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Samstag, 29. April 2017

"Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!" Kurt Tucholsky (angeblich)

Pseudo-Stalin quote.

  • "The death of one man is a tragedy, the death of millions a statistic."

Dieses zynische Bonmot, das die Geisteshaltung von Despoten und von manchen Generälen ausdrückt, stammt aus einer Anekdote über einen unbekannten französischen Diplomaten, die Kurt Tucholsky 1925 in seinem Artikel "Französischer Witz" erzählt hat.


Kurt Tucholsky hat diesen Zynismus überliefert, und seitdem wird er fälschlich - ohne den Kontext zu berücksichtigen - ihm selbst und seit 1947 in verschiedenen Versionen auch Joseph Stalin zugeschrieben.


In Stalins Reden, Briefen und Schriften ist dieser Zynismus bisher nicht gefunden worden. Auch eine französische schriftliche Quelle für Kurt Tucholskys Diplomaten-Anekdote wurde bisher nicht entdeckt.

Die Anekdoten, die über Stalin im Zusammenhang mit diesem Zitat erzählt werden, widersprechen einander sowohl im Wortlaut des Zitats als auch im Kontext.

Es ist also bei dieser Quellenlage sehr unsicher, ob er diesen Satz wirklich gesagt hat. Sicher ist, dass Stalin ihn nicht geprägt hat und auch der Stalin-Biograph Stephen Kotkin kann die Authenzität keines dieser  Stalin-Zitate, die es in russischer Sprache gar nicht gibt, bestätigen.

Stalin-Anekdoten


1947 (1933)
  • "In the days when Stalin was Commissar of Munitions, a meeting was held of the highest ranking Commissars, and the principal matter for discussion was the famine then prevalent in the Ukraine. One official arose and made a speech about this tragedy — the tragedy of having millions of people dying of hunger. He began to enumerate death figures … Stalin interrupted him to say: 'If only one man dies of hunger, that is a tragedy. If millions die, that’s only statistics.'"
    Washington Post, 30. Januar 1947  (Quoteinvestigator)
1981/1992 (1943)
  • "Churchill had been arguing that a premature opening of a second front in France would result in an unjustified loss of tens of thousands of Allied soldiers. Stalin responded that 'when one man dies it is a tragedy, when thousands die it's statistics'".
    Anton Antonov-Ovseyenko: "The Time of Stalin" (Link)
2012 (1945)
  • "Mary Soames, the daughter of Winston Churchill, stated that she heard Stalin say this to her father at the Potsdam Conference. Stalin and Churchill were talking when Churchill received a note saying that one of his best friends had died. Churchill began to cry, then said: "Marshall Stalin, I have to apologize because I know it is absurd that the death of one person should make one weep while you on the eastern front have lost so many millions." Stalin replied: "No, I understand, because one death is a tragedy, but a million is just a statistic."
    Simon Sebag Montefiore in talk to Jaipur Literature Festival, 6 June 2012. Youtube (50:30)

Kurt Tucholsky

  • "Es wird von den Schrecknissen des Krieges gesprochen. Darauf sagt ein Diplomat vom Quai d'Orsay: »Der Krieg? Ich kann das nicht so schrecklich finden! Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!« Die Sprache der Diplomaten ist eben die französische, und die Definition des Berufes heißt so: »Ein Diplomat, mein liebes Kind, ist ein Mann, der das Geburtsdatum einer Frau kennt und ihr Alter vergessen hat!«"
    Kurt Tucholsky (Peter Panter): "Französischer Witz", 1925
_________
Quellen:
Kurt Tucholsky (Peter Panter): "Französischer Witz", Vossische Zeitung, 23. August 1925, in:  Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 4, Rowohlt,  Reinbek bei Hamburg: 1975, S. 189-191. (Link) (vorerst zitiert nach Zeno.org)
Garson O'Toole: "A Single Death is a Tragedy; a Million Deaths is a Statistic - Joseph Stalin? Leonard Lyons? Beilby Porteus? Kurt Tucholsky? Erich Maria Remarque?", 2010, 2015 (LInk)
Simon Sebag Montefiore in talk to Jaipur Literature Festival, 6 June 2012. Youtube (50:30) (Zitiert nach Wikipedia)
1947 January 30, Washington Post, Loose-Leaf Notebook by Leonard Lyons, Quote Page 9, Washington, D.C. (ProQuest) (Zitiert nach Grason O'Toole)
Anton Antonov-Ovseyenko: "The Time of Stalin: Portrait of a Tyranny", Harper Collins Publishers, 1981, S. 278 (Zitiert nach David McCullough: Truman, S. 509)  (Link)
Friedhelm Greis: Sudelblog, Angebliche Tucholsky-Zitate
E-Mail von Stephen Kotkin vom 11. Juni 2018
defence.pk
(Artikel in Arbeit.)

