Dienstag, 5. Mai 2020

"Ich weiß nicht, was soll das bedeuten, dass ich so traurig bin". Dichter unbekannt (angeblich)

Es wurde oft behauptet, in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur sei Heinrich Heines Gedicht "Loreley" mit dem berühmten Anfang "Ich weiß nicht, was soll das bedeuten" nur mehr als anonymes deutsches Volkslied mit dem Vermerk "Dichter unbekannt" in Schulbüchern publiziert worden.

Diese Legende haben in leicht verschiedenen Versionen auch Autorinnen und Autoren wie Otto Flake (1947), Hannah Arendt (1948), Ludwig Marcuse (1951) und Theodor W. Adorno (1956) als Tatsache ohne Quellennachweis weiterverbreitet (Link).


Theodor W. Adorno, 1956


  • "Nicht erst von den Nationalsozialisten ist Heine diffamiert worden. Ja diese haben ihn beinahe zu Ehren gebracht, als sie unter die Loreley jenes berühmt gewordene 'Dichter unbekannt' setzten, das die insgeheim schillerneden Verse, die an Figurinen der Pariserischen Rheinnixen einer verschollenen Offenbachoper mahnen, als Volkslied unerwartet sanktionierte."

    Theodor W. Adorno: "Die Wunde Heine", Rundfunkvortrag, Februar 1956, S. 146

Inzwischen wurden über hundert Schulbücher aus der Zeit von 1933 bis 1945 mehrfach gründlich durchsucht, aber die angebliche Zuschreibung der "Loreley" an einen unbekannten Dichter wurde von der Heinrich-Heine-Forschung weder in Schulbüchern noch in Anthologien gefunden.

Bei vertonten Gedichten erwähnte man nur den Komponisten und unterschlug den Namen Heines, sonst wurde sein gesamtes Werk ausnahmslos unterdrückt und aus den Schulbüchern und Anthologien*) gestrichen.

Ich folge hier dem Urteil der Germanistin Anja Oesterhelt, die die Forschungen von Bernd Kortländer (1998) und Harmut Steinecke (2008) zu diesem Fall in ihrer Studie 'Verfasser unbekannt'? Der Mythos der Anonymität und Heinrich Heines Loreley" im Jahr 2011 zusammgefasst, bestätigt und ergänzt hat.


1936, "Schluß mit Heine!"

  • "Eine deutsche Buchhandlung, die heute Heines Bücher zum Verkauf anbietet, verdient nicht, eine deutsche Buchhandlung zu sein. Nicht minder der Volksgenosse, der Gedichte von Heinrich Heine noch immer weiter liest oder gar schön findet."

    Otto Klein, Wolfgang Lutz: "Schluß mit Heine!", 1936, zitiert nach Anja Oesterhelt, S. 339.

Die Erinnerung an Heinrich Heine sollte ausgelöscht werden. Ab 1940 wurde der Verkauf seiner Bücher gemeinsam mit allen andern Büchern jüdischer Autorinnen und Autoren verboten.

Das Gerücht, Heines "Loreley" würde als Gedicht eines unbekannten Verfassers in Nazi-Deutschland weiter publiziert werden, findet man in Exil-Zeitschriften seit dem Jahr 1935, zum ersten Mal in Walter A. Berendsohns in Kopenhagen veröffentlichtem Artikel: "Der lebendige Heine im germanischen Norden".


Bella Fromm, 1934/1943:


  • June 19, 1934:
    "Richard, my dear old newspaper friend and colleague, came for a little chat this afternoon. [...] He also told me that Die Lorelei, with its beautiful poem by Heinrich Heine, was still being sung in the schools. However, the schoolbook reads: 'Writer of the text unknown.' An attempt to legislate immortality out of existence."

    Bella Fromm: "Blood an Banquets. A Berlin Social Diary." (1942), 1990, S. 168 (archive.org)

Die Journalistin Bella Fromm hat 1934**) in in ihr Tagebuch eingetragen, ihr Kollege "Richard" habe ihr von der Zwangsanonymisierung Heinrich Heines erzählt. Dieser unbekannte "Richard" ist bisher die einzige Quelle für die Legende, sonst wurde sie immer nur wie eine Tatsache, die keines Nachweises mehr bedürfe, weitererzählt. Bella Fromm publizierte ihr später vielgelesenes Berliner Tagebuch auf Englisch im Jahr 1943.


Auch wenn in Zukunft einmal ein Abdruck des Gedichts mit dem Vermerk "Verfasser unbekannt" an einer entlegenen Stelle entdeckt werden sollte, könnte man diesen vereinzelten Abdruck nicht als repräsentativ für die nationalsozialistische Kulturpolitik interpretieren, da die Nationalsozialisten nicht nur Heinrich Heines Namen, sondern auch sein gesamtes Werk auslöschen wollten (Oesterhelt, S. 340). 


