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Mittwoch, 27. Februar 2019

"Der ewige Friede passt als Aufschrift über Kirchhofspforten; denn nur die Toten schlagen sich nicht mehr." Gottfried Wilhelm Leibniz (angeblich)

Dieser Spruch stammt so ähnlich aus einem auf Französisch geschriebenen Brief von Gottfried Wilhelm Leibniz an den französischen Mathematiker, Autor und Historiker Jean-Léonor Le Gallois de Grimarest vom 4. Juni 1712.

Leibniz, 1712

  • »Ich erinnere mich hiebei der Devise eines Kirchhofs: pax perpetua [Zum Ewigen Frieden]; denn die Todten schlagen sich nicht. Die Lebendigen aber sind von einem andern Humor, zumal die Mächtigsten; die respectiren keine Tribunale. Man müßte diese Herren gut bürgerlich in die Bank des Tribunals Caution machen und gerichtlich deponiren lassen, z. B. einen König von Frankreich 100 Millionen Thaler, einen König von Großbritannien nach Verhältnis, daß, falls sie sich dem Spruch des Tribunals widersetzten, dieser mit ihrem eignen Gelde executiv vollstreckt werden können."
    Übersetzung von Johann Gottfried Herder (Link); (andere Übersetzung des Briefes von Wilhelm Borner: archive.org/)
  • "J'ai vu quelque chose dans le projet de  Monsieur de Saint-Pierre  pour maintenir la paix perpétuelle en Europe. Je me souviens de la devise d'un cimetière avec ces mots: pax  perpetua; car les morts ne se battent point; mais les vivants sont  d'une autre humeur, et   les plus puissants ne respectent guère les tribunaux". 

    Gottfried Wilhelm Leibniz an Jean-Léonor Le Gallois de Grimarest, 11. Brief, 4. Juni 1712
Die traurige Wahrheit, dass ewiger Frieden nur unter den Toten möglich ist, hat Leibniz schon 1693 im Vorwort zur seiner Textsammlung "Codex Juris Gentium Diplomaticus" durch eine Anekdote illustriert: Ein  holländischer Spaßvogel habe unter dem Gasthaus-Schild "Zum ewigen Frieden" das Bild eines Friedhofs angebracht.

Diese Anekdote von Leibniz erwähnt Immanuel Kant im ersten Satz seiner Schrift "Zum Ewigen Frieden."

Kant, 1795

  • "Zum Ewigen Frieden
    Ob diese satirische Überschrift auf dem Schilde jenes holländischen Gastwirts, worauf ein Kirchhof gemalt war, die Menschen überhaupt, oder besonders die Staatsoberhäupter, die des Krieges nie satt werden können, oder wohl gar nur die Philosophen gelte, die jenen süßen Traum träumen, mag dahin gestellt sein."
    (Link)

 Leibniz, 1693

  • "Itaque elegans nugator in Bataviscum more gentis signum pro domo suspendisset, pacis perpetuae, pulchro titulo figuram coemeterii subjecerat. Ibi scilicet mors quietem fecit. Et Aizemaclarus harumrerum notitia, etiam Epitaphio testatus est sententiam:

    Qui pacem quaeris libertatemque, Viator,
    Aut nusquam aut isto sub tumulo invenies."
    Gottfried Wilhelm Leibniz: "Codex Juris Gentium Diplomaticus", S. 51 /leibniz.uni-goettingen.de/pdf/
Artikel in Arbeit.
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Quellen: 
Concha Roldan: "Perpetual Peace, Federalsim and the Republic of the Spirits: Leibniz Between Saint-Pierre and Kant", Studia Leibnitiania, Band 43, Heft 1, Franz Steiner Verlag, Stuttgart: 2011, S. 87-102; S. 91  jstor.org 
Gottfried Wilhelm Leibniz: Codex Juris Gentium Diplomaticus (Hannover: 1693) in: Sämtliche Schriften und Briefe, Vierte Reihe, Politische Schriften, 5. Band, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften un der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Akademie Verlag, Berlin: 2004, S. 51 (pdf)

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