Gauland, der gerne Bismarck zitiert, hat am 8. November 2018 im Deutschen Bundestag sich mit diesem Falschzitat auf Bismarck berufen, so als wäre auch dieser deutsche Reichskanzler gegen den UN-Migrationspakt gewesen.

Die Berufung auf eine Autorität mit einem Kuckuckszitat ist ein Täuschungsversuch, um der eigenen Meinung Autorität zu verleihen.

 

Alexander Gauland, 8. November 2018, Deutscher Bundestag


Alexander Gauland, Deutscher Bundestag, 8. November 2018, S. 6806 (pdf)

 

Da dieses in rechten Kreisen beliebte Zitat erst seit kaum 40 Jahren Bismarck zugeschrieben wird, in den digitalisierten Texten Bismarcks so wenig zu finden ist wie in seriösen Nachschlagwerken, und da auch Experten der Otto-von-Bismarck-Stiftung dieses Zitat in seinen Briefen, Reden und Schriften nicht gefunden haben, ist dieses Zitat ein Kuckuckszitat.

Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass dieses Zitat jemals in einem Text Otto von Bismarcks gefunden werden wird.

[Ist Ihnen ZITATFORSCHUNG zur Eindämmung falscher Zitate etwas wert? (Link)]

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Quellen:
Google
E-Mail von Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer und Vorstand der Otto-von-Bismarck-Stiftung, vom 27. November 2018
quotez.net/german/otto_von_bismarck.htm

Frühe Erwähnungen des Falschzitats:

1986: P. P. Furton: "Der Kern der Dinge. Kleines Lexikon der Aphorismen" Praesens Verlag, Gütersloh: 1986, S. 108 (zitiert nach M. Wollmann)
2005: 28. März politikforen.net, "Was wäre passiert wenn Hitler nicht an die Macht gekommen wäre?"
2005: 25. Juni /community.eintracht.de/forum/diskussionen/99004

Beispiele für falsche Zuschreibungen an Bismarck: 
2018: Alexander Gauland: Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 19/61, Stenografischer Bericht,  – 19 . Wahlperiode – 61 . Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8 . November 2018, S. 6806 (pdf) twitter

2009: Monika Mörtenhummer, Harald Mörtenhummer: Zitate im Management: Das Beste von Top-Performern und Genies aus 2000 Jahren Weltwirtschaft. 2. Auflage, Linde, Wien: 2009, Ebook (Link)
zitate.net/otto-von-bismarck-zitate 
bk-luebeck.eu/zitate-bismarck.html 
muster.daszitat.de
gutezitate.com/zitat/196358 

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Dank:
Ich danke Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer und Vorstand der Otto-von-Bismarck-Stiftung, für seine Auskunft und M. Wollmann für seinen Hinweis auf Furtons Aphorismensammlung.

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Korrigierte Fassung dank Wollmanns Hinweis: 7/4 2021.








Samstag, 21. Juli 2018

"Gesetze sind wie Würste, man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden." Otto von Bismarck (angeblich)

Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.

Dieses Zitat wurde Otto von Bismarck drei Jahrzehnte nach seinem Tod zuerst in Amerika untergeschoben und taucht erst viel später in deutscher Sprache auf.

Wie der Zitatforscher Fred R. Shapiro herausfand, stammt das Zitat urspünglich so ähnlich von dem amerikanischen Rechtsanwalt und Schriftsteller John Godfrey Saxe aus dem Jahr 1869:

  • "When a candidate refers to Otto von Bismarck’s famous maxim about “laws and sausages,” grin knowingly, point out that the Iron Chancellor was not associated with that quip until the 1930s and cite The Daily Cleveland Herald, Mar. 29, 1869, quoting the lawyer-poet John Godfrey Saxe that 'Laws, like sausages, cease to inspire respect in proportion as we know how they are made.'"
  • Fred R. Shapiro: "Quote ... Misquote", The New York Times Magazine, 21. Juli 2008 (Link) 

  • "Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie. "
  • "The less people know about how sausages and laws are made, the better they sleep."
  • "Der Bürger will nicht sehen wie Gesetze und auch nicht wie Würste gemacht werden!"
  • "Wer weiß, wie Gesetze und Würste gemacht werden, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen."
  • "Wer weiß, wie Gesetze und Würste in Deutschland gemacht werden, der kann nachts nicht ruhig schlafen."
  • "Wenn Gesetze gemacht oder wenn Würste gemacht werden, ist man besser nicht dabei."
  • "Wer weiß, wie Leberwürste und wie Gesetze gemacht werden, der kann nachts nicht mehr ruhig schlafen." 
  • "Gesetze sind wie Würste. Man sollte besser nicht dabei sein, wenn sie gemacht werden." 
  • "Wer Würste liebt und Gesetze achtet, sollte nicht zusehen, wie beide gemacht werden".  
  • "A famous throwaway line, usually misattributed to Bismarck, is that laws are like sausages—they should never be seen in the making."


Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.



Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.
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Quellen
Fred R. Shapiro: "The Yale Book of Quotations". Yale University Press, New Haven: 2006, S. 86  (Link)
Fred R. Shapiro: "Quote ... Misquote", The New York Times Magazine, 21. Juli 2008 (Link) 
Oxford (Link)
Saxe 1870 (Link)
Beispiel für falsche Zuschreibungen: Google
1966: books.google (früheste Zuschreibung an Bismarck auf Deutsch.)
(Artikel in Arbeit)

Varianten des Pseudo-Bismarck-Zitats:

Donnerstag, 5. Juli 2018

"Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann." Karl Marx (angeblich)


Pseudo-Karl-Marx-Zitat.
Sixt-Annonce, 1998.

Seit 1874 wird der Satz "Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht Jedermann gestatten kann" Otto von Bismarck zugeschrieben. 

Seit 1998 wird dieses Bismarck-Zitat Karl Marx unterschoben, das erste Mal von einer Werbeagentur für eine Annonce der deutschen Autovermietungsfirma Sixt

Seither wird es in unseriösen Medien sowie von Politikern wie Gregor Gysi  oder Beate Hartinger-Klein dem 1883 verstorbenen Philosophen Karl Marx zugeschrieben.

In den Werken und Briefen von Karl Marx kommt das Zitat weder so noch so ähnlich vor.

Mehrfach bezeugt ist ein ähnlich Ausspruch Bismarcks zu einem Diplomaten aus dem Jahr 1866:

Entwicklung des Zitats von Bismarck bis Marx:


1866
  • "Nur ein ganz fertiger Staat kann sich den Luxus einer liberalen Regierung gestatten." (Link)
Einige Jahre später taucht das heutzutage Karl Marx untergeschobene Zitat so ähnlich in der Anthologie "Bismarck’s Geflügelte Worte in Bild und Schrift" auf. 

1874
  • "Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht Jedermann gestatten kann!"
"Bismarck’s Geflügelte Worte in Bild und Schrift", [1874], [S. 20] (Link) 


Wann und wo das Bismarck in diesem Wortlaut gesagt hat, ist noch unbekannt.

1901
  • "Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann."
    v. Bismarck.

    "Geistige Waffen: Ein Aphorismen-Lexikon", 1901,
    S. 149 (Link)
 1937
  • "Die wirtschaftliche wie die politische Freiheit ist ein Luxus, der den reichen Ländern vorbehalten ist."
    Raymond Bertrand (Link)
1998
  • "Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann." Karl Marx
  • "Freiheit ist ein Luxus, den sich      jedermann leisten kann." Erich Sixt (Link)
2018

  • "Sozialminister Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hat den anstehenden Beschluss zur Ausweitung der Arbeitszeit mit einem Zitat des deutschen Philosophen Karl Marx verteidigt. Dieser habe einst gesagt, 'Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann'. Mit der nun vorliegenden Arbeitszeit-Regelung 'ist diese Freiheit für jedermann und jederfrau möglich', so die Ressortchefin."
    APA, "Die Presse", 5. Juli 2018


Pseudo-Karl-Marx-Zitat: Die Presse, 5. Juli 2018



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Quellen:
"Bismarck’s Geflügelte Worte in Bild und Schrift", Verlag von W. Moeser, Berlin: [1874], [S. 20] (Link) 
Camille Schaible: "Geistige Waffen: Ein Aphorismen-Lexikon", Verlag von Paul Waetzel, Freiburg i.B. u. Leipzig: 1901, S. 149  (Link)
Internationalen Marx-Engels-Stiftung: MEGAdigital: Online-Angebot der historisch-kritischen Gesamtausgabe von Karl Marx und Friedrich Engels (Link)
Karl Marx archive.org  (In den digitalisierten Texten von Karl Marx ist das Zitat weder so noch so ähnlich zu finden. )
Konrad Löw: "Weise Marximen des guten Onkel Karl. Wie die Werbung Marx verkürzt und so verfälscht ", "Die Welt", 16. Juli 1998 (Link)