Trotz der literaturwissenschaftlichen Widerlegung lebt die Legende weiter:

  •  "Das Gedicht ["Ich weiß nicht, was soll es bedeuten"] ist so berühmt, so sehr Teil des deutschen Kollektivbewusstseins, dass sogar die Nazis es nicht aus Schulbüchern, Anthologien und Kalendern zu entfernen wagten. Stattdessen entfernten sie einfach den Namen Heine aus den Büchern und schrieben 'Autor unbekannt' darüber. Das ist natürlich haarsträubend, aber auf eine gewisse Art auch lustig."

    Daniel Kehlmann, in: Jonathan Franzen: Das Kraus-Projekt, Rowohlt: 2014, S. 70:



Artikel in Arbeit.


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Anmerkungen:
*) bis auf wenige Ausnahmen.
**) Vielleicht ist dieser Tagebuch-Eintrag erst 1942 in New York für das Manuskript des Bestsellers  entstanden.
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Quellen:
Google
Google books
Anja Oesterhelt:" 'Verfasser unbekannt'? Der Mythos der Anonymität und Heinrich Heines Loreley", in: "Anonymität und Autorschaft: zur Literatur- und Rechtsgeschichte der Namenslosigkeit." Herausgeber: Stephan Pabs, De Gruyter, Berlin / Boston: 2011, S. 325-358  (Link)
Bella Fromm: "Blood an Banquets. A Berlin Social Diary." (1943) Foreword by Judith Rossner. A Birch Lane Press Book, New York: 1990, S. 168 (archive.org)
Nea Matzen: "Bella Fromm - Viele Leben in einem: Societylady, Journalistin, Bestsellerautorin im Exil"  m u. z 3/2009, S. 38- 53 pdf 
 Theodor W. Adorno: "Die Wunde Heine" (1956), Noten zur Literatur I, Bibliothek Suhrkamp, Frankfurt am Main: 1975,  S. 146
Ludwig Marcuse: "Heinrich Heine - Melancholiker, Streiter in Marx, Epikureer". 2. Auflage 1951, 3. Auflage 1969, Lizenzausgabe Diogenes Taschenbuch: 1977, S. 357
Hartmut Steinecke: "Heinrich Heine im Dritten Reich." Ferdinand Schöningh, Paderborn: 2008
Bernd Kortländer: "Le poète inconnu de la «Loreley» : le médiateur supprimé". Romantisme. (Revue): 1998, S. 29-40 (Link)
Walter A. Berendsohn: "Der lebendige Heine im germanischen Norden",  Kopenhagen:1935, zitiert nach Bernd Kortländer, S. 29 (Link).
Daniel Kehlmann, in: Jonathan Franzen: Das Kraus-Projekt. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2014, S. 70:  

(Link)

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Dank:

Ich danke Joseph Wälzholz für seine Frage zum Forschungsstand bei diesem Fall und für seine Recherchen sowie Bernd-Christoph Kämper für seinen Hinweis auf die problematische Entstehungsgeschichte von Bella Fromms Berliner Tagebuch.

Donnerstag, 30. April 2020

"Der Österreicher blickt voller Zuversicht in die Vergangenheit." Karl Kraus (angeblich)

Seit den 1970er Jahren wird Österreichern nachgesagt, sie blickten 'voller Zuversicht', 'vertrauensvoll', mit 'Optimismus' und 'hoffnungsvoll' in die Vergangenheit. Der Ursprung dieser Redensart ist ungewiss.

Die Variante, "Wir Wiener blicken vertrauensvoll - in unsere Vergangenheit!", hat wahrscheinlich der Wiener Kabarettist Karl Farkas geprägt. Sie wurde 1983 in der Karl-Farkas-Biographie von Georg Markus publiziert, allerdings ohne genaue Quellen- und Datumsangabe. 

Erstmals zugeschrieben wurde das Bonmot Karl Farkas 1974 von Markus M. Ronner in seiner Anthologie: "Die Treffende Pointe: humoristisch-satirische Geistesblitze des 20. Jahrhunderts" (Link), leider auch ohne Quellenangabe.

 Eine Version dieses Bonmots wird seit 30 Jahren Karl Kraus unterschoben, eine andere Version seit 20 Jahren Alfred Polgar. 

Den digitalisierten Texten nach zu schließen wird das Bonmot Alfred Polgar und Karl Kraus immer nur untergeschoben, aber von Karl Farkas könnten meiner Meinung nach noch eine seriöse Quelle dieser fast schon sprichwörtlich gewordenen satirischen Charakterisierung der österreichischen Mentalität gefunden werden.



