Dieses gut gemeinte Gedicht wird seit etwa 70 Jahren Johann Wolfgang von Goethe untergeschoben und ist weder in seinen Büchern noch in relevanten Nachschlagwerken so oder so ähnlich zu finden.
Die holprigen Verse einer unbekannten Person werden nicht nur von naiven Tierschützern in den Sozialen Medien fälschlich Goethe zugeschrieben, sondern manchmal auch von Autoren mit wissenschaftlichem Anspruch (Link), allerdings nie von Literaturwissenschaftlerinnen*.
Nachweisbar ist das beliebte Gedicht seit den 1950er Jahren beispielsweise in Artikeln zum Welttierschutztag (Link), und heute wird es auch in vielen Online-Zitatesammlungen Goethe zugeschrieben.
Pseudo-Goethe-Zitat:
"Wer Tiere quält, ist unbeseelt
und Gottes guter Geist ihm fehlt,
mag noch so vornehm drein er schaun,
man sollte niemals ihm vertraun."Anonymer Kommentar:
________________Quellen:"Lexikon der Goethe-Zitate". Hrsg. von Richard Dobel, Artemis Verlag, Weltbild Verlag, Augsburg: 19912011: pauker.atFrühe Beispiele für falsche Zuschreibungen:1953: Nordwest Zeitung, Ausgabe Der Münsterländer vom 17.10.1953, S. 4 (genios.de, kostenpflichtig)1959: Unser Schaffen, Zeitschrift, 1959, S. 282 (archive.org)1962: George Grimm: "Buddhistische Meditationen: ein Brevier", Baum-Verlag, Pfullingen:1962, S. 332 (books.google)Artikel in Arbeit._____________Dank:Ich danke Moritz Jacob für den Hinweis auf dieses Kuckuckszitat.