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Freitag, 15. Dezember 2017

"GOTT ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause." Meister Eckhart (angeblich)

  • "Gott ist immer in uns, nur wir sind so selten zuhause."
  • "Gott ist immer in uns, nur leider sind wir selten zu Hause."
Diese Meister-Eckhart-Zitate aus dem 21. Jahrhundert paraphrasieren einen Gedanken aus Meister Eckharts Predigten:
  • "Gott ist in uns daheim, wir sind draußen."
  • "Gott ist in uns daheim, wir aber sind in der Fremde." 
  • "Gott ist allzeit bereit, aber wir sind sehr unbereit; Gott ist uns nahe, aber wir sind ihm ferne; Gott ist drinnen, aber wir sind draussen; Gott ist zu Hause, aber: wir sind in der Fremde."
    (Got ist alzit bereit, mer: wir sin sere unbereit; got ist uns nähe, mer: wir sin im sere so verre; got ist inne, mer: wir sin uze; got ist heimelich, mer: wir sin vremde.)    

    Meister Eckharts mystische Schriften. Übertragen von Gustav Landauer, Karl Schnabel,
    Berlin: 1903, S. 111 (Link)

Andere Übersetzungen:

  • "Gott ist uns nahe, wir sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir sind draußen; Gott ist in uns daheim, wir aber sind in der Fremde."
    Meister Eckhart: Predigt 36
  • "Gott ist uns „nahe“, wir aber sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir aber sind draußen; Gott ist (in uns) daheim, wir aber sind in der Fremde."
    Meister Eckhart: Predigt 36

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Quellen:
Meister Eckharts mystische Schriften. Übertragen von Gustav Landauer, Karl Schnabel, Berlin: 1903, S. 111, Zeno.org (Link)
  • "Es begehrte nie ein Mensch so sehr nach einer Sache, als Gott begehrt, den Menschen dazu zu bringen, ihn zu erkennen. Gott ist allzeit bereit, aber wir sind sehr unbereit; Gott ist uns nahe, aber wir sind ihm ferne; Gott ist drinnen, aber wir sind draussen; Gott ist zu Hause, wir sind in der Fremde. Der Prophet spricht: »Gott führt die Gerechten durch einen engen Weg in die breite Strasse, dass sie in die Weite und in die Breite kommen, das heisst: in wahre Freiheit des Geistes, der ein Geist mit Gott geworden ist.« Dass wir ihm alle folgen, dass er uns in sich bringe, das walte Gott. Amen."
    Meister Eckharts mystische Schriften. Übertragen von Gustav Landauer, Karl Schnabel,
    Berlin: 1903, S. 111 (Link)

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Artikel in Arbeit.







(Link)



„Nie hat ein Mensch nach irgendetwas so sehr begehrt, wie Gott danach begehrt, den Menschen dahin zu bringen, dass er erkenne, wie nahe ihm Gott ist. Gott ist allzeit bereit, wir aber sind sehr unbereit; Gott ist uns nahe, wir sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir sind draußen; Gott ist in uns daheim, wir aber sind in der Fremde.“
Predigt 36

»Gott ist allzeit bereit, wir aber sind sehr unbereit; Gott ist uns „nahe“, wir aber sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir aber sind draußen; Gott ist (in uns) daheim, wir aber sind in der Fremde« (Meister Eckhart: Predigt 36)



In unserm tiefsten Innern da will Gott bei uns sein, wenn er uns zu Hause findet und nicht die Seele ausgegangen ist mit den fünf Sinnen zu sponsieren (102, 15). 
1868 (Link) 

Wer in allen Räumen zu Hause ist, der ist Gottes würdig, und wer in allen Zeiten eins bleibt, dem ist Gott gegenwärtig, undinwemalle Kreaturen zum Schweigen gekommen sind, in dem gebiert Gott seinen eingeborenen Sohn 


(Link)  

Sonntag, 10. Dezember 2017

"Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen." Meister Eckhart (angeblich)

Pseudo-Meister-Eckhart-Zitat.
Dieser Spruch wird auf hunderten Webseiten, seit ein paar Jahren auch auf Englisch, dem mittelalterlichen christlichen Denker Meister Eckhart unterschoben. Der Spruch ist aber weder in seinen Schriften noch in einem seriösen Nachschlagwerk oder in einem digitalisierten Text vor dem 21. Jahrhundert zu finden.  

"And suddenly you know: It's time to start something new and trust the magic of beginnings."  Pseudo-Meister-Eckhart
Pseudo-Meister-Eckhart-Zitat.
Bei Google Books taucht das Zitat 2004 das erste Mal (Link) auf.

Das Zitat ist also ein Falschzitat. Wer es geprägt hat und durch welchen Irrtum es Meister Eckhart zugeschrieben wurde, wissen wir nicht.

Es ist wahrscheinlich in Anspielung auf Hermann Hesses berühmte Verszeile, "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne",  aus dessen Gedicht "Stufen", das auch in seinem Roman "Das Glasperlenspiel" enthalten ist, entstanden (Link).
 
  • "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft zu leben."

    Herman Hesse, "Stufen", 1941

    (Link)

Pseudo-Meister-Eckhart-Zitat.

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Quellen:
 Google Statistik:  "Ungefähr 46 400 Ergebnisse" (Die Google-Zählung ist in letzter Zeit sehr ungenau.)
Dieses Zitat wird in vielen unseriösen Online-Zitatsammlungen und Managementratgebern fälschlich Meister Eckhart zugeschrieben (Google), zum Beispiel in, Aphorismen.de oder  Gutezitate.de.
Wikipedia: "Stufen" von Hermann Hesse.
(Link)
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Dank:
Ich danke Eduard Habsburg für den Hinweis auf dieses falsch zugeschriebene Zitat.