Beispiele für falsche Zuschreibungen an Karl Marx:
Gregor Gysi: "Marx u. wir. Warum wir eine neue Gesellschaftsidee brauchen." Aufbau, Berlin: 2018 ebook (books.google)
APA: "Hartinger-Klein verteidigt Arbeitszeit-Paket mit Marx-Zitat", "Die Presse", 5. Juli 2018
zitate-online.de 
gutezitate.com/zitat/185538 

Google books 
Google  




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 Sixt (Link)

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Dank an Wolfgang Gruber und Gerda Hillebrand für den Hinweis auf dieses Falschzitat sowie an Arno Tator für seine Recherchen.

Artikel in Arbeit.

Letzte Änderungen: 22/12 2022 (Zitat 1874 nach Hinweis von Tator.)

Donnerstag, 15. Februar 2018

"Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, um von vornherein eigene Fehler zu vermeiden.“ Otto von Bismarck (angeblich)


Dieses in Manager-Ratgeberbüchern seit ewa 20 Jahren sehr beliebte Bismarck-Zitat ist in der Version, "Die Thoren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt .... ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen", 1872 in der Übersetzung eines französischen Buchs über Napoleon III. publiziert worden.

Das anonym erschienene Buch "Le Dernier des Napoléon" des franzöischen Soldaten und Politikers Émile de Kératry enthält einige zynische Aussprüche Otto von Bismarcks, die meines Wissens sonst nirgends überliefert sind, und wurde 1872 von einem unbekannten Übersetzer ins Deutsche übertragen. Die Bismarck-Zitate dieses Buches könnten also durch Rückübersetzungen aus dem Französischen entstellt sein.

Vielleicht findet man noch eine frühere Version des Zitats.

  • 1872: "Les sots prétendent qu'on n'apprend qu'à ses dépens .... J'ai toujours tâché d'apprendre aux dépens des autres." (Link) (Das ist nach den bisherigen Recherchen die früheste Erwähnung dieses Bismarck-Zitats.)
  • 1872: "Die Thoren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt .... ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen." (Link)
  • 1875: "Fools pretend that one learns only at his own expense; I have always striven to learn at the expense of others." (Link)
  • 1890: "Fools pretend that you can only gain experience at your own expense, but I have always managed to learn at the expense of others." (Link)
  • "Only a fool learns from his own mistakes. The wise man learns from the mistakes of others."
  •  'Fools learn from experience. I prefer to learn from the experience of others."

Entwicklung des Otto-von-Bismarck-Zitats:

  • 1872: "Die Thoren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt . . . . ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen." (Link)
  • 1892: "Narren behaupten, dass man nur auf eigene Kosten Erfahrung sammeln könne; aber ich habe immer versucht, meine Erfahrungen auf Anderer Kosten zu gewinnen." (Link)
  • 1996: "Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, um von vorn herein eigene Fehler zu vermeiden." (Link)
  • 2010: "Nur ein Idiot glaubt, aus eigenen Fehlern zu lernen. Ich bevorzuge, aus Fehlern anderer zu lernen, um eigene Fehler von vorneherein zu vermeiden."
Auf Deutsch war dieses Bismarck-Zitat lange vergessen, bis es 1996 Jürgen Meyer in seinem Manager-Ratgeberbuch wieder aufgriff und der Rezensent in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hinwies:
  • "Wem hierzu noch das letzte Quentchen Motivation fehlt, dem sei empfohlen, über das folgende, von Jürgen Meyer aufgegriffene Zitat des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck einmal nachzudenken: "Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen (auf neuhochdeutsch: ,best practices') anderer zu lernen, um von vornherein eigene Fehler zu vermeiden."
    FAZ 3. Juni 1996 (Link);
    Rezension von: Jürgen Meyer (Herausgeber): Benchmarking. Spitzenleistungen durch Lernen von den Besten. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart: 1996
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Quellen:
Google
 Google
Émile de Kératry [Anonym]: "Der letzte Napoleon." Autorisierte Ausgabe.  Unbekannter Übersetzer.  Karl Prochaska, Teschen/ Wien/Berlin/ Leipzig: 1872, S. 236 (Link)
 Émile de Kératry [Anonym]: Le dernier des Napoléon.  Lacroix - Verboeckoven, Paris: 1872, S. 240 (Link)
Anonym: "Bismarck intime: The iron chancellor in private life". Übersetzer: Henry Hayward, D. Appleton, New York: 1890, S. 180 (Link)
Sir John Frederick Maurice: "War",  Macmillan, 1891, Motto, S. ii  (Link)
Jürgen Meyer (Herausgeber): Benchmarking. Spitzenleistungen durch Lernen von den Besten. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart: 1996 (zitiert nach FAZ, 3. Juni 1996)
Robert Fieten: "Von den Erfahrungen anderer lernen", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Juni 1996, Nr. 127, S. 14 (Link)
Wikiquote
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Dank
Die Recherchen von Wikiquote waren wieder einmal sehr hilfreich: Danke.

