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Donnerstag, 26. November 2020

"Wer nicht genießt, wird ungenießbar." Friedrich Schiller (angeblich)

Pseudo-Friedrich-Schiller-Zitat.

Dieser durch ein Lied Konstantin Weckers populär gewordene Aphorismus wird seit etwa 5 Jahren nicht nur in den Sozialen Medien Friedrich Schiller unterschoben, sondern auch in angesehenen Zeitungen: 

2015

  • "Frage: «Wer nicht geniesst, wird ungeniessbar», schrieb Friedrich Schiller. Hatte der Autor recht?
    Antwort: Genuss ist tatsächlich ein Antidepressivum. Depression und Genusskompetenz hängen zusammen. Treten Depressionen auf, kann die Genussfähigkeit verloren gehen. Man spricht vom sogenannten hedonistischen Defekt."
    «Geniesser kennen die Grenzen» Interview von Nicole Althaus mit Marlies Gruber, NZZaS Stil-Magazin 3. Mai 2015, Nr. 18, S. 22 (via genios.de)
2016
  • "Jetzt soll mir niemand mit dem Spruch 'Wer nicht genießt, ist ungenießbar' kommen! Er stammt zwar angeblich gar nicht von Konstantin Wecker, sondern von Friedrich Schiller, aber dieser hatte auch nicht immer recht."
    Die Presse, 3. Februar 2016 (Link)

 In den mehrfach digitalisierten Schriften Friedrich Schillers oder Johann Wolfgang Goethes, dem das Zitat auch vereinzelt zugeschrieben wird, ist dieses Kuckuckszitat so wenig zu finden wie in relevanten Lexika.

 Konstantin Wecker hat sein Lied "Wer nicht genießt, ist ungenießbar" 1978 in dem Album "Eine ganze Menge Leben" veröffentlicht, doch wurde dieser Aphorismus schon 11 Jahre davor von dem Autor und Philosophen Arno Plack geprägt, wie Ralf Bülow herausgefunden hat.

 

1967

Arno Plack: "Die Gesellschaft und das Böse: eine Kritik der herrschenden Moral",1967, S. 77 (books.google).


Artikel in Arbeit.

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Quellen: 

Google

Arno Plack: Die Gesellschaft und das Böse: eine Kritik der herrschenden Moral, List Verlag, München: (1967) 1969, S. 77 (books.google)

 Konstantin Wecker: "Wer nicht genießt, ist ungenießbar" , in Album: "Eine ganze Menge Leben (1978)

«Geniesser kennen die Grenzen» Interview von Nicole Althaus mit Marlies Gruber, NZZaS Stil-Magazin 3. Mai 2015, Nr. 18, S. 22 (via genios.de) 

Die Presse, 3. Februar 2016 (Link)

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Dank:

Ich danke @liulen11 für den Hinweis auf dieses Kuckuckszitat sowie Ralf Bülow für seine Recherchen.