Doron Rabinovici, SPIEGEL-Gespräch, 5. Mai 2014:


  • "Nach 1945 haben die Österreicher die Vergangenheit nach Deutschland exportiert. Man hat es sich in einem Opfermythos bequem gemacht. Die Erinnerung daran, dass auch Österreicher Täter waren, hat erst 1986 in der Auseinandersetzung um den damaligen Bundespräsidenten Kurt Waldheim und dessen NS-Vergangenheit begonnen. Überspitzt formuliert: Was ist der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich? Die Deutschen blicken voller Pessimismus in die Zukunft und die Österreicher voller Optimismus in die Vergangenheit." (Link)



Chronologie der Zuschreibungen:

1974 - Farkas

  • "Wir Wiener blicken vertrauensvoll in unsere Vergangenheit!"
    Früheste Zuschreibung an Karl Farkas. Von Markus M. Ronner
    (books.google)



1978 - Unbekannt

  •  "Denn zusehr ist der Österreicher — und da zitiere ich einen großen Landsmann — 'zusehr ist er ein Mensch, der voll hoffnungsfrohem Optimismus in seine glorreiche Vergangenheit blickt' ". (Link)

1983 - Farkas

  • "Oder - wie es etwas später der Kabarettist Karl Farkas ausdrückte: Wir Wiener blicken vertrauensvoll - in unsere Vergangenheit!"

    Georg Markus: "Karl Farkas", Amalthea, Wien München: 1983, S. 43 archive.org; (books.google)

1991 - Kraus
  • "zur nostalgischen 'Flucht aus der Gegenwart', einem Denken, das bloß 'vertrauensvoll in die Vergangenheit schaut' (Karl Kraus), als Legitimation und damit Stabilisierung von Herrschaft verwendet zu werden.  (Link)


2000 - Polgar

  • "Denn schon der Polgar hat gesagt: Die Österreicher sind ein Volk, das mit Zuversicht in die Vergangenheit blickt". (Link)
2012 - Farkas
  • "Der Österreicher als 'ein Mensch, der voller Optimismus – in die Vergangenheit blickt'". (Farkas).  (Link)

2018 - Kraus

  • In anderen Worten, er will, wie Karl Kraus sagen würde, »hoffnungsvoll in die Vergangenheit schauen« (das sagte der österreichische Satiriker über seine Landsleute, so am Rande bemerkt)"  (Link)
2018  - Polgar
  • " 'Die Österreicher', so hat es der begnadete Aphoristiker Alfred Polgar einst gesagt, 'sind ein Volk, das mit Zuversicht in die Vergangenheit blickt.'" (SZ)

Postkarte mit Kuckuckszitat?


Artikel in Arbeit.
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 Quellen:

Markus M. Ronner: "Die Treffende Pointe: humoristisch-satirische Geistesblitze des 20. Jahrhunderts nach Stichwörtern alphabetisch geordnet." Ott Verlag, Thun: 1974, S. 319 (books.google)
Georg Markus: "Karl Farkas", Amalthea, Wien München: 1983, S. 43 (archive.org)

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Dank:
Ich danke Wolfgang Gruber für seine Recherchen.

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 Anhang

In der Satire "Kraliktag" zu dem christlichsozialen Philosophen  Richard Kralik kommt in der 'Fackel' von Karl Kraus einmal die Wendung mit "Zuversicht in die Vergangenheit blicken" vor, da auch einer österreichischen Generation um die Jahrhundertwende nachgesagt wurde, sie blickten "vertrauensvoll in die Vergangenheit".

"Kraliks 'Oesterreichische Geschichte' ", Grazer Volksblatt, 2. Dezember 1913, S. 1 (Link)

Karl Kraus, Kralikstag, 1922


  • " Wenn wir trotzdem mit jener Zuversicht, die nach ihm ihren Namen führt, in die Vergangenheit blicken können, so tun wir dies im Vertrauen auf eine Jugend, die, wenn sie dereinst ausziehen sollte, um dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist und was ihm die Republik genommen hat, entschlossen ist, nicht heimzukehren, ohne vorher im Zeichen Kraliks gesiegt zu haben, und die schon heute so weit hält, daß ihr ein Kralikstag über einen Benkeabend geht. "
    Karl Kraus: Die Fackel Nr. 601-607, 1922, S. 123 (https://fackel.oeaw.ac.at/F/601,123)

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Letzte Änderung: 8/1 2021

Dienstag, 28. April 2020

"Das Niveau ist hoch, aber leider ist niemand drauf." Karl Kraus (angeblich)

In dem polemischen Essay "Nestroy und die Nachwelt" charakterisiert Karl Kraus Nestroys Wiener Nachwelt zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg mit den Worten:
  • "Wo überall das allgemeine Niveau gehoben wird und niemand draufsteht. " (Link)

Dieses Witzwort von Karl Kraus zur Kultur seiner Zeitgenossen wird meistens etwas verändert und auf einen anderen Kontext übertragen zitiert, öfters angeblich auch von Theodor W. Adorno in Seminaren:


  • Wenn es im Seminar von Adorno um Fragen der Kritik der politischen Ökonomie ging, soll der Philosoph – Alfred Schmidt zufolge – öfter gesagt haben: „Das Niveau ist hoch, aber keiner drauf, Herr Mohl, übernehmen Sie bitte!“ Der spätere Hannoveraner Professor Ernst-Theodor Mohl war und blieb der gediegenste Marx-Kenner am Frankfurter Institut für Sozialforschung.