Artikel in Arbeit.

Dienstag, 24. Oktober 2017

"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Mecklenburg, denn dort geht sie 100 Jahre später unter." Otto von Bismarck (angeblich)

Dieser alte Berliner Witz wird  Otto von Bismarck, Karl Kraus, Gustav Mahler und in einigen Varianten auch Hegel, Heinrich Heine, Abraham Lincoln und Mark Twain unterschoben.

 Erstmals nachweisbar ist der Witz im Jahr 1837:
  • "Was wirst Du machen, wenn die Welt untergeht?" -
    "Da gehe ich nach Königsberg, da kommt Alles 50 Jahre später!"
    Berliner Witz, 1837
    Neue Zeitschrift für Musik, Mainz, 12. Dezember 1837 Anno

Otto von Bismarck wird der Spruch laut Google-Suche fünfzig Jahre nach seinem Tod erstmals zugeschrieben (Link):
  
  • 1954: "Die Kollegen aus Sachsen möchte ich fragen, ob sie den Ausspruch von Bismarck kennen: 'Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Mecklenburg, denn dort geht sie 100 Jahre später unter.'" (Link)
  • "Wenn einmal die Welt untergeht, geht Mecklenburg 50 Jahre später unter." 
  • "Ein Mensch, der den Weltuntergang ohne Schädigung überstehen wolle, täte gut daran, sich in Mecklenburg niederzulassen, denn dort merke man das öffentliche Geschehen erst ein Jahrhundert später ..." 
  • "Wenn die Welt untergeht, sollte man nach Mecklenburg gehen, da passiert alles 100 Jahre später."
  • "Many citizens in the south of the GDR during the Wende seemed to believe in Bismarck's alleged dictum: 'If the end of the world is nigh, I'll go to Mecklenburg WestPomerania, for everything happens there 100 years later than elsewhere."  (Link) 
  • "'When the end of the world comes, I shall go to Mecklenburg because there everything happens a hundred years later.' Otto von Bismarck" (Link)
____________________
Englische Varianten:
  • "A seniour citizen of Lousiana was overheard saying: 'When the end of the world comes, I hope to be in Louisiana.' When asked why, he replied, 'I'd rather be in Louisiana 'cause everythang happens in Louisiana 20 years later than in the rest of the world'." (Link)
  • "Regarding the year 2000, a senior at University of Vermont was overheard saying "when the end of the world comes, I hope to be in "Vermont." When asked why, he stated that everything happens here 20 years later than the rest of the civilized world." (Link)
  • "'When the end of the world comes, I want to be in Cincinnati. Everything happens 10 years later there.' Attributed to Mark Twain" (Link)
  • "Wasn't it Heine who once said that if the end of the world was nigh, he would immediately emigrate to Holland because everything happens 50 years later there?"   (Link)
  •  "At the end of the world, go to Bukhara,” the Druse once seriously advised him. “Everything happens fifty years later there." (Link)
  •  As Hegel put it: "If the end of the world is imminent go to the Netherlands: everything happens there 50 years later!" (Link)
  • "In the nineteenth century the German poet Heinrich Heine remarked that if the end of the world were announced he would go to Holland because everything happens fifty years later there." (Link)
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Quellen:
Google
Neue Zeitschrift für Musik, Mainz, 12. Dezember 1837, Anno

Freitag, 22. September 2017

"Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd." Otto von Bismarck (angeblich)

Pseudo-Otto-von-Bismarck-Zitat.

Dieses weltweit wahrscheinlich beliebteste Pseudo-Bismarck-Zitat wurde Otto von Bismarck erst Jahre nach seinem Tod zugeschrieben und ist in seinen Schriften und Reden nicht zu finden. Es wird ihm also fälschlich zugeschrieben.

