Der von Karl Kraus geschätzte Leander van Eß zum Beispiel übersetzte diesen Satz in seiner Edition des Neuen Testaments 1884 mit folgenden Worten:
- "Nun begaben sich die Pharisäer weg und hielten miteinander Rath, wie sie ihn aus dem Wege schaffen könnten."
 Leander van Eß, Matthäus 12:14, Wien: 1884, S. 13
- "Als aber
 die Pharisäer hinausgegangen waren, berieten sie über ihn, wie sie ihn 
loswürden."
 Hans Förster: "Mörder oder Störenfried?", 2018 (Link)
 
Die Darstellung von Juden als "Christusmörder" steht in der antisemitischen Tradition des Christentums:
Hans Förster:
- "Kittel und andere Theologen aus der Zeit des 
Nationalsozialismus haben mit Standardwerken wie dem "Theologischen 
Wörterbuch zum Neuen Testament" mit dazu beigetragen, dass es zwei 
aktuellen Revisionen, also Überarbeitungen von zentralen 
Bibelübersetzungen, unzureichend gelungen ist, traditionelle 
Antijudaismen zu überwinden. Vielmehr verschärfen die revidierte 
Lutherbibel (2017) und die revidierte Einheitsübersetzung (2016) das 
Motiv einer Dämonisierung der Juden im Neuen Testament, verglichen mit 
Übersetzungen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
 Deshalb sei in Erinnerung gerufen: Die Darstellung der Juden als Teufel und Dämonen war eines der am häufigsten verwendeten Motive der nationalsozialistischen Propaganda. Damit zeigt sich: Der wissenschaftlichen Aufarbeitung philologisch problematischer antijüdischer Verzerrungen des Neuen Testaments hat sich die Theologie überhaupt erst anzunehmen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine faszinierende und schwierige wissenschaftliche Herausforderung - es ist vielmehr eine moralische Pflicht."
 Hans Förster: "Mörder oder Störenfried?", Wiener Zeitung, 2018 (Link)
Matthäus 12,14
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