  • Für Adorno freilich gilt der Satz von Karl Kraus: "Das Niveau ist hoch, aber leider ist niemand drauf." 

  • Mit dem Gewerkschaftlichen Grundsatzprogramm von 1963 und den Gewerkschaften verhält es sich so ähnlich wie mit dem Schönberg-Konzert, von dem Karl Kraus schon 1912 schrieb: Das Niveau war hoch, aber es war keiner drauf.'

  • Dann denkt er schnell an Adorno. Der hat mal gesagt: 'Das Niveau ist hoch, aber keiner ist drauf.

  • Adorno soll intellektuell abhebenden Seminarteilnehmern jeweils geantwortet haben: 'Das Niveau ist hoch und keiner drauf.'
  • "'Das Niveau ist hoch, aber keiner ist drauf', zitierte seinerzeit Carl Hegemann einen alten Spontispruch."  (Link)


Twitter, 2020

 

 

 

 Karl Kraus, 1912:


  • Nestroy "ahnt noch nicht, daß eine Zeit kommen wird", ... wo 
  • "das Talent dem Charakter Schmutzkonkurrenz macht und die Bildung die gute Erziehung vergißt. Wo überall das allgemeine Niveau gehoben wird und niemand draufsteht. Wo alle Individualität haben, und alle dieselbe, und die Hysterie der Klebstoff ist, der die Gesellschaftsordnung zusammenhält."

    Karl Kraus: Nestroy und die Nachwelt, "Die Fackel" Nr. 349/350, 13. Mai 1912, 21 fackel.oeaw.ac.at/F/349,021

Artikel in Arbeit.

Sonntag, 26. April 2020

"Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant." Hoffmann von Fallersleben (angeblich)

Dieses Sprichwort ist vermutlich in den 1880er Jahren im sozialdemokratischen Milieu entstanden und wird seit über 100 Jahren fälschlich dem nationalistischen deutschen Dichter und Germanisten Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben.

Deutsches Sprichwort, das Hoffmann von Fallersleben unterschoben wird.

Dem Sprichwort vorausgegangen sind seit Jahrzehnten gereimte Polemiken gegen Denunzianten,  darunter zwei Gedichte mit dem Titel "Der Denunziant", die 1875 und 1884 anonym erschienen sind. Der Autor des ersten Gedichts ist heute noch unbekannt*), der Autor des zweiten Gedichts ist der sozialdemokratische Dichter und Politiker Max Kegel, der sich auch als Agitator gegen Bismarcks Sozialistengesetz engagiert hat.

1875:
  •  "Von allem Schlechten, was da ist, / Was wühlt im Schlamm, was keucht im Mist, / Voll Gift und Gall', voll Schmach und Schand', Das Schlecht'ste ist: D e r  D e  n u n c i a n t."

    Anonym:*)  "Der Denunciant" (Link)


Ein Sozialdemokrat wurde 1883 zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, weil ein Stadtrat ihn denunziert hat. Daraufhin stand in der Zeitung "Der Sozialdemokrat" am 3. Mai 1883:

  • "Ob sich wohl jener Stadtrath nicht des bekannten Verses erinnert hat:
Der größte Lump, die größte Schand, 
 das ist und bleibt der Denunziant!
Jedenfalls hat er nie davon gehört, man schreibe deshalb diesen Spruch an seine Thür." 


 1884:
"Willst wissen du, mein lieber Christ, / Wer aller Menschen Auswurf ist?
Die Antwort liegt ja auf der Hand: / Es ist allein der Denunziant."


"Verpestet ist ein ganzes Land, / Wo schleicht herum der Denunziant."

"Der Menschheit Schandfleck wird genannt / Der niederträcht’ge Denunziant."

Max Kegel: "Der Denunziant" (Link)

Im Jahr 1886 hatte das Sprichwort jene prägnante jambische Form bekommen, mit der es auch heute noch bei uns bekannt ist:

1886

  • "Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant!"

    Der Sozialdemokrat, Nr. 24., 10. Juni 1886, S. (4)

1889:
  • "Das scheußlichste Gewürm im ganzen Land ist der Denunziant."
    Arbeiter-Zeitung, 28. November 1889, S. 7     (Link)

Die Wendung "im ganzen Land" erinnert  and die berühmte Märchen-Frage von Schneewittchens böser Stiefmutter: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"


Im Jahr 1890 wird das Sprichwort gerichtsbekannt:

Ein Fabriksarbeiter wurde geklagt, weil er mit diesem Sprichwort einen Mann charakterisierte, der einen unerlaubten Wirtshausbesuch der Fabriksdirektion gemeldet hat. Der Arbeiter wurde in dem Beleidigungsprozess freigesprochen und das Wirtshausbesuchsverbot von dem bayrischen Gericht für ungültig erklärt (Link).

