Dieses Zitat wird seit etwa 8 Jahren dem deutschen Schriftsteller Jean Paul - immer ohne Quellenangabe - zugeschrieben, aber bis heute hat es noch niemand in einer seiner Schriften entdeckt; Jean Pauls Nachlass ist noch nicht digitalisiert, deswegen kann man einen späteren Fund nicht völlig ausschließen, auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist, weil ihm das Zitat erst seit so kurzer Zeit unterschoben wird.
Ohne Zuschreibung an Jean Paul taucht das Zitat laut Google-Books-Suche erstmals als anonymes Motto in dem Lyrikband "Zweiminuten-Terrine" der jungen Dichterin Lisa-Marie Kuich auf (Link).
Seit 2010 wird mit diesem Kuckuckszitat regelmäßig der Welttag der Poesie am 21. März gefeiert.
2010, Twitter:
Poesie ist wie ein Duft,der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurückläßt. Jean Paul welttag_der_poesie— diesanne (@diesanne) 21. März 2010
2014, Twitter:
Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unseren Seelen die Essenz der Schönheit hinterlässt. pic.twitter.com/sntCWmC975— Sybille Kolar (@SybilleKolar) 1. Juli 2014
2015, Twitter:
"Poesie ist wie ein Duft der sich verflüchtigt & dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt"— WiViElMa (@WiViElMa) 20. Januar 2015
Sartre pic.twitter.com/Eybz4ks3YH
2018, Twitter:
Heute ist der Welttag der Poesie!— BuchLiesegang (@BuchLiesegang) 21. März 2018
Die UNESCO hat den 21. März zum "Welttag der Poesie" ausgerufen. Er wurde erstmals im Jahr 2000 begangen. Der Welttag soll an den Stellenwert der Poesie, an die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern. pic.twitter.com/d1uJdGyZjk
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Quellen:
Lisa-Marie Kuich: Zweiminuten-Terrine, Papierfresserchens MRM Verlag, Bodolz: 2008, Motto, S. (6) (Link): "Für Irena Spangehl / .. denn Poesie ist der Duft, der sich verflüchtigt und dabei in der Seele die Essenz des Schönen zurücklässt ... "
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Entwicklung:1861: Leopold Dules: "Das Innere der Poesie ist der Duft der Rose, der empfunden aber nicht definiert werden kann." Ben Chananja. Wochenblatt für jüdische Theologie, Nr. 7, Szegedin 15. Februar 1861, S. 54 (Link)
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Dank:
Ich danke Markus Bernauer, dem Leiter der Jean Paul Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, für seine Auskunft.