Mittwoch, 2. Januar 2019

"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenart ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt.“ Immanuel Kant (angeblich)

 Immanuel Kant unterschobenes Zitat von J.G. Herder.
Dieser Satz Johann Gottfried Herders wird nicht nur von der Identitären Bewegung manchmal Immanuel Kant unterschoben.

Mit Immanuel Kant hat dieser Satz nichts zu tun. Er stammt aus Johann Gottfried Herders Essay "Fragmente über die neuere deutsche Literatur" aus dem Jahr 1767.


Johann Gottfried Herder, 1767

  • "Kein größerer Schade kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den National-Charakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt; überdenke dieses, und du wirst den unersetzlichen Schaden sehen." (Link)

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Quellen:
Johann G. Herder: "Ueber die neuere Deutsche Litteratur." Fragmente, als Beilagen zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffen. Dritte Sammlung. Johann Friedrich Hartknoch, Riga: 1767, S. 13 (Link) 
Google_

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Ich danke Tobias Blanken für den Hinweis auf dieses falsche Zitat. 


In Arbeit.


vds-ev.de/literatur/literarisches/sprueche-und-zitate-zur-deutschen-sprache
("unbekannter Verfasser (dieser Ausspruch wird irrtümlich oft Immanuel Kant zugeschrieben")

Freitag, 28. Dezember 2018

"Das Feuerwerk ist die perfekteste Form der Kunst, da sich das Bild im Moment seiner höchsten Vollendung dem Betrachter wieder entzieht." Theodor W. Adorno (angeblich)

Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.
 Dieser plakative Spruch, der besonders vor Silvester von Feuerwerksfirmen verbreitet wird, tauchte drei Jahrzehnte nach Theodor W. Adornos Tod im Internet auf und wird immer ohne Quellenangabe zitiert.

In Adornos digitalisierten Schriften und in der Sekundärliteratur zu Adorno ist dieses angebliche Adorno-Zitat nicht zu finden.

Pseudo-Theodor-W.-Adorno-Zitat.
Der an Karl Kraus geschulte Stilist Theodor W. Adorno hat den problematischen Superlativ des Adjektivs "perfekt"  nie verwendet.

Warum soll etwas am perfektesten sein, weil es sofort wieder verschwindet? Große Kunst ist, abgesehen von den Zeitkünsten Schauspiel und Musik, auf Dauer angelegt.

Das Kuckuckszitat ist vielleicht aus einer entstellten Erinnerung an einen Gedanken aus Adornos nachgelassener Schrift "Ästhetische Theorie" entstanden. In der Tat erklärt Adorno einmal das Phänomen des Feuerwerks als "prototypisch" für alle Kunstwerke, auch wohl weil hier Erscheinung, Ding und Wesen nahezu identisch sind.

In der philosophischen Tradition wurde das Vergnügen an Feuerwerken der ästhetischen Reflexion nicht für würdig befunden. Adorno war, abgesehen von Paul Valéry, der erste Philosoph, der Feuerwerke als Phänomen und Metapher ernst nahm, aber er hat Feuerwerke nirgends "zur perfektesten Form der Kunst" erklärt.

Wer dieses Pseudo-Adorno-Zitat geprägt hat, ist unbekannt. Vielleicht stammt es aus der Marketingabteilung einer Feuerwerksfirma.

Erstmals nachweisbar ist das Falschzitat im Diskussionsforum einer Informationsplattform für 'Achterbahnen, Freizeitparks und Kirmes' im Posting von "Matthias" aus Deutschland NW vom 3. Oktober 2004, 16:44 Uhr. - Vielleicht findet jemand einmal heraus, wie dieser unbekannte "Matthias" zu seinem Zitat gekommen ist.

Das falsche Adorno-Zitat dient Pyrotechnikunternehmen als Werbeslogan und kann nur so ernst genommen werden wie zum Beispiel ein Werbeslogan des Circus Roncalli, der  einmal ein Zirkusprogramm als die "größte Poesie des Universums" verkaufte, allerdings ohne diesen marktschreierischen Superlativ einem Philosophen zu unterschieben.