Am 22. Juli 1891 wurde im Berliner "Vorwärts" die Version "Der größte Schuft im ganzen Land, / Das ist und bleibt der Denunziant"  erstmals Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben. 

In der österreichischen Arbeiter-Zeitung wird das Sprichwort ein Jahr später (mit Schuft)  erstmals erwähnt (Arbeiter Zeitung), und 1895 wird es in einer Wiener Zeitung als sozialdemokratisches 'Sprüchel' bezeichnet:

1895:

Verkehrs-Zeitung, Wien, 21. Dezember 1895, S. 357 (Link)

1896 wurde das Zitat als anonymes "deutsches Sprichwort" erstmals in ein Lexikon augenommen:
  • "Ein starkes deutsches Sprichwort sagt: 'Der schlimmste Schuft im ganzen Land, das ist fürwahr der Denunziant!'"

    "Johann August Eberhards  Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache", von Johann August Eberhard, Th. Grieben's Verlag, Leipzig: 1896, S. 877 (Link)


1899:

  • "Ferner war an der Latrinenthür eines Baues eine Tafel mit der Inschrift befestigt: 'Streikbrecher und Denunziant ist der größte Lump im ganzen Land.' "  (Link)

Und im Jahr 1899 wird das Zitat das erste Mal in einem Lexikon dem 1874 verstorbenen Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben; die bis heute oft kopierte  Quellenangabe: 'Polit. Gedichte: Sprüche Nr. 17' (archive.org), hat noch niemand verifizieren können.

Die unzähligen Historikerinnen, Germanisten und Lexikographen, die seit 120 Jahren in ihren Fußnoten die Quelle "Polit. Gedichte: Sprüche Nr. 17" angeben, haben sie offenbar immer nur abgeschrieben, aber nie überprüft (Link).


1899:

Daniel Sanders: Citaten-Lexikon, Leipzig: 1899, S. 117 (archive.org).
  • "Der größte Lump im ganzen Land, / Das ist und bleibt der Denunziant." Hoffmann von Fallersleben [!] "Polit. Gedichte: Sprüche Nr. 17"[!]

Wie  Diskutanten bei Wikiquote  und die Historikerin Anita Krätzner (Link) herausgefunden haben, wurde auf diese problematische Zuschreibung schon 1911 erstmals hingewiesen.

1911:
  • "Wer z.B. das auf Hoffmann von Fallersleben zurückgeführte Zitat: 'Der größte Lump im ganzen Land, Das ist und bleibt der Denunziant' nachprüfen will, kann mit der notierten Quellenangabe nichts Rechtes anfangen. [...]"

    Otto Ladendorf: "Über Zitatensammlungen", zitiert nach Wikiquote. 

Doch wenn eine falsche Zuschreibung einmal in einem Zitatlexikon steht, ist sie kaum mehr aus der Welt zu bringen. Anders ist es nicht zu erklären, dass diese falsche Zuschreibung mit der unüberpüfbaren Quellenangabe hundert Jahre später noch immer in Zitate-Lexika zu finden ist:

Nach einem Jahrhundert vergeblicher Suche in Hoffmann von Fallersleben Texten kann man sich heute sicher sein, dass dieses Sprichwort ihm nur unterschoben wurde, auch wenn es in angesehenen Wörterbüchern wie dem Zitate-Duden oder dem Reclam Zitaten Lexikon anders behauptet wird.

 Varianten des Sprichworts:


  • "Von allem Schlechten, was da ist, [...] / Das Schlecht'ste ist: D e r  D e  n u n c i a n t." 1875
  • "Der größte Lump, die größte Schand, / Das ist und bleibt der Denunziant!"1883
  •  "Der Menschheit Schandfleck wird genannt / Der niederträcht’ge Denunziant." 1884
  • "Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant!"  1886
  • "Das scheußlichste Gewürm im ganzen Land ist der Denunziant." 1889
  • "Der größte Lump im ganzen Land Das ist und bleibt der Denunziant". 1890
  • "Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant." 1892
  • "Der schlimmste Schuft im ganzen Land das ist fürwahr der Denunziant!'" 1896
  • "Der ärgste Schuft im ganzen Land, der ist und bleibt der Denunziant." 1897
  • "Der grösste Schuft in Stadt und Land, das ist und bleibt der Denunziant," 1898
  • "Streikbrecher und Denunziant ist der größte Lump im ganzen Land." 1899
  • "Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant."
  •  "Der schlechteste Mann im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant!" 
  • "Das größte Schwein im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant."   
  • "Die größte Ratte in diesem Land, ist und bleibt der Denunziant!" 2011 
  •  
     
Artikel in Arbeit.