Geprägt hat das Zitat der liberale Abgeordnete Louis Berger (Witten) um 1879. 

Vor diesem Jahr ist der Spruch in keinem digitalisierten Text auffindbar. Louis Berger (auch: Louis Constantin Berger Witten) gehörte im Deutschen Reichstag zu einer kleinen liberalen Partei mit dem Namen "Gruppe Löwe-Berger".
  • "Daß niemals so viel gelogen wird, als wäh­rend eines Krieges, vor einer Wahl und nach einer Jagd, war der Leibspruch des Abgeordneten Louis Berger (Witten)."
    Salzburger Chronik, 10. März 1903, S. 1 (Zitat aus der Kölnischen Volkszeitung) (Link) 
1879 wurde das Zitat ohne Namensnennung einem Abgeordneten aus der Parlamentsgruppe Löwe zugeschrieben, also Louis Berger oder einem seiner Kollegen, und nicht Otto von Bismarck:
  • "Auch bemerkte ein Abgeordneter aus der „Gruppe Löwe" treffend: „Es wird nie mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd." (Link).
    Im neuen Reich. Wochenschrift für das Leben des deutschen Volkes in Staat, Wissenschaft und  Kunst. Band 9 (1879), 1. Halbband, S. 199 books.google.
1887 wusste man noch, wer das Zitat geprägt hat: Louis Berger.
  •  "Noch keine Wahlbewegung ist vorübergegangen, ohne uns Gelegenheit zu geben, an das Wort Louis Berger's zu denken, daß nie so viel gelogen wird, wie nach einer Jagd, während eines Krieges und vor einer Wahl."
    Pfälzer Zeitung, Nr. 34, 10. Februar 1887, S. 1 (Link)
1890 scheint der nationalistische Historiker Treitschke (Link) das Zitat in der Version: "der Deutsche lüge am meisten n a c h  der Jagd und v o r den Wahlen",  verwendet zu haben und 1897 wird es von einem Abgeordneten wieder einem verstorbenen Kollegen und nicht Otto von Bismarck zugeschrieben:
  • Abg. Lieber: "Ich erinnere an das Wort eines verstorbenen Kollegen: Es wird nirgends mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Heiterkeit.)"
    Berliner Tageblatt, 15. Juli 1897, S. 13 (Link)
Ende des 19. Jahrhunderts war der Spruch schon weit verbreitet (Link) (Link) und
wird - wie Wikipedia-Autorinnen herausgefunden haben - Bismarck 1904 erstmals unterschoben:
  •   "[...] wenn Bismarck sein bekanntes Wort über die Gelegenheiten, bei welchen am meisten gelogen wird, zu wiederholen hätte, so müßte er den von ihm genannten dreien (vor einer Wahl, während eines Krieges, nach einer Jagd) jedenfalls die Unterleibsentzündung der Frau voranschicken."
    Zeitschrift für Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Im Auftrage der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Band 2 (1904) S. 283 (Link)
Seitdem ist dieser Spruch, mit ein paar Ausnahmen, auf Deutsch, Englisch und Italienisch offenbar untrennbar mit dem Namen Otto von Bismarcks verbunden und kommt bei einer Google-Suche weit über 100.000 Mal vor.

Auf Französisch wird der Spruch seit ein paar Jahrzehnten erfolgreich dem Ministerpräsidenten Georges Clemenceau untergeschoben.

 Varianten:


  • "Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd."
  • "Es wird nie mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd." 
  • "People Never Lie So Much as Before an Election, During a War, or After a Hunt." 
  • "People never cheat as much as during war, after hunt and before elections."
  • "Non si mente mai così tanto prima delle elezioni, durante una guerra e dopo la caccia."
  • "On ne ment jamais autant qu'avant les élections, pendant la guerre et après la chasse." (Pseudo-Clemenceau) 
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Quellen:
Google
Wikiquote
Zitat aus "Frantf. Zig" in: Pfälzer Zeitung, Nr. 34, 10. Februar 1887, S. 1 "Das wahre Ziel des Parteikampfes ist die Partei Bismarck sans phrase." (Link)
Berliner Tageblatt, 15. Juli 1897, S. 13 (Link)
Zeitschrift für Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Im Auftrage der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Band 2 (1904) S. 283 (Link)

