Muley Hassan ("ein konfiszierter Mohrenkopf, die Physiognomie eine originelle Mischung von Spitzbüberei und Laune") verlangt die Auszahlung seines Honorars für seine Arbeit als Spitzel am Rande der Legalität.
Sein Auftraggeber Fiesco, Graf von Lavagna ("Haupt der Verschwörung, junger, schlanker, blühend-schöner Mann von 23 Jahren – stolz mit Anstand – freundlich mit Majestät – höflich-geschmeidig und eben so tückisch" ) schickt ihn nach der Honorarforderung ins Vorzimmer. Er möge dort warten.
Daraufhin murmelt Muley Hassan beim Hinausgehen:
- "Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen." (Link)
Friedrich Schiller: "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua", Dritter Akt, Vierter Auftritt. Muley Hassan.
Schon Georg Büchmann wies in der Ausgabe von 1877 seiner "Geflügelten Worte" darauf hin, dass "dieses Citat erst richtig wird, wenn man 'Arbeit' statt 'Schuldigkeit' setzt".
Georg Büchmann:
- "Ein untrügliches Kennzeichen eines allgemein gewordenen Citats ist die Veränderung seiner ursprünglichen Form [..]", die "gewöhnlich hartnäckig als die allein richtige verteidigt wird". (archive.org)
Seitdem wurde noch oft von Philologen erklärt, warum "Schuldigkeit" die falsche Bezeichnung für die Arbeit ist, die Muley Hassan für seinen Auftraggeber geleistet hat.
Zuletzt verfluchte der Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier in einem amüsanten Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung alle, die das Zitat in seiner populären Form verwenden:
Gerhard Stadelmaier, 2012:
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"Denn Schillers
Mohr trägt zwar einen orientalischen Namen, ist aber, wie alle seine
Mitfiguren auch, von durch und durch schwäbischem Geblüt. Schillers
Figuren (nicht nur sein Mohr) sind keine griesgrämigen, bittertöpfigen
Schuldigkeittuer, die irgendjemandem zu Gefallen etwas anstellen. Sie
tun, was sie tun, auf eigene, tolle, gefährliche, manchmal sogar
weltstürzende Rechnung. Ihre Arbeit belohnt sich selbst - und sei’s mit
dem Tod.
Wer also aus des Mohren harter, freier Arbeit in bequemer biedermännischer Laune eine kleinbürgerliche, womöglich rundum sozialversicherte 'Schuldigkeit' macht, der verdummt und verharmlost nicht nur ein Zitat. Der kann gehen. Und zwar dorthin, wo der Sprichwortpfeffer wächst."
Gerhard Stadelmaier: "Sprichwortgespenst: Schiller schafft", FAZ, 3. April 2012 (faz.net)
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Artikel in Arbeit.
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Quellen:
Georg Büchman: "Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des Deutschen Volkes." Zehnte verbesserte und vermehrte Auflage. Haude und Spener'sche Buchhandlung, Berlin: 1877, S. 3f.
Gerhard Stadelmaier: "Sprichwortgespenst:
Schiller schafft", Frankfurter Allgmeine Zeitung, 3. April 2012 (aktualisiert, faz.net)
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Dank an Gerhard Stadelmaier, und an Michael Kanthak für eine Korrektur.
Letzte Änderung: 12/12 2022.