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Anmerkungen:

*) Ralf Bülow hat herausgefunden, dass dieses Denunzianten-Gedicht von 1875 im Jahr 1878 im "Deggendorfer Donauboten" Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben wird (Link). Ich kann noch nicht sagen, wie vertrauenswürdig diese Quelle ist.
Das anonyme Gedicht von 1875 wurde 1876/77 auch im 'Dresdener Volksboten' und in der Beilage der Zeitschrift "Milwaukee’r Socialist" mit dem Namen 'Milwaukeer Leuchtkugeln' abgedruckt (Link).
 
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Quellen:
Google
Google books
Twitter
Friedrich Ebert Stiftung: Historische Presse der deutschen Sozialdemokratie online (Link)
Anonym: "Der Denunciant", in: Unterhaltungsblatt zur 'Pfälzischen Volkszeitung', Nr. 95, 28. November, Kaiserslautern: 1875, S. 380 (Link)
Der Sozialdemokrat, Nr. 19, 3. Mai 1883, S. (4)
Der Sozialdemokrat, Nr. 24., 10. Juni 1886, S. (4)
Vorwärts, Berliner Volksblatt, 8. Jahrgang, Nr. 167, 21. Juli 1891, S. 2
Anonym (Paul Keller): "Der Denunziant", in: "Der wahre Jakob", Nr. 8, 1884, S. 63 (Link)
Augsburger Anzeigeblatt Nr. 51, Sonntagsbeilage, 23. December 1849, S. (4) (Link)
 Johann Rietsch: "Gedicht in Nernberger Mundoart von alten u. von junga Joh. Rietsch", Landshut an der Iser: 1853, S. 97 (Link) 
Sozialdemokratisches Sprichwort (Link)
Anita Krätzner: "Das Zitat, das keines ist", in: "Hinter vorgehaltener Hand: Studien zur historischen Denunziationsforschung", herausgegeben von Anita Krätzner, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen: 2015, S. 7f. (Link)
1890: Der Wendelstein. Katholisches Volksblatt für das bayrische Oberland. XX. Jahrgang, Nr. 197, 30. August, Rosenheim: 1890, S. (3) (Link)
"Johann August Eberhards  Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache", von Johann August Eberhard, Th. Grieben's Verlag, Leipzig: 1896, S. 877 (Link)
Johann Rietsch: "Gedicht in Nernberger Mundoart von alten u. von junga Joh. Rietsch", Landshut an der Iser: 1853, S. 97 (Link)
Wikiquote 
Wikipedia
Arbeiter Zeitung, Wien, 28. November 1889, S. 7 (Link)
Arbeiter Zeitung, Wien, 22. Jul 1892, S. 6  (Link)
Verkehrs-Zeitung, Wien, 21. Dezember 1895, S. 357 (Link)

Beispiele für falsche Zuschreibungen an Hoffmann von Fallersleben:
Daniel Sanders: Citatenlexikon. Verlagsbuchhandlung J.J. Weber, Leipzig: 1899, S. 117 "Der größte Lump ..." (archive.org)
Dudenredaktion: Zitate und Aussprüche. Duden 12, Dudenverlag, Mannheim etc.: 1993, S. 190 (Lump)
Reclams Zitaten Lexikon. Johannes John, Reclam, Stuttgart: 1992, 2014, S. 80 (Lump)

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Dank:
Ich bin Moritz Jacob und Ralf Bülow  für ihre Recherchen, schönen Entdeckungen und Korrekturen sehr dankbar, und danke auch den Diskutanten von Wikiquote.

Twitter:

 

  

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Anhang: 

Verse gegen Denunzianten

Fr. Brunold, 1849

 

Augsburger Anzeigeblatt Nr. 51, Sonntagsbeilage, 23. December 1849, S. (4) (Link)



Johann Rietsch: "Gedicht in Nernberger Mundoart", 1853

 

Johann Rietsch: "Gedicht in Nernberger Mundoart von alten u. von junga Joh. Rietsch", Landshut an der Iser: 1853, S. 97 (Link)


 Anonym: "Der Denunziant", 1875

 

Unterhaltungsblatt zur 'Pfälzischen Volkszeitung', Nr. 95, 28. November, Kaiserslautern: 1875, S. 380 (Link)

 Anonym (Paul Keller): "Der Denunziant", 1884

 



"Der wahre Jakob", Nr. 8, 1884, S. 63 (Link)


Samstag, 25. April 2020

"Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken." Novalis (angeblich)

Pseudo-Novalis-Zitat.

Dieser Satz stammt aus einem Song der deutschen Rockband "Novalis" aus dem Jahr 1975  und nicht von dem  deutschen Schriftsteller Novalis aus dem 18. Jahrhundert (Link).

Autor des Songs "Wer Schmetterlinge lachen hört" ist der 2002 verstorbene Gitarrist und Keyborder  Carlo Karges, der auch den Text von Nenas Popsong  99 Luftballons verfasst hat.