(Zitiert nach Wikipedia) 
Im neuen Reich. Wochenschrift für das Leben des deutschen Volkes in Staat, Wissenschaft und  Kunst. Band 9 (1879), 1. Halbband, S. 199 (Link) (Via Wikipedia)
Salzburger Chronik, 10. März 1903, S. 1 (Zitat aus der Kölnischen Volkszeitung) (Link)  
(Artikel in Arbeit.) tawa-news.com)Tassilo Wallentin: "Lüge in Kriegszeiten", Kronen Zeitung (Krone Bunt) 15. Mai 2022 (tawa-news.com)(Link) Letzte Änderungen: 14/8 2022, 17/3 2023______Dank:Ich danke den Mitarbeiter:innen von Wikiquote, sowie Gregor Brand für das Zitat in der Pfälzer Zeitung.

Montag, 5. Juni 2017

"Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten." Otto von Bismarck (angeblich)

Pseudo-Bismarck quote.

Dieses Zitat ist noch keine zehn Jahre alt und wird seit ungefähr sieben Jahren Otto von Bismarck unterschoben. Obwohl der Spruch noch so jung ist, ist er schon weit verbreitet. Er kam schon als Motto in einem Artikel in der Bild-Zeitung vor und ist in vielen Online-Zitat-Sammlungen zu finden.

Da der Spruch niemals mit einer seriösen Quellenangabe zitiert wird und in keinem digitalisierten Medium des 19. und 20. Jahrhunderts zu finden ist, muss man davon ausgehen, dass er zu der Unmenge der im 21. Jahrhundert erfundenen Falschzitate gehört.  Jene Person, die als Erste dieses Zitat Bismarck unterschoben hat, ist unbekannt.
  • "Lies can start wars, truth can stop armies."
  • "Lies can start wars, but the (simple) truth will stop entire armies." 
  • "Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten." 
  • "Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheit hingegen kann ganze Armeen aufhalten."  
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Quellen:
Google-Statistik: "ungefähr 2 750 Ergebnisse"
Google
Gutezitate.com
Heiko Roloff: "Dichtung und Wahrheit - So lief die Jagd nach Osama bin Laden. BILD listet die Ungereimtheiten zwischen CIA-Folterbericht und Aussagen der Bush-Regierung auf." Bild-Zeitung, 13. Dezember 2014, Bild.de
"Trumps Lügen und andere. Machiavelli wäre stolz. Donald Trump betreibt eine Politik der Lügen. Die Geschichte zeigt: So haben es schon viele gemacht. Nur – Gutes kam dabei selten raus." 23. Januar 2017,   TAZ.de
"Der Standard", 3./4./5. Juni 2017, S. 30: "Nichts als die Wahrheit"
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Im Übrigen rate ich, Autorinnen und Autoren nur nach seriösen Lexika und sorgfältig hergestellten Editionen zu zitieren und nicht nach unseriösen Zitat-Sammlungen.

Donnerstag, 11. Mai 2017

"Macht Euren Dreck alleine!" Bismarck (angeblich)

Dieser Spruch ist um den 10. November 1918 in Dresden entstanden und wird heute irrtümlich manchmal Bismarck unterschoben. Drei Tage nach dem Rücktritt König Friedrich Augusts III. von Sachsen steht diese Redensart in folgender Version in den "Hamburger Nachrichten":
  • "König Friedrich Augusts Abschiedsworte.
    Zwei Worte des Königs von Sachsen werden in Dresden erzählt. In den kritischen Tagen vor Ausbruch der Revolution forderte man ihn auf, anzuordnen, daß die Wache im Residenzschloß verstärkt werde. Der König lehnte das aber ab mit den Worten: "Ich werde doch den Krieg nicht auf der Schloßstraße fortsetzen!" Als dann die Republik ausgerufen wurde, äußerte er: „Na, wenn Ihr mich nicht wollt, macht Euren Dreck alleene..."
    Hamburger Nachrichten,  16. November 1918
Diese resignativen Worte bekommen bald Flügel und werden in mehreren Varianten von vielen Zeitungen in Deutschland und Österreich wiederholt. Vor 1918 gibt es diesen Spruch nicht. Ob  er wirklich vom letzten sächsischen König - oder für ihn geprägt wurde, weiß man nicht genau.

