Pseudo-Theodor-Fontane-Zitat. |
Dieses Zitat stammt nicht von Theodor Fontane, sondern aus einem Buch mit dem Titel "Die Jahrhundertlüge", in dem schon im zweiten Satz ein falsches George-Orwell-Zitat steht, und in dem sich der Autor unter anderem damit abplagt, zu beweisen,
- "warum das 'Grundgesetz' schon eine sehr lange Zeit nicht mehr gilt und warum damit formaljuristisch der Staat 'Bundesrepublik Deutschland' vor langer Zeit aufgehört hat, zu existieren." (google.books)
Auf der letzten Seite des im Selbstverlag erschienen Buches, das anscheinend im rechtsextremen Milieu und von Querdenkern gelesen wird, steht der Satz:
- "Der Grund, warum Menschen zum Schweigen gebracht werden, ist nicht, weil sie lügen, sondern weil sie die Wahrheit reden. Wenn Menschen lügen, können ihre eigenen Worte gegen sie angewandt werden. Doch wenn sie die Wahrheit sagen, gibt es kein anderes Gegenmittel als die Gewalt." Holger Fröhner, S. 277 (google.books)
Im Jahr 2011 hat Holger Fröhner diesen Spruch — wohl um ihm etwas Autorität zu verleihen — in seinem Buch "Nacht" Theodor Fontane untergeschoben. Seidem wird dieses Pseudo-Theodor-Fontane im Internet verbreitet.
Dass der Satz Fröhners in den Briefen und Schriften Theodor Fontanes nicht zu finden ist, hat Klaus-Peter Möller vom Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam per E-Mail bestätigt.
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Quellen:
Holger Fröhners Text "Die Jahrhundertlüge" wurde seit 2007 in mehreren Versionen mit unterschiedlicher Seitenanzahl publiziert. Das später Theodor Fontane untergeschobene Zitat steht in allen Versionen am Ende des Buches.
Holger Fröhner: Die Jahrhundertlüge 24.06.2007, S. 109 pdf;
2006 / 2011 Google.books
Beispiele für falsche Zuschreibung:
2011: Holger Fröhner: "Nacht", epubli, Berlin: 2011, S. 250 (google.books)
2006 / 2011 Google.books
Beispiele für falsche Zuschreibung:
2011: Holger Fröhner: "Nacht", epubli, Berlin: 2011, S. 250 (google.books)
2012: lutzschaefer.com; /horizont-13.blogspot.com : "Wahrheit durch Theodor Fontane", Auszug von RA Lutz Schäfer vom 16.10.2012
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Dank:
Ich danke Klaus-Peter Möller vom Theodor-Fontane-Archiv für seinen Hinweis auf dieses Kuckuckszitat.