Dienstag, 29. März 2022

"Die Freiheit der Meinung setzt voraus, dass man eine hat." Heinrich Heine (angeblich)

 

Pseudo-Heinrich-Heine-Zitat.
Dieses Bonmot eines unbekannten Autors oder einer unbekannten Autorin ist seit den 1960er-Jahren nachweisbar und wurde drei Jahrzehnte später erstmals Heinrich Heine untergeschoben, wie M. Wollmann herausgefunden hat.

In den Texten Heinrich Heines hat dieses Zitat noch niemand gefunden, obwohl schon einige danach gesucht haben.

Am 20. Februar 1963 zum Beispiel wurde das Bonmot in den Oldenburger Nachrichten noch als anonymer "Spruch des Tages" präsentiert.


Nordwest Zeitung, Ausgabe Oldenburger Nachrichten vom 20. Februar1963 S. 2.
.Inzwischen ist dieses Zitat einer unbekannten Person durch diverse Zitatesammlungen und Zeitungen als Pseudo-Heinrich-Heine-Zitat nicht nur im Internet schon weit verbreitet.


Artikel in Arbeit.

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Quellen:

Nordwest Zeitung, Ausgabe Oldenburger Nachrichten vom 20. Februar1963 S. 2. (genios.de)

Beispiele für falsche Zuschreibungen:

Claudia Fischer, Vinzenz Karl Stranimaier: "Lebensweisheiten von A - Z", ohne Angabe, 1991 [Zitiert nach M. Wollmann]
Ingo Reichardt, Anne Reichardt: "Treffende Worte: 3000 Zitate für Führungskräfte." Linde Verlag, Wien: 2003, S. 48 (Link)
Bert Forschelen: "Kompendium der Zitate für Unternehmer und Führungskräfte: Über 5000 Aphorismen für Reden und Texte im Management." Springer Gabler, Wiesbaden: 2017, S. 428 (Link) 
"Brennpunkt HEINRICH HEINE", Focus Magazin Nr. 2, 2006 (focus.de)

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Dank:
Ich danke M. Wollmann für seinen Hinweis auf dieses Kuckuckszitat sowie Zitante Christa und Ralf Bülow für ihre Recherchen.