Carlo Karges, 1975, Album "Novalis" :


  • "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken.
    Der wird im Mondschein, ungestört
    von Furcht, die Nacht entdecken.
    [...]"
    (deutschelyrik.de)

  Album "Novalis" der Rockband Novalis, 1975,
'Wer Schmetterlinge lachen hört'
, Youtube:






Diese Zeile aus einem Song der Band "Novalis" wird im Internet sehr oft irrtümlich dem Dichter Novalis unterschoben, aber manchmal auch einer "Gräfin Fito", der seit etwa 10 Jahren Sprichwörter und lustige Sprüche zugeschrieben werden.

Diese Gräfin Fito scheint ein Pseudonym des Humoristen und Kalenderverlegers Klaus Klages zu sein, der auch unter dem Namen 'Graf Fito' humoristische Aphorismen publiziert. Der Graf Fito entstand wohl aus dem Begriff 'Graffito' (Inschrift auf einer Wand). Ich folge hier den Vermutungen von Norbert Mayer auf Twitter (Link).

Klaus Klages ("Das Fernsehprogramm ist o.k. – wenn man beide Augen zudrückt") publiziert anscheinend seine 'satirischen Versuche' unter den Pseudonymen: Kuno Klaboschke, Hau-Tscho-Hi, Peter Silie, Kniefel Knufink, Graf Fity, K. Lauer, K. Neipp, Kunigunde Klaboschke, Pater Madison, Graf Fito und Gräfin Fito.
 
"Aller Mannfang ist schwer", ist einer der frühesten Aphorismen dieser 'Gräfin Fito' und stammt laut der Zitatsammlung aphorismen.de aus dem Klages Kalender von 2007.


klages-kalender.de/

Dass dieser Verlag keine seriösen Zitatsammlungen herausgibt, kann man schon aus dieser Verlags-Annonce erkennen, weil er seine Bücher mit dem Pseudo-Kurt-Tucholsky-Zitat, "Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen",  bewirbt.



Zitat aus dem Song "Wer Schmetterlinge lachen hört" der Band 'Novalis'; fälschlich 'Gräfin Fito' zugeschrieben.



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Quellen:
Google
Frank Fischer: »Wer Schmetterlinge lachen hört«, Aquarium - Novalis im Netz, 05.09.2004 (Link)   
Album "Novalis" der Rockband Novalis, 1975
Die Tracklist des »Novalis«-Albums von 1975.
Die Novalis-Story von Stephan Schelle (Dezember 2002).

Lyrics von Carlo Karges:
mojim.com
deutschelyrik.de, Kommentar von Fritz Stavenhagen, 2013
genius.com
[Welche Fassung der Verse authentisch ist, weiss ich noch nicht.]

"Gräfin Fito"
Norbert Mayer, Twitter  (Link)
klages-kalender.de/
"Wer ist Graf Fito?" Wikipedia, 2013
Klaus Klages, Kurzbiographie aphorismen.de 
Quelle: Sag es mit Klages, Klages Kalender AG 2007 aphorismen.de/



 Artikel in Arbeit.
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Dank:

Ich danke Zitante Christa für den Hinweis auf dieses Kuckuckszitat und ihre Recherchen dazu sowie Frank Fischer, der vor 16 Jahren die Verwechslung aufdeckte und Norbert Mayer für seine Hinweise auf den Ursprung der "Gräfin Fito".

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Dienstag, 21. April 2020

"Es gibt welche, die für die Politik leben und solche, die von ihr leben." Max Weber (angeblich)

Entstelltes Max-Weber-Zitat.
Das ist eine  Paraphrase eines Zitats aus Max Webers berühmtem Münchner Vortrag "Politik als Beruf" vom 28. Januar 1919. Diese Paraphrase wird erst im 21. Jahrhundert fälschlich als Max-Weber-Zitat verbreitet.


Max Weber: "Politik als Beruf", 1919:


  • "Es gibt zwei Arten, aus der Politik seinen Beruf zu machen. Entweder: man lebt 'für' die Politik – oder aber: 'von' der Politik. Der Gegensatz ist keineswegs ein exklusiver. In aller Regel vielmehr tut man, mindestens ideell, meist aber auch materiell, beides: wer 'für' die Politik lebt, macht im innerlichen Sinne 'sein Leben daraus': er genießt entweder den nackten Besitz der Macht, die er ausübt, oder er speist sein inneres Gleichgewicht und Selbstgefühl aus dem Bewußtsein, durch Dienst an einer 'Sache' seinem Leben einen Sinn zu verleihen.

    In diesem innerlichen Sinn lebt wohl jeder ernste Mensch, der für eine Sache lebt, auch von dieser Sache. Die Unterscheidung bezieht sich also auf eine viel massivere Seite des Sachverhaltes: auf die ökonomische. 'Von' der Politik als Beruf lebt, wer danach strebt, daraus eine dauernde Einnahmequelle zu machen, – 'für' die Politik der, bei dem dies nicht der Fall ist.