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Dank:
Ich bin Garson O'Toole für seinen aufschlußreichen Artikel dankbar.

Donnerstag, 11. Januar 2018

"Wer Berlin hat, hat Deutschland, und wer Deutschland hat, hat Europa." Lenin (angeblich)

(Artikel in Arbeit.)
Dieses Zitat wird meines Wissens das erste Mal in dieser Form von dem deutschen Verleger Axel Springer 1980 Lenin zugeschrieben; 1952 wurde es noch in der Version: "Wer China hat, hat Asien - Wer Deutschland hat, hat Europa", Lenin unterschoben. 

Konrad Adenauer meinte 1961 bei einer großen Veranstaltung in Köln: "Lenin und Stalin haben beide gesagt, wer Deutschland hat, hat Europa, und wer Europa hat, der hat die Welt'." Als Quelle für das Zitat führt Konrad Adenauer später in seiner Autobiographie eine Rede Lenins vom 22. Oktober 1918 an.

Entstanden ist die Parole, "Wer Deutschland hat, hat Europa",  also anscheinend als Paraphrase auf einen etwas anders lautenden Satz Lenins aus einer Rede vom 22. Oktober 1918.

Die Zusätze mit "Berlin" oder "China" sowie die Zuschreibung an Stalin scheinen frei erfunden zu sein.

1918, Lenin:
  •  "Zugleich ist unsere Hauptaufgabe die Propaganda im Interesse des ukrainischen Aufstands. Das ist so vom Standpunkt der internationalen Revolution, der Weltrevolution, denn das wichtigste Glied in dieser Kette ist Deutschland, denn die deutsche Revolution ist schon herangereift, und vor allem von ihr hängt der Erfolg der Weltrevolution ab."
    Lenin, 22. Oktober 1918 (Link)
  •  

Entwicklung des Zitats:


1949
  • "Wer Deutschland hat, hat Europa."

1952
  • "Diese Linie, die Sowjetrußland konsequent befolgte, solange Deutschland mitmachte, beruht auf Lenins politischer Grundauffassung: Wer China hat, hat Asien - Wer Deutschland hat, hat Europa." (Link)
1955
  • "In den sächsischen und thüringischen Facharbeitern sieht der Bolschewismus im Sinne Lenins, der das bekannte Wort gesprochen hat: „Wer Deutschland hat, hat Europa!“, aber auch die wichtigsten Träger der Revolution in Europa und darüber hinaus in der Welt."
1956
  • "Lenins geflügeltes Wort »Wer Deutschland hat, hat Europa« ist ein Leitstern der Sowjetpolitik von ihren Anfangen an."
1961, Konrad Adenauer:
  • "'Die SU', so Adenauer vor großem Publikum, 'hat den Drang nach dem Westen [...], und Lenin und Stalin haben beide gesagt, wer Deutschland hat, hat Europa, und wer Europa hat, der hat die Welt'."  (Link)
1965, Konrad Adenauer:
  • "Sie handelten genau nach der Parole Lenins: 'Wer Deutschland hat, hat Europa!' In einer Rede am 22. Oktober 1918 hatte Lenin ausgeführt: 'Das wichtigste Glied in dieser Kette (Weltrevolution) ist Deutschland . . . und von ihr (der deutschen Revolution) hängt der Erfolg der Weltrevolution ab.'"
    Konrad Adenauer, Erinnerungen 1945-1953
    (Link)
1970
  • "'Wer Deutschland hat' - so erklärte Lenin - 'der hat Europa, und wer Europa hat, hat die Welt'". (Link)
1972

  • "Walter Ulbricht denkt: Wer Berlin hat, hat Deutschland ... Und Stalin lenkt: Wer Deutschland hat, hat Europa."   (Link)
 
