Mittwoch, 30. Oktober 2019

"Wenn wir den Osten nicht mit Waffen kriegen, dann mit der Jazztrompete". Bernard Montgomery (angeblich)

Diese Parole aus dem Kalten Krieg wird seit 1979 dem britischen Generalfeldmarschall Bernard Montgomery  unterschoben, der von 1951 bis 1958 stellvertretender Oberkommandant der NATO war.

In England oder Amerika wird dieser Satz laut Google-Suchen in keiner Übersetzungsvariante in den digitalisierten Medien erwähnt.

Da das Zitat Montgomery erst 20 Jahre nach seiner Zeit bei der NATO erstmals zugeschrieben wurde und da das Zitat auf Englisch völlig unbekannt ist, ist es höchstwahrscheinlich ein Kuckuckszitat, auch weil es immer ohne Quellenangabe zitiert wird.

Es ist unbekannt, wer diese Parole geprägt hat.

Unbestritten ist, dass Jazz im Kalten Krieg als Propagandaelement und "Geheimwaffe" Amerikas  im ehemaligen Ostblock eingesetzt wurde .

Das amerikanische Außenministerium organisierte seit 1956 Konzertreisen in kommunistische Länder von Jazz-Musikern wie Dave Brubek, Louis Armstrong und Dizzy Gillespie (Link).

  • "They were in fierce competition to win the hearts and minds of the world."
    TIME,  22. Dezember 2017 (Link)

Der Weltkriegsgeneral Bernard Montgomery wird in Artikeln über diese sogenannte kulturelle Diplomatie im Kalten Krieg meines Wissens nie erwähnt.

Varianten des Kuckuckszitats:

1979
  • "Aussagen wie zum Beispiel die des britischen Feldmarschalls Montgomery:
    'Wenn wir den kommunistischen Osten nicht mit der Waffe erobern können, dann mit der Jazztrompete' ..." (Link)
2012


  • " 'Wenn wir den kommunistischen Osten nicht mit der Waffe erobern können, dann mit der Jazztrompete', lautete die Losung."  (Link)
2019

  • "Wenn wir den Osten nicht mit Waffen kriegen, dann mit der Jazztrompete".  (Link)


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Quellen:
Google
Billy Perrigo: "How the U.S. Used Jazz as a Cold War Secret Weapon", TIME,  22. Dezember 2017 (Link)
wikipedia.org/wiki/Bernard_Montgomery


Früheste Zuschreibung an Montgomery: 1979  (Link)


Artikel in Arbeit.  Recherchen von Historikern könnten noch frühere Quellen finden.

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Dank:
Ich danke Wolfgang Ritschl für seinen Hinweis.