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Donnerstag, 11. Mai 2017

"Macht Euren Dreck alleine!" Bismarck (angeblich)

Dieser Spruch ist um den 10. November 1918 in Dresden entstanden und wird heute irrtümlich manchmal Bismarck unterschoben. Drei Tage nach dem Rücktritt König Friedrich Augusts III. von Sachsen steht diese Redensart in folgender Version in den "Hamburger Nachrichten":
  • "König Friedrich Augusts Abschiedsworte.
    Zwei Worte des Königs von Sachsen werden in Dresden erzählt. In den kritischen Tagen vor Ausbruch der Revolution forderte man ihn auf, anzuordnen, daß die Wache im Residenzschloß verstärkt werde. Der König lehnte das aber ab mit den Worten: "Ich werde doch den Krieg nicht auf der Schloßstraße fortsetzen!" Als dann die Republik ausgerufen wurde, äußerte er: „Na, wenn Ihr mich nicht wollt, macht Euren Dreck alleene..."
    Hamburger Nachrichten,  16. November 1918
Diese resignativen Worte bekommen bald Flügel und werden in mehreren Varianten von vielen Zeitungen in Deutschland und Österreich wiederholt. Vor 1918 gibt es diesen Spruch nicht. Ob  er wirklich vom letzten sächsischen König - oder für ihn geprägt wurde, weiß man nicht genau.

Am 24. April 1919 ehrt Kurt Tucholsky (unter seinem Pseudonym "Kaspar Hauser") diesen abgedankten König, der auf Gewaltmaßnahmen gegen die gehorsamverweigernden Arbeiter- und Soldatenräte verzichtet hat, mit einem Gedicht:

Einige Varianten:
  • "Na, wenn Ihr mich nicht wollt, macht Euren Dreck alleene ..."
  • "Machd eich eiern Drägg alleene!“
  • "Nu da machd doch eiern Drägg alleene!"
  • "Macht euch euern Dreck alleene!"
  • "Macht Euren Dreck alleine!"
  • "Macht euren Mist alleine!"
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Quellen:
"Hamburger Nachrichten", Abend-Ausgabe, 16. November 1918, S. (2)
"Die Weltbühne", 24. April 1919, Nr. 18, S. 483
Wikipedia
"Trend", 19/2017: Andreas Weber: "Macht Euren Dreck alleine" (Irrtümlich Otto von Bismarck zugeschrieben.)