1980, Axel Springer:
  • "Denn auch ihr großer Führer Lenin hat gesagt: »Wer Berlin hat, hat Deutschland, und wer Deutschland hat, hat Europa.« Und wer glaubt, der tote Lenin sei heute bei den Sowjets nicht mehr aktuell, ..."
    Axel Springer
1981?
  • "»Wer Deutschland hat, hat Europa«, sagte Lenin, »und wer Europa hat, hat die Welt«. »Der Weg nach Konstantinopel führt durch das Brandenburger Tor«, hieß es in Petersburg schon um 1890, und Lenin ergänzte: »Wenn die Revolution gesiegt hat, wird sie ihr Hauptquartier von Moskau nach Berlin verlegen.« Das war eine unzweideutige Aussage, ein klares Programm."
    Lohausen (Link) 
    (Link)
 1987
  • "Robejsek zitierte Chruschtschow als Kronzeugen für die expansionistische Machtpolitik der Sowjetunion: »Wer Berlin hat, hat Deutschland, und wer Deutschland hat, hat die Anwartschaft auf Europa.«"  (Link)
 2012, Egon Bahr:
  • "BAHR: Ich weiß nicht, ob ich damals den Ausspruch von Lenin schon kannte: »Wer Berlin hat, der hat Deutschland, und wer Deutschland hat, der hat Europa.«" (Link)
2014
  • "Lenin: Wer Berlin hat, hat Deutschland; wer Deutschland hat, hat Europa."
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Quellen:
Google
Konrad Adenauer: Erinnerungen 1945-1953, (EA 1965), Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart: 1985, S. 95 (pdf)
Heinrich Jordis Lohausen: "Wie sicher ist Europa?" in: Pierre Krebs (Hrsg.): Mut zur Identität. Alternativen zum Prinzip der Gleichheit. 1988 (unsichere Datierung; keine durchlaufende Paginierung; fehlerhafte Digitalisierung)  (Link)
Lenin: Die Vereinigten Staaten von Europa, "Sozial-Demokrat" Nr. 44, 23. August 1915 (Link)
Lenin:  Bericht in der gemeinsamen Sitzung des Gesamtrussischen  Zentralexekutivkomitees, des Mokauer Sowjets, der  Betriebskomitees und der Gewerkschaften, 22. Oktober 1918  (Link)
(Link)
 ______
Dank:
 Ich danke Christian Seidl sehr für seine Recherchen zu Adenauer und der Lenin-Rede von 1918 und Karl-Heinz Hitl für den Hinweis auf das Zitat.

Freitag, 8. Dezember 2017

"Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufknüpfen." Lenin (angeblich)

Pseudo-Lenin quote.
Dieses Zitat entwickelte sich aus einer Lenin-Anekdote, die 1958, also mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod, das erste Mal in den digitalisierten Texten auftaucht: "Genossen", soll Lenin gesagt haben, "sorgt euch nicht um die Kapitalisten. Wir müssen ihnen nur genug Stricke liefern und sie werden sich selber aufhängen" (Link).

Ein Jahr später hängen sich die Kapitalisten in der revidierten Lenin-Anekdote nicht mehr selber auf, sondern werden aufgehängt. Zwei Jahre später wird der Spruch Stalin unterschoben (Link). Dann bekommt der Spruch langsam die kurze aphoristische Form, die wir heute kennen, und 1982 wird die älteste Lenin-Anekdote Alexander Solschenyzin zugeschrieben, der sie 1975 in Amerika erzählt haben soll (Link).

In den gesammelten Schriften Lenins wurde das Zitat weder so noch so ähnlich je gefunden. Der Journalist William Safire erzählte 1987 in einem amüsanten Artikel von seiner vergeblichen Suche nach dem Ursprung des Zitats bei Kommunisten, Professoren und Bibliothekaren in Moskau und New York (Link).

Die Evolution dieses Zitats legt den Schluß nahe, dass es ein Kuckuckszitat ist. Vor 1950 ist es weder auf Deutsch, noch auf Englisch oder Russisch in einem digitalisierten Text als "Lenin"-Zitat zu finden. 

Tobias Blanken hat mich darauf hingewiesen, dass dieses Lenin-Zitat wahrscheinlich ein späte Erfindung ist, der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Joseph Wälzholz hat auf Russisch den Urspung des Zitats recherchiert und ich bin ihm auf Deutsch und Englisch nachgegangen: Auch wir sind, wie die Autoren des Buches "They Never Said It: A Book of Fake Quotes, Misquotes, and Misleading Attributions" und die Rechercheurinnen von Wikiquote zu dem Schluß gekommen, dass dieses Lenin-Zitat eine Erfindung aus der Zeit des Kalten Kriegs ist. 

Ralf Bülow verdanken wir den Hinweis, dass ein ähnliches Sprichwort auf Englisch schon im 19. Jahrhundert verbreitet war.

 Evolution des Sprichworts

 1671

  1788
1817
1834
1882

1890
1893
  • "Let these newspaper fellows have all the rope they want; they will hang themselves without assistance."

 Evolution des Kuckuckszitats


Das Pseudo-Lenin-Zitat taucht das erste Mal 1958 auf Englisch auf, ein Jahr später auf Deutsch, wobei der Strick aus dem Sprichwort nicht mehr als Metapher für Freiheit, sondern nur noch wörtlich genommen wird.
  