    Damit jemand in diesem ökonomischen Sinn 'für' die Politik leben könne, müssen unter der Herrschaft der Privateigentumsordnung einige, wenn Sie wollen, sehr triviale Voraussetzungen vorliegen: er muß – unter normalen Verhältnissen – ökonomisch von den Einnahmen, welche die Politik ihm bringen kann, unabhängig sein.

    Das heißt ganz einfach: er muß vermögend oder in einer privaten Lebensstellung sein, welche ihm auskömmliche Einkünfte abwirft. So steht es wenigstens unter normalen Verhältnissen.

    Zwar die Gefolgschaft des Kriegsfürsten fragt ebensowenig nach den Bedingungen normaler Wirtschaft wie die Gefolgschaft des revolutionären Helden der Straße. Beide leben von Beute, Raub, Konfiskationen, Kontributionen, Aufdrängung von wertlosen  Zwangszahlungsmitteln: – was dem Wesen nach alles das Gleiche ist. Aber das sind notwendig außeralltägliche Erscheinungen: in der Alltagswirtschaft leistet nur eigenes Vermögen diesen Dienst.

    Aber damit allein nicht genug: er muß überdies wirtschaftlich 'abkömmlich' sein, d. h. seine Einkünfte dürfen nicht davon abhängen, daß er ständig persönlich seine Arbeitskraft und sein Denken voll oder doch weit überwiegend in den Dienst ihres Erwerbes stellt."

    Max Weber, Politik als Beruf, S. 42 (Link)

  • "Die Leitung eines Staates oder einer Partei durch Leute, welche (im ökonomischen Sinn des Wortes) ausschließlich für die Politik und nicht von der Politik leben, bedeutet notwendig eine 'plutokratische' Rekrutierung der politisch führenden Schichten. Damit ist freilich nicht auch das Umgekehrte gesagt: daß eine solche plutokratische Leitung auch zugleich bedeutete, daß die politisch herrschende Schicht nicht auch 'von' der Politik zu leben trachtete, also ihre politische Herrschaft nicht auch für ihre privaten ökonomischen Interessen auszunutzen pflegte. Davon ist natürlich gar keine Rede." 

    Max Weber, Politik als Beruf, S. 44 (Link)
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  • "Wir Journalisten lieben Webers 'Wer Politik betreibt, erstrebt Macht', mit dem wir die allzu Machtgeilen geißeln. Gerne genommen wird auch Webers Unterscheidung zwischen jenen Politikern, die für die Politik leben und jenen, die von ihr leben – mit der sich all jenen in den Rücken schießen lässt, die an ihrem Amt kleben."
    (handelsblatt.com)
  • "Weber unterteilt dabei den Begriff des Berufpolitikers in solche, die für die Politik, und in solche, die von der Politik leben."
    Wikipedia
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Quellen:
Max Weber: "Wissenschaft als Beruf, 1917/1919; Politik als Beruf, 1919", Studienausgabe der Max Weber-Gesamtausgabe, Teil 1, Band 17, herausgegeben von Wolfgang J. Mommsen und Wolfgang Schluchter, J.C.B. Mohr, Tübingen: 1994, S. 42; 44
(Link)


 Beispiel für das Falschzitat:
Wolfgang Prinz: "Politzirkus: Bissige Aussprüche und Zitate von Politikern und über sie." Books on Demand, Norderstedt: 2009, S. 115 (Link)  
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Artikel in Arbeit. Die fettgedruckten Hervorhebungen sind von mir.

Montag, 20. April 2020

„Lachen ist eine Macht, vor der die Größten dieser Welt sich beugen müssen.“ Émile Zola

 Diesen Satz schrieb Émile Zola 1901 – ein Jahr vor seinem Tod – an die Redaktion des "Simplicissimus". Die humoristische Zeitschrift, die als bestes Witzblatt Europas galt, bat drei Dutzend Autoren, darunter auch Leo Tolstoi, Henrik Ibsen, Knut Hamsun und Gerhart Hauptmann um ihre Meinung zu ihrer Zeitschrift.

Leo Tolstoi zum Beispiel schrieb, "Zu den vielen Verdiensten des Simplissimus[!] zähle ich das große, daß er nicht lügt", und Gerhart Hauptmann meinte, der Simplicissimus sei, "die stärkste und rücksichtsloseste satirische Kraft Deutschlands".



  Simplicissimus, 1901, 6. Jahrgang, Heft 5  PDF


  Simplicissimus, 1901, 6. Jahrgang, Heft 5, S. 43 PDF
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Quellen:
 Simplicissimus, 1901, 6. Jahrgang, Heft 5, S. 43 PDF
simplicissimus.info/
Von Émile Zola ist meines Wissens nur diese deutsche Übersetzung seiner Zuschrift erhalten.