Samstag, 3. Juni 2017

"Religion ist Opium fürs Volk." Karl Marx (angeblich)

Auf Twitter und auch sonst liest man oft, Karl Marx habe gechrieben, Religion sei Opium FÜRS Volk, aber er schrieb, sie sei Opium DES Volkes; die Wendung "fürs Volk" impliziert eine Priesterbetrugstheorie.
  • Kant, 1793:
    (Gegen einen geistlichen Tröster am Totenbett:)
    "An dessen statt aber gleichsam Opium fürs Gewissen zu geben, ist Verschuldigung an ihm selbst und andern, ihn Überlebenden; ganz wider die Endabsicht, wozu ein solcher Gewissensbeistand am Ende des Lebens für nöthig gehalten werden kann."
  • Novalis, 1798:
    (Über Philister:)
    "Ihre sogenannte Religion wirkt bloß wie ein Opiat reizend, betäubend, Schmerzen aus Schwäche stillend."
  • Heine, 1840:
    „Heil einer Religion, die dem leidenden Menschengeschlecht in den bittern Kelch einige süße, einschläfernde Tropfen goss, geistiges Opium, einige Tropfen Liebe, Hoffnung und Glauben!“
  • Karl Marx, 1844:
    "Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
    Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist."

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Quellen:
Karl Marx: "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung." 1844  (Link)
(Artikel in Arbeit)