1958
  • "Some 35 years ago, in the course of a report on Russia's economic future, Lenin is reported to have said: 'Comrades, we have nothing to worry about the capitalists. All we have to do is give them enough rope and they will hang themselves.' Thereupon, one of his comrades asked Lenin: 'But where will we get the rope to give to the capitalists ?' Lenin quickly replied: 'from the capitalists, of course'."
    AFL-CIO, Dept. of International Affairs, AFL-CIO Free Trade Union News,  Bände 13-15, 1958,  S. 36
    (Link)
 
1959
  • "Über letztere hat Lenin einmal gesagt: 'Die Kapitalisten treten sich gegenseitig auf die Füße, um die Stricke zu verkaufen, an denen sie später einmal aufgehängt werden'.
    "
    Richard Etschmann: "Die Währungs- und Devisenpolitik des Ostblocks und ihre Auswirkungen ...", 1959, S. 209 (Link)
1960
  • "Lenin sagte: «Wenn die kapitalistische Welt anfängt, mit uns Handel zu treiben - von dem Tag ab beginnt sie, ihre eigene Vernichtung zu finanzieren.» Noch anschaulicher formulierte Stalin: «Wenn es dann so weit ist, daß wir die Kapitalisten dieser Welt aufhängen, werden sie sich gegenseitig auf die Zehen treten, um uns die Stricke zu verkaufen.»" 
    Reformatio, Band 9, 1960, S. 269 (Link)
1974
  • "Among the statements of the late Vladimir Lenin, founder of the modern Soviet state, are his words: "The capitalists are so greedy they will sell the rope for their own hanging." In the light of communist exploitation of American gullibility that is a statement of deep meaning and dire consequences."
    Life Line Freedom Talk, 1974  (Google) 
 1976
  • "daß — nach einem Wort Lenins — die Kapitalisten so habgierig und dumm sein können, daß sie ihrem Henker auch noch die Stricke verkaufen, an denen er sie früher oder später aufhängen wird."
    Criticón, Bände 33-38, 1976,  S. 14

 1981
  • "In einem der am häufigsten zitierten Lenin-Worte wird prophezeit, daß die kapitalistischen Länder eines Tages der Sowjetunion noch den Strick verkaufen würden, mit dem diese sie aufknüpft."
    Europäische Wehrkunde, Band 13, 1981 (Link)
1982
  • "When things go very hard for us, we will give a rope to the bourgeoisie and the bourgeoisie will hang itself." When Radek asked, "Where are we going to get enough rope to hang the whole bourgeoisie?" Lenin replied, "They'll supply us with it."
    Cord Meyer: Facing Reality: From World Federalism to the CIA, 1982 (
    Alexander Solschenizyn soll das am 30. Juni 1975 zur Gewerkschaft AFL-CIO gesagt haben) S.  303  (Link)  
 1983
  • "SPIEGEL: Sie kennen sicher das Lenin-Zitat: 'Die Kapitalisten werden uns auch noch den Strick verkaufen, an dem wir sie aufhängen ...'
    KENDALL: ... der Spruch wird oft zitiert. Ich habe mich schon öfters bemüht, die Quelle dieses Zitats zu finden. Niemand konnte mir bisher die Quelle nennen."
    DER SPIEGEL 6/1983, 7. Februar 1983 (Link)
 1987
  • "Former Colgate Prof. Albert Parry writes in The St. Petersburg Times: 'You will not find the rope prophecy in any of the voluminous Lenin works published in the Soviet Union.' Right."
    William Safire: "Useful Idiots Of the West", NYT, 12. April 1987 (Link) 
2008
  • "Ich kann diese Filme machen, weil ich das Glück habe, eine der wunderschönsten Schwächen des Kapitalismus auszunutzen: Ein Kapitalist wird Dir noch den Strick verkaufen, an dem Du ihn dann aufhängst, wenn der damit was verdient."
    Michael Moore, 14. September 2008, Telepolis (Link)
  2013
  • "Lenin said, 'The capitalists will sell us the rope with which to hang them'."
    Google
  • "Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufknüpfen."
  • "Ein Kapitalist wird Dir noch den Strick verkaufen, an dem Du ihn dann aufhängst." 
  • "Die Kapitalisten treten sich gegenseitig auf die Füße, um die Stricke zu verkaufen, an denen sie später einmal aufgehängt werden."
  • "The capitalists will sell us the rope with which to hang them."
  • "We will hang the capitalists with the rope that they sell us."


