Pseudo-Alexander-von-Humboldt-Zitat. |
Alexander von Humboldt hat mit diesem Zitat so wenig zu tun wie Häuptling Sitting Bull mit der Prophezeiung aus dem 20. Jahrhundert: "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann."
Seit 1961 wird Humboldt dieser pathetische Appell unterschoben, anscheinend ursprünglich von Reinhold Tüxen, einem angesehenen Botaniker, der allerdings 1939 seine Aufgabe noch darin sah, "die deutsche Landschaft vor der unharmonischen ausländischen Substanzen" und von allen "mongolischen Eindringlingen" "zu reinigen" (Link).
Dieser Pseudo-Alexander-von-Humboldt-Spruch, der im Nazi-Jargon die "Minderwertigkeit eines Volkes" diagnostiziert, wird immer ohne seriöse Quellenangabe zitiert und ist vor 1961 nicht auffindbar.
Da Experten von der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften schon lange vergeblich nach diesem Zitat in einem Text Alexander von Humboldts gesucht haben und es ihm erst über 100 Jahre nach seinem Tod erstmals zugeschrieben wurde, wird es wohl niemals in einem Werk oder Brief Alexander von Humboldts gefunden werden.
Dieses angebliche Humboldt-Zitat steht auch meines Wissens in keinem einzigen seriösen Zitate-Lexikon.
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Quellen:
E-Mail von Dr. Ingo Schwarz vom 19. September 2017
Beispiele für falsche Zuschreibungen:
Bundesanstalt für Vegetationskartierung: "Pflanzen und Pflanzengesellschaften als lebendiger Bau- und Gestaltungsstoff in der Landschaft", 1961, S. 176 (Link)
ARD, LexiTV - Wissen für alle, 14. September 2017 (Link).
zitate.eu/author/von-humboldt-alexander-freiherr/zitate/157454
aphorismen.de/zitat/20902
taz.de/Alexander-von-Humboldts-250
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Letzte Änderung: 14/9 2019
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Dank:
Ich danke Ingo Schwarz von der Berliner Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle für die Bestätigung, dass dieser Spruch kein authentisches Zitat ist.