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Mittwoch, 14. Juli 2021

"Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet." Matthias Claudius (angeblich)

Artikel 4 der "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte", übersetzt von Matthias Claudius.

 Dieser Satz stammt aus dem Artikel 4 der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, der "Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen" vom 26. August 1789. 

Matthias Claudius hat diese Deklaration 1797 übersetzt, er ist also der Übersetzer dieses Satzes, und nicht, wie oft fälschlich behauptet wird, dessen Autor.

 

Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen, Artikel 4: 

 

  • "La liberté consiste à pouvoir faire tout ce qui ne nuit pas à autrui: ainsi l’exercice des droits naturels de chaque homme n’a de bornes que celles qui assurent aux autres membres de la société la jouissance de ces mêmes droits. Ces bornes ne peuvent être déterminées que par la loi."(Link)

 

Übersetzung von Matthias Claudius:


 Artikel 4

  • "Die Freiheit besteht darin, daß man alles das thun kann, was einem anderen nicht schadet: also hat die Ausübung der natürlichen Rechte eines jedweden Menschen keine  Gränzen als diejenigen, die den andern Gliedern der Gesellschaft den Genuß der nämlichen Rechte sichern. Diese Gränzen können nicht anders als durch das Gesetz bestimmet werden."
    Matthias Claudius, 
    ASMUS omnia sua SECUM portans, VI. Theil, 1797, S. 22 (Link)

 

Andere Übersetzungen:

 

  • "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet: also hat die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen nur die Grenzen, die den anderen Gliedern der Gesellschaft den Genuss der gleichen Rechte sichern. Diese Grenzen können allein durch Gesetz festgelegt werden." (Link)

 

  • "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet. So hat die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen nur die Grenzen, die den anderen Gliedern der Gesellschaft den Genuss der gleichen Rechte sichern. Diese Grenzen können allein durch Gesetz festgelegt werden." (Link)

____________

Quellen:

Matthias Claudius: ASMUS omnia sua SECUM portans oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten, VI. Theil, Friedr. Perthes u. Co., Hamburg: [1797], S. 22 (Link)

Annette Gerlach: "Matthias Claudius und sein 'Bothe' aus Wandsbek", undatiert  (Link)

"Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte", Wikipedia (Link)

(Link)

(Link) 

 

Artikel in Arbeit.

Montag, 25. November 2019

"Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, daß man Vertrauen zu ihm habe." Matthias Claudius (angeblich)

Pseudo-Matthias-Claudius-Zitat.
Dieser Satz wird Matthias Claudius seit kaum 10 Jahren und Martin Luther seit etwa 60 Jahren unterschoben.

Die Zuschreibung an den Dichter Matthias Claudius ist völlig unbegründet, da meines Wissens kein Satz von Matthias Claudius so oder so ähnlich in seinen Schriften überliefert ist.

Die Zuschreibung an Martin Luther hingegen ist nicht völlig falsch, sondern kann als Paraphrase einer Stelle aus Luthers Schrift: "Von der Freiheit des Christenmenschen", verstanden werden.


Martin Luther: Von der Freiheit des Christenmenschen, 1520

 

  • "Zum 11.: Weiter ist es mit dem Glauben so, dass wer einem anderen glaubt, der glaubt ihm darum, weil er ihn als einen vertrauenswürdigen, wahrhaftigen Mann achtet, welches die größte Ehre ist, die ein Mensch einem anderen erweisen kann; wie es umgekehrt die größte Schmach ist, wenn er ihn für einen unzuverlässigen, lügenhaften, leichtfertigen Mann achtet."
    Martin Luther: "Von der Freiheit des Christenmenschen", Fassung von 2017  (pdf)
  • "... weiter ists mit dem Glauben also gethan, daß, welcher dem andern glaubt, der glaubt ihm darum, daß er ihn für einen frommen, wahrhaftigen Mann achtet, welches die größte Ehre ist, die ein Mensch dem andern thun kann."

    Martin Luther: "Von der Freiheit des Christenmenschen", Fassung von 1844 (Link)

Der Gedanke Luthers, es sei die größte Ehre, von anderen Menschen als fromm und wahrhaftig geachtet zu werden, wird seit 1965 manchmal etwas verändert wiedergegeben:

  • "Doktor Martin Luther hat einmal gesagt, die größte Ehre, die man einem Menschen antun könne, sei die, daß man Vertrauen zu ihm habe."
    Allgemeine Forstzeitschrift, Band 20, 1965, S. 657 (Link)


Entstelltes Martin-Luther-Zitat.
Artikel in Arbeit.
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Googlebooks Claudius
Martin Luther: Von der Freiheit des Christenmenschen, 1520 (Link); Digitale Edition von freiheit2017.net

Frühe Zuschreibung an Matthias Claudius:
2010 - rkz-forum.de/forum-rkz/forum/, 12. März 2010, 10:13

Frühe Zuschreibung an Martin Luther:
1965 -  Allgemeine Forstzeitschrift, Band 20, 1965, S. 657 (Link)