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Quellen:
Marxist Internet Archive: (Link)
Google books, Deutsch
Google books, English
William Safire: "Useful Idiots Of the West", New York Times, 12. April 1987 (Link)
Paul F. Boller jr., John George: "They Never Said It: A Book of Fake Quotes, Misquotes, and Misleading Attributions", Oxford University Press, Oxford / New York: 1989, ebook (Link)
AFL-CIO, Dept. of International Affairs, AFL-CIO Free Trade Union News,  Bände 13-15, 1958,  S. 36 (Link)
Richard Etschmann: "Die Währungs- und Devisenpolitik des Ostblocks und ihre Auswirkungen ...", 1959, S. 209 (Link)
Reformatio, Band 9, 1960, S. 269 (Link)
Criticón, Bände 33-38, 1976,  S. 14
Europäische Wehrkunde, Band 13, 1981 (Link)
Cord Meyer: Facing Reality: From World Federalism to the CIA, 1982 (Alexander Solschenizyn soll das am 30. Juni 1975 zur Gewerkschaft AFL-CIO gesagt haben) S.  303  (Link) 
DER SPIEGEL 6/1983, 7. Februar 1983 (Link)   
Michael Moore, 14. September 2008, Telepolis (Link)
Wikiquote
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Dank:
Ich danke Tobias Blanken, Joseph Wälzholz und Ralf Bülow sehr für ihre Recherchen.

Letzte Änderung: 4. Juni 2018 

Donnerstag, 11. Juli 2019

"Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn." Winston Churchill (angeblich)

Dieser in konservativen Kreisen auf der ganzen Welt beliebte Zynismus wurde im 19. Jahrhundert in Frankreich geprägt und wird dem britischen Premierminister Winston Churchill sowie dem französischen Ministerpräsident George Clemenceau und vielen anderen Politikern irrtümlich unterschoben. 
 "The Yale Book of Quotations". Edited by Fred R. Shapiro. Foreword by Joseph Epstein, Yale University Press, New Haven and London: 2006, S. 5/19, 158/5, 327/1, 705/48.

Dass Winston Churchill diesen Satz in keiner seiner Varianten je ausgesprochen hat, meint auch die International Churchill Society (Link), die einen Überblick über sämtliche veröffentlichten und unveröffentlichten Texte Churchills hat. 

Auf ihrer Webseite liest man auch, das Zitat "If you aren’t a liberal when you’re young ..." würde gar nicht zu Churchills Weltsicht passen, da er selbst ja mit 15 konservativ und erst mit 35 liberal wurde.

George Clemenceau hat anscheinend wenigstens einmal in einer sarkastischen Bemerkung über seinen Sohn auf das Zitat angespielt (quoteinvestigator.com), dessen früheste schriftliche Quelle meines Wissens aus dem Jahr 1873 stammt. 

Der weithin unbekannte Autor Félix Sordet hat damals den Spruch dem Gründungsvater des Konservativismus, Edmund Burke, zugeschrieben.

  • "Burke sagt: 'Wenn einer mit 20 kein revolutionärer Republikaner ist, muss man an der Größe seines Herzens zweifeln; aber wenn er es mit 30 immer noch ist, muss man an der Stärke seines Geistes zweifeln.' "
    "Burke a dit: 'Celui qui n’est pas républicain à 20 ans fait douter de la générosité de son âme; mais celui qui, après 30 ans, persévère, fait douter de la rectitude de son esprit.' "

    Félix Sordet: "1870-71, ou Une page d'histoire; administration et guerre." Sordet-Montalan, Chalon-sur-Saóne: 1873, S. 423 (Link)
Garson O'Toole hat  auch die Erwähnung des Zitats in einem 1875 publizierten Brief des französischen Rechtswissenschaftlers und Politikers Anselme Polycarpe Batbie  herausgefunden, und O`Toole stellt auch fest, dass noch niemand dieses Zitat in einem Text von Edmund Burke entdecken konnte.



 Varianten des Pseudo-Winston-Churchill-Zitats:


  • If you aren’t a liberal when you’re young, you have no heart, but if you aren’t a middle-aged conservative, you have no head.  
  •  Not to be a républicain at twenty is proof of want of heart; to be one at thirty is proof of want of head.  
  • Show me a young conservative and I'll show you someone with no heart. Show me an old liberal and I'll show you someone with no brains.
  • If you’re not a socialist before you’re twenty-five, you have no heart; if you are a socialist after twenty-five, you have no head.       
  • Wer mit 20 Jahren kein Sozialist ist, hat kein Herz. Wer es mit 40 noch ist, hat kein Hirn. 
  • Wer in jungen Jahren nicht links ist, der hat kein Herz. Wer es im Alter noch immer ist, der hat kein Hirn.
  • Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 Jahren noch Kommunist ist, hat keinen Verstand!
  • Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn.
  • Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 Jahren noch Kommunist ist, hat keinen Verstand!
  • Wer mit 19 kein Revolutionär ist hat kein Herz, wer mit 40 immer noch Revolutionär ist hat keinen Verstand.
  • Wer mit 16 kein Revoluzzer ist, hat kein Herz, wer es mit 40 noch ist, hat kein Hirn
  • Wer mit 20 die Welt nicht verändern will, der hat kein Herz. Wer es mit 40 immer noch will, kein Hirn.

