Ich bin dem Literaturwissenschaftler Hanno Biber von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften dankbar, dass er meine falsche Vermutung nach einer Anfrage per E-Mail gleich korrigierte.
Thomas Bernhard hat diesen Satz 1978 zu dem Theaterkritiker Peter von Becker gesagt, nachdem Becker eine unausgesprochene Liebesgeschichte hinter Bernhards "Minetti"-Stück vermutete:
Peter von Becker, 1978
-
"Ich sage Bernhard, ich habe schon in 'Minetti', so wie das Stück
Minetti und Therese Affolter vor zwei Jahren gespielt haben, eine
unausgesprochen angedeutete Liebesgeschichte gesehen. Thomas Bernhard
antwortet darauf, und das ist ganz zu Anfang unserer Unterhaltung der
erste Satz über das Beiläufige, Höfliche hinaus: 'Alles, was man
schreibt, ist auch eine Liebesgeschichte.' "
Peter von Becker: "Bei Bernhard. Eine Geschichte in 15 Episoden", 1978
Hanno Biber hat mich auf noch einen Satz Thomas Bernhards in diesem Zusammenhang hingewiesen:
Thomas Bernhard
- "Andererseits höre ich noch, wie mein Großvater sagte, alles, was man schreibt, ist ein Unsinn."
Thomas Bernhard: "Ein Kind", 1982 (Link); (Link)
Quellen:
Peter von Becker: "Bei Bernhard. Eine Geschichte in 15 Episoden", in: "Theater 1978, Bilanz und Chronik eines Bühnenjahres'", Sonderheft von "Theater heute", Berlin: 1978, S. 80
Thomas Bernhard: "Die Autobiographie", Werke, Band 10, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main: 2004, S. 477
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Dank:
Ich danke Hanno Biber (ACADEMIAE CORPORA, Österreichische Akademie der Wissenschaften) für seine Auskunft.