Samstag, 13. Mai 2017

"Wir werden nimmer seinesgleichen sehen." Shakespeare, Julius Cäsar (angeblich)


Süddeutsche Zeitung, 12. Mai 2017
Das steht am 12. Mai 2017 so in einem der vielen Nachrufe auf den ehemaligen Feuilletonchef der "Süddeutschen Zeitung", Joachim Kaiser. - Julius Cäsar hat mit diesem Spruch nichts zu tun: Hamlet sagt das so ähnlich über seinen Vater.
Zur Erinnerung:
Hamlet redet in der Tragödie in der 2. Szene des 1. Akts in einem "Staatszimmer" im Schloss von Helsingör mit Horatio über seinen Vater:
  • "HORATIO
    Ich sah ihn einst, er war ein wackrer König.
    HAMLET
    Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem;
    Ich werde nimmer seinesgleichen sehn."
    William Shakespeare: "Hamlet. Prinz von Dänemark." I/2  (Schlegel-Tiecksche Übersetzung)
  • "HORATIO
    Ich sah ihn einst, er war ein guter König.
    HAMLET
    Er war ein Mann; nehmt alles nur in allem,
    Ich werde nie wieder seinesgleichen sehn."
    William Shakespeare: "Hamlet." I/2 (Übersetzung von Erich Fried)
  • "HORATIO
    Ich sah ihn mal, er war ein großer König.
    HAMLET
    Er war ein Mann, allseits in all und allem.
    Ich werde nie wieder jemand sehn wie ihn."
    William Shakespeare: "Hamlet." I/2 (Übersetzung von Frank Günther)
  • "HORATIO
    Ich sah ihn einst: er war ein stolzer König.
    HAMLET
    Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem;
    Ich werde seinesgleichen nie mehr sehn."
    William Shakespeare: "Hamlet. Prinz von Dänemark." I/2  (Übersetzung von Richard Flatter)
  • "HORATIO
    I saw him once. He was an admirable king.
    HAMLET
    He was a great human being. He was perfect in everything.
    I’ll never see the likes of him again."
    Modernisierung: "No Fear Shakespeare"

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Quellen:
Shakespeares sämtliche Dramen in vier Bänden. Schlegel-Tiecksche Übersetzung, 2. Band, Phaidon-Verlag, Stuttgart / Wien / New York: (o. D.)
Erich Fried: Shakspeare, 2. Band, Verlag Klaus Wagenbach,  Berlin: 1989
Richard Flatter: Shakespeare neu übersetzt. In sechs Bänden. 3. Band, Walter Krieg Verlag, Wien / Bad Bocklet / Zürich: 1954
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Dank an Archiphilologus für den Hinweis auf Frank Günthers Übersetzung.