 

George-Clemenceau-Anekdote, 1944:


Über den 1929 verstorbenen George Clemenceau erschien im Jahr 1944 auf Englisch folgende Anekdote: 

Der französische Ministerpräsident Clemenceau antwortete einmal einem Besucher, der ihn besorgt darauf aufmerksam machte, sein Sohn sei jetzt Kommunist:


George Clemenceau:

  • "Monsieur, mein Sohn ist 22 Jahre alt. Wäre er mit 22 kein Kommunist geworden, hätte ich ihn verstoßen. Falls er mit 30 immer noch Kommunist ist, werde ich es tun."

    "Monsieur, my son is 22 years old. If he had not become a Communist at 22, I would have disowned him. If he is still a Communist at 30, I will do it then.”

    Bennett Cerf: "Try and Stop Me", Simon and Schuster, New York: 1944, S.  258 (googlebooks;
    quoteinvestigator.com)
 Die Entwicklung des Spruchs vom 19. bis ins 21. Jahrhundert hat Garson O'Toole in dem lesenswerten Artikel auf seiner Webseite quoteinvestigator.com dokumentiert.

Das Zitat wird auch François Guizot, Victor Hugo, König Oskar II. von Schweden, George Bernard Shaw, Benjamin Disraeli, Hitler, Goebbels, Stalin, Bruno Kreisky, Friedrich Hayek, Gerhard Schröder und Konrad Adenauer unterschoben.



(In Arbeit.)

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Quellen:
Félix Sordet: "1870-71, ou Une page d'histoire; administration et guerre." Sordet-Montalan, Chalon-sur-Saóne: 1873, S. 423 (Link)
Bennett Cerf: "Try and Stop Me", Simon and Schuster, New York: 1944, S.  258 (booksgoogle; zitiert nach quoteinvestigator.com)
 "The Yale Book of Quotations". Edited by Fred R. Shapiro. Foreword by Joseph Epstein, Yale University Press, New Haven and London: 2006, S. 5/19, 158/5, 327/1, 705/48  

Barry Popik: "If you’re not a liberal at 20 you have no heart, if not a conservative at 40 you have no brain", 2010 barrypopik.com
Garson O'Toole: "If You Are Not a Liberal at 25, You Have No Heart. If You Are Not a Conservative at 35 You Have No Brain. Edmund Burke? Anselme Batbie? Victor Hugo? King Oscar II of Sweden? George Bernard Shaw? François Guizot? Georges Clemenceau? Benjamin Disraeli? Winston Churchill? Anonymous?" 2014 quoteinvestigator.com

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Dank:
Ich danke @IdaundderGraf  für den Auftrag und bin Barry Popik und Garson O'Toole für ihre gründlichen Recherchen zu Dank verpflichtet.

Dienstag, 16. Mai 2017

"Wir haben das falsche Schwein geschlachtet." Winston Churchill (angeblich)

Pseudo-Winston-Churchill-Zitat.


Dieses in rechten Kreisen beliebte Pseudo-Churchill-Zitat wurde ihm schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs untergeschoben (Link).

Es soll die Meinung Winston Churchills ausdrücken, es wäre besser gewesen, Stalin zu besiegen und nicht Hitler: 

Aber Winston Churchill war nicht dieser Meinung, er hat es nie bereut, gegen Hitler-Deutschland gekämpft zu haben; es gibt keine seriöse Quelle für dieses Zitat. Also ist es ein Falschzitat.

Varianten des Kuckuckszitats:

  • "It is clear to me now that we have slaughtered the wrong pig." (Link)
  • "We butchered the wrong pig."
  • "We've cut the wrong pig." 
  • "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet."

