Richard Wagner feiert in dieser Schrift das Erwachen des deutschen Geistes im 18. Jahrhundert und die Wiederbelebung der klassischen Antike durch Winckelmann, Lessing, Wieland und Goethe (S. 123f. Link).
Richard Wagner, 1868:
- "Hier [im 18. Jahrhundert] kam es zum Bewußtsein und erhielt seinen bestimmten Ausdruck, was Deutsch sei, nämlich: die Sache, die man treibt, um ihrer selbst und der Freude an ihr willen treiben; wogegen das Nützlichkeitswesen, d. h. das Prinzip, nach welchem eine Sache des außerhalb liegenden persönlichen Zweckes wegen betrieben wird, sich als undeutsch herausstellte. Die hierin ausgesprochene Tugend des Deutschen fiel daher mit dem durch sie erkannten höchsten Prinzipe der Ästhetik zusammen, nach welchem nur das Zwecklose schön ist, weil es, indem es sich selbst Zweck ist, seine über alles Gemeine erhöhte Natur, somit das, für dessen Anblick und Erkenntnis es sich überhaupt der Mühe verlohnt Zwecke des Lebens zu verfolgen, enthüllt; wogegen das Zweckdienliche häßlich ist ..."
Richard Wagner: "Deutsche Kunst und Deutsche Politik". (1868) Gesammelte Schriften und Dichtungen. Verlag E. W. Fritzsch, Leinpzig: 1873, Band 8, S. 124 (Link)
Richard Wagner, 1878:
- "Als Goethes »Götz« erschien, jubelte es auf: »das ist deutsch!« Und der sich erkennende Deutsche verstand es nun auch, sich und der Welt zu zeigen, was Shakespeare sei, den sein eigenes Volk nicht verstand; er entdeckte der Welt, was die Antike sei [...] Und dieses Bewußtsein sagte ihm, was er zum ersten Male der Welt verkünden konnte, daß das Schöne und Edle nicht um des Vorteils, ja selbst nicht um des Ruhmes und der Anerkennung willen in die Welt tritt: und Alles, was im Sinne dieser Lehre gewirkt wird, ist »deutsch«, und deshalb ist der Deutsche groß ..."
Richard Wagner: "Was ist deutsch?" Bayreuter Blätter, redigiert von Hans von Wolzogen, Erster Jahrgang 1878, S. 38 (Link); (Link)
Elf Jahre nach dem Tod Richard Wagners taucht die Kurzfassung des Zitats erstmals in den digitalisierten Texten auf:
1894:
- "Wagner sagt: 'Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen treiben.'"
Ostdeutsche Rundschau, 15. Februar 1894, Außerordentliche Beilage (ohne Seitenzahl) (Link)
Stefan Zweig, 1915:
- "Was Wagner für den Deutschen sagte: 'Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen tun', gilt für alle Menschen aller Nationen."
Stefan Zweig an Romain Rolland, Wien, 23. August 1915 (Link)
Artikel in Arbeit.
________
Quellen:
Richard Wagner: "Deutsche Kunst und Deutsche Politik". (1868) Gesammelte Schriften und Dichtungen. Verlag E. W. Fritzsch, Leinpzig: 1873, Band 8, S. 124 (Link)
Richard Wagner: "Was ist deutsch?" Bayreuter Blätter, redigiert von Hans von Wolzogen, Erster Jahrgang 1878, S. 38 (Link); (Link)
Ostdeutsche Rundschau, 15. Februar 1894, Außerordentliche Beilage (ohne Seitenzahl) (Link)
Wolfgang Bergem: Identitätsformationen in Deutschland. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden: 2005, S. 10 books.google
wikiquote.org/wiki/Diskussion
universal_lexikon
(Link)
(Link)