Am 24. April 1919 ehrt Kurt Tucholsky (unter seinem Pseudonym "Kaspar Hauser") diesen abgedankten König, der auf Gewaltmaßnahmen gegen die gehorsamverweigernden Arbeiter- und Soldatenräte verzichtet hat, mit einem Gedicht:

Einige Varianten:
  • "Na, wenn Ihr mich nicht wollt, macht Euren Dreck alleene ..."
  • "Machd eich eiern Drägg alleene!“
  • "Nu da machd doch eiern Drägg alleene!"
  • "Macht euch euern Dreck alleene!"
  • "Macht Euren Dreck alleine!"
  • "Macht euren Mist alleine!"
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Quellen:
"Hamburger Nachrichten", Abend-Ausgabe, 16. November 1918, S. (2)
"Die Weltbühne", 24. April 1919, Nr. 18, S. 483
Wikipedia
"Trend", 19/2017: Andreas Weber: "Macht Euren Dreck alleine" (Irrtümlich Otto von Bismarck zugeschrieben.)

Mittwoch, 5. April 2017

"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später." Karl Kraus (angeblich)

Pseudo-Gustav-Mahler-Zitat.

Dieser alte Berliner Witz wird irrtümlich Karl Kraus, Gustav Mahler und in einigen Varianten auch Bismarck, Hegel, Heinrich Heine, Abraham Lincoln und Mark Twain zugeschrieben.


1837 

  • "Was wirst Du machen, wenn die Welt untergeht?" - "Da gehe ich nach Königsberg, da kommt Alles 50 Jahre später!"
    Berliner Witz, 1837
    In: Neue Zeitschrift für Musik, Mainz, 12. Dezember 1837, Anno



Neue Zeitschrift für Musik, Mainz, 12. Dezember 1837, S. 188 Anno


Varianten: 


1) "Wenn die Welt untergeht, sollte man nach Mecklenburg gehen, da passiert alles 100 Jahre später."  Bismarck (angeblich)

2) "Beim Weltuntergang nach Rügen fahren. Denn auf Rügen geschehe alles 100 Jahre später."
Otto von Bismarck (angeblich)

3) "Wenn die Welt untergeht, sollte man ins Waldviertel reisen. Dort passiert alles erst 30 Jahre später. (Altniederösterreichische Weisheit, (angeblich))

4) "Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Wien; dort passiert alles 100 Jahre später." 
Abraham Lincoln (angeblich)

Pseudo-Gustav-Mahler-Zitat.

5) "Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Wien; dort passiert alles 50 Jahre später."
Gustav Mahler (angeblich)

6) "Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Wien; dort passiert alles 20 Jahre später." 
Gustav Mahler (angeblich)

7) "Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später."
   Karl Kraus (angeblich)

  • "A seniour citizen of Lousiana was overheard saying: 'When the end of the world comes, I hope to be in Louisiana.' When asked why, he replied, 'I'd rather be in Louisiana 'cause everythang happens in Louisiana 20 years later than in the rest of the world'." (Link)
 
  • "Regarding the year 2000, a senior at University of Vermont was overheard saying "when the end of the world comes, I hope to be in "Vermont." When asked why, he stated that everything happens here 20 years later than the rest of the civilized world." (Link)
  • "'When the end of the world comes, I want to be in Cincinnati. Everything happens 10 years later there.' Attributed to Mark Twain" (Link)
  • "Wasn't it Heine who once said that if the end of the world was nigh, he would immediately emigrate to Holland because everything happens 50 years later there?"   (Link)
  •  "At the end of the world, go to Bukhara,” the Druse once seriously advised him. “Everything happens fifty years later there." (Link)
  •  As Hegel put it: "If the end of the world is imminent go to the Netherlands: everything happens there 50 years later!" (Link)

  • "In the nineteenth century the German poet Heinrich Heine remarked that if the end of the world were announced he would go to Holland because everything happens fifty years later there." (Link)
  • "Many citizens in the south of the GDR during the Wende seemed to believe in Bismarck's alleged dictum: 'If the end of the world is nigh, I'll go to Mecklenburg WestPomerania, for everything happens there 100 years later than elsewhere."  (Link)
  • "'When the end of the world comes, I shall go to Mecklenburg because there everything happens a hundred years later.' Otto von Bismarck" (Link) 
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Quelle:
Google
Neue Zeitschrift für Musik,  7. Band, Nr. 47, Mainz: 12. Dezember 1837,  S. 188 Anno

Artikel in Arbeit.
23/3 2020