Experten der International Churchill Society bestätigen, dass dieser Spruch in keinem Text Winston Churchills zu finden ist und ihm fälschlich zugeschrieben wird:
  • "We searched our research database but have not found either 'we slaughtered the wrong pig' or 'we fought the wrong enemy.'" (Link)
 ________
Quellen:
Google
International Churchill Society, winstonchurchill.org: (Link)
New Statesman, Band 36, 1948, S. 373 (Link)
Wikipedia

Falsche Zuschreibungen, zum Beispiel in: 

Der Spiegel, 2006: "Churchills Geheimnisse Ein elektrischer Stuhl für Hitler" 
Enst Jünger, "Siebzig verweht II", Klett-Cotta, Stuttgart: 1981, S. 443 (Link)


Letzte Änderung: 1/4 2022

Dienstag, 29. Dezember 2020

"Nein, es wird keinen Zwang und keine totale Kontrolle geben". George Orwell (angeblich)

Der österreichische Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat diesen Satz auf Twitter mit Anführungszeichen George Orwell untergeschoben und als Quelle "Farm der Tiere, 1984" angegeben. 

  •  " 'Nein, es wird keinen Zwang und keine totale Kontrolle geben', sagt das Wahrheitsministerium (Farm der Tiere, 1984, George Orwell)...." H.C. Strache, 28. Dezember 2020 (Twitter)
1. In George Orwells berühmter satirischer Fabel "Farm der Tiere", in der die Tiere die Macht auf einem Bauernhof übernehmen und das dominante revolutionäre Schwein namens Napoleon an Stalin erinnert, kommt weder ein Wahrheitsministerium noch dieses Zitat vor. 

2. Das angebliche Orwell-Zitat ist aber auch in Orwells Roman "1984" unauffindbar, auch wenn es in diesem Roman bekanntlich immerhin das für Lügen und Fälschungen aller Art zuständige Wahrheitsministerium gibt, in dem Winston Smith, die traurige Hauptfigur dieser Dystopie, arbeiten muss.
 
Da sowohl deutsche Übersetzungen als auch das englische Original "Nineteen Eighty-Four: A Novel" mehrfach digitalisiert sind, kann man sich leicht davon überzeugen, dass in diesem Roman kein Satz mit  der Wendung "totale Kontrolle" oder "total control" vorkommt, obwohl die totale Kontrolle einer Partei über alle Individuen das Thema dieses Romans ist. 
 
 

Parteiparole, "1984":

  • "Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit."
    George Orwell, "1984",
    übersetzt von Michael Walter. (archive.org)
 

Twitter:


Twitter 28. Dezember 2020.

  • "'Nein, es wird keinen Impf-Zwang und keine totale Impf-Kontrolle geben', sagt das Wahrheitsministerium (Farm der Tiere, 1984, George Orwell). 'The Great Reset' von Karl Schwab ist offensichtlich gelebte Praxis und keine Theorie!"
    H.C. Strache, 28. Dezember 2020 Twitter
3. Auch diese zweite Version des Twitter-Zitats stammt von dem ehemaligen FPÖ-Politiker Strache und nicht von George Orwell. 
 
4. Strache scheint auch den Bestseller "The Great Reset" des Gründers des Davoser Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab, den Strache hier irrtümlich "Karl" nennt, nur vom Hörensagen zu kennen. 
 
 
Leute, die glauben, das tödliche Corona-Virus sei von finsteren Mächten erzeugt worden, um eine neue Weltordnung zu installieren, halten Schwabs Buch für einen geheimen Plan, wie man von Genf und Davos aus die Welt unterjochen kann. In den sozialen Medien wird aufgeregt darüber diskutiert (Link).

Andere Leserinnnen und Leser von Schwabs und Thierry Mallerts Buch "Covid 19: The Great Reset" halten es für einen alten Vorschlag mit neuen Marketingsprüchen, wie man den Kapitalismus den Ärmeren der Welt und der Umwelt zuliebe humanistisch reformieren könnte, um möglichen Revolten zuvorzukommen (Link).

  • "So ruft der WEF-Chef zu einem Neustart des Kapitalismus auf. Schwab und seine Veranstaltung rühmten bereits seit einigen Jahren die Idee des sogenannten «Stakeholder-Kapitalismus». Demnach ist es Aufgabe der Unternehmen, nicht nur ihre Gewinne zu maximieren, sondern auch die Interessen anderer Gruppen zu berücksichtigen. Also von Stakeholdern wie ihren Beschäftigten, der Öffentlichkeit und der Umwelt. Nun sieht Schwab die Zeit gekommen, dieses Modell umzusetzen." (Link)
 
 
 Artikel in Arbeit.
 
_______
Quellen:
George Orwell: "Nineteen Eighty-Four. A novel." Secker and Warburg, London: 1949  (archive.org)
George Orwell: "1984. Roman." Übersetzt von Michael Walter. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Herbert W. Franke. Ullstein, München: 1984; Open Source (archive.org)
George Orwell: "Animal Farm. A fairy story." (1945) Introduction an notes by Laurence Brander, Longmans, Green and Co, London: 1964 (archive.org)
 
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Dank:
Ich danke Wolfgang Gruber für den Hinweis auf dieses Kuckuckszitat.
 
 
 
 
 
 

Mittwoch, 3. Januar 2018

"Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, werde ich immer bei euch sein." Rainer Maria Rilke (angeblich)

Pseudo-Rainer-Maria-Rilke-Zitat.

Der erste Satz dieses Trauerspruchs wurde so ähnlich von einer unbekannten Person im 19. Jahrhundert geprägt, der zweite Satz (Habe ich dort eine Bleibe gefunden ...) scheint in den 1980er Jahren entstanden zu sein und beide Sätze wurde meines Wissens bis 2002 keinem berühmten Autor unterschoben. 

Erst im 21. Jahrhundert wird diese schöne Grabinschrift Rainer Maria Rilke oder Antoine de Saint-Exupéry zugeschrieben, manchmal auch dem Dichter Milead A. Yousef Shalin (Link)  oder Milead Shalin, einem Dichter, den es allerdings nicht gibt: Herr Shalin wurde wohl von einem Scherzbold erfunden. Er  existiert nur als angeblicher Autor dieses Spruchs.

Evolution des Trauerspruchs:

1851

1868
  • "Suchet mich nicht hier, suchet mich in euren Herzen; habe ich mir da kein Denkmal errichtet, so ist mein Streben vergebens gewesen."
    Grabinschrift, Jüdischer Friedhof, Berlin

    Die Morgenröthe: ein Organ für Aufklärung, Nr 1. , Graz, 1. Juli 1868, S. 8 (Link)
1869
  • "Suchet nicht hier / Suchet mich in Eurem Herzen" lautet die Inschrift auf dem Sockel unter diesem Reliefporträt von Paul Model, der beim Bergsteigen abgestürzt war." (Link)
1894
  • "Auf dem Postament der Spruch: Suchet mich nicht hier / Suchet mich in eurem Herzen."
    Hessen (Link)
1990
  • "Suchet mich nicht am Grabe, / suchet mich in Euren Herzen, / habe ich dort eine Bleibe, / habe ich nicht umsonst gelebt!" Anonym (Link)
2002
  • "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in eurem Herzen, habe ich dort eine Bleibe gefunden, bin ich immer bei euch."  Anonym, November 2002 (Link)
2003
  • "Wenn Ihr mich sucht, dann sucht mich in eurem Herzen.
    Wenn Ihr mich dort findet, dann lebe ich in Euch weiter." Anonym (Link)
ab 2004 
  • "Ich werde leben, so lange euer Herz schlägt. Ich werde leben, so lange ich bei Euch einen Platz im Herzen habe. Ich werde leben, so lange Ihr Euren Weg geht. Ich werde leben, so lange in Eurem Leben ein Lächeln erscheint. Wenn ihr mich sucht, so sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, bin ich immer bei euch."
    Milead A. Yousef Shalin (scherzhafter, an Stalin erinnernder Name; unbekannt) 
    (Google)
2008
  • "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in eueren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in Euch weiter.  Rainer Maria Rilke"   (Link)

 2010
  • "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Hab ich dort eine Bleibe gefunden, bin ich immer bei euch. Antoine de Saint-Exupéry" (Link)

2012
  • "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. Rainer Maria Rilke" (Link)
2013
  • "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen, Hab' ich dort eine Bleibe gefunden, bin ich für immer bei euch. Antoine de Saint-Exupéry"  (Link)


Dieser Trauerspruch wurde also im 19. Jahrhundert geprägt, scheint in der Fassung, "Suchet mich nicht hier, suchet mich in euren Herzen",  besonders auf jüdischen Friedhöfen verbreitet gewesen zu sein und wird Antoine de Saint-Exupéry, Rainer Maria Rilke und Meriad Shalin, den es gar nicht gibt, immer ohne seriöse Quellenangabe unterschoben.

In den digitalisierten Schriften von Rainer Maria Rilke und Antoine de Saint-Exupéry ist der Spruch so wenig zu finden wie in seriösen Nachschlagwerken.
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Quellen:
Google
Google 
Die Morgenröthe: ein Organ für Aufklärung, Nr 1. , Graz, 1. Juli 1868, S. 8 (Link) 

SZ, 3. Januar 2018. 
Ulrich Seelbach und Mitarbeiterinnen, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld: "Trauersprüche", 2009  (Link)  (Hinweis auf den Fake-Poeten Shalin)
Jeremias 29, 13f. (Link)

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Dank:
Ich danke Marius Fränzel, Tobias Blanken und  Peter Haas für ihre Hinweise.
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Artikel in Arbeit