 Theodor W. Adorno, Feuerwerk als Metapher


  • "Offensichtlich ist die Dauer, welche die Kunstwerke begehren, auch nach dem festen überlieferten Besitz gemodelt; Geistiges soll Eigentum werden wie Materielles, Frevel des Geistes an sich selbst, ohne daß er doch dem zu entgehen vermöchte. Sobald die Kunstwerke die Hoffnung ihrer Dauer fetischisieren, leiden sie schon an ihrer Krankheit zum Tode: die Schicht des Unveräußerlichen, die sie überzieht, ist zugleich die, welche sie erstickt. Manche Kunstwerke höchster Art möchten sich gleichsam an die Zeit verlieren, um nicht ihre Beute zu werden; in unschlichtbarer Antinomie mit der Nötigung zur Objektivation. Ernst Schoen hat einmal von der unübertrefflichen noblesse des Feuerwerks gesprochen, das als einzige Kunst nicht dauern wolle sondern einen Augenblick lang strahlen und verpuffen. Am Ende wären nach dieser Idee die Zeitkünste Schauspiel und Musik zu deuten, Widerspiel einer Verdinglichung, ohne die sie nicht wären und die sie doch entwürdigt. Derlei Erwägungen nehmen angesichts der Mittel der mechanischen Reproduktion überholt sich aus; doch mag das Unbehagen an diesen auch eines gegen die heraufkommende Allherrschaft der Dauerhaftigkeit von Kunst sein, die parallel geht zum Verfall der Dauer. Entschlüge sich Kunst der einmal durchschauten Illusion des Dauerns; nähme sie die eigene Vergänglichkeit aus Sympathie mit dem ephemeren Lebendigen in sich hinein, so wäre das einer Konzeption von Wahrheit gemäß, welche diese nicht als abstrakt beharrend supponiert, sondern ihres Zeitkerns sich bewußt wird."
    Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", 1970, S. 50


  • "Am nächsten kommt dem Kunstwerk als Erscheinung die apparition, die Himmelserscheinung. ....
    Prototypisch für die Kunstwerke ist das Phänomen des Feuerwerks, das um seiner Flüchtigkeit willen und als leere Unterhaltung kaum des theoretischen Blicks gewürdigt wurde; einzig Valéry hat Gedankengänge verfolgt, die zumindest in seine Nähe führen.
    Es ist apparition katexochen: empirisch Erscheinendes, befreit von der Last der Empirie als einer der Dauer, Himmelszeichen und hergestellt in eins, Menetekel, aufblitzende und vergehende Schrift, die doch nicht ihrer Bedeutung nach sich lesen läßt. Die Absonderung des ästhetischen Bereichs in der vollendeten Zweckferne eines durch und durch Ephemeren bleibt nicht dessen formale Bestimmung. Nicht durch höhere Vollkommenheit scheiden sich die Kunstwerke vom fehlbaren Seienden, sondern gleich dem Feuerwerk dadurch, daß sie aufstrahlend zur ausdrückenden Erscheinung sich aktualisieren. Sie sind nicht allein das Andere der Empirie: alles in ihnen wird ein Anderes. Darauf spricht das vorkünstlerische Bewußtsein an den Kunstwerken am stärksten an. Es willfahrt der Lockung, welche zur Kunst überhaupt erst verführt, vermittelnd zwischen ihr und der Empirie. Während die vorkünstlerische Schicht durch ihre Verwertung vergiftet wird, bis die Kunstwerke sie ausmerzen, überlebt sie sublimiert in ihnen. Weniger besitzen sie Idealität, als daß sie vermöge ihrer Vergeistigung ein blockiertes oder versagtes Sinnliches versprechen." 
    Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", 1970, S. 125f. (Link)

 

Twitter, 2018

21. Dezember 2018
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Artikel in Arbeit.
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Quellen:
Theodor W. Adorno: "Ästhetische Theorie", hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann, Suhrkamp, Frankfurt am Main: 1970, S. 50; 125f. (Link)
Szabo Sacha: "Sozioanalyse des Alltags. Kulturelle Wurmlöcher u. Gesellschaftliche Seismographen Trends und Traditionen aus Sicht der Cultural Studies", Studien zur Unterhaltungswissenschaft, Band 10, Tectum Verlag. Marburg: 2015, S. 29
2009: feuerwerk-forum.de/thema/theodor-adorno

Beispiele für das Falschzitat, das vielen Feuerwerksfirmen als Motto dient.

2004: onride.de   ("onride.de ist die Plattform für dein Hobby! Wir sind Informationsplattform, Community, Diskussionsforum und Reiseveranstalter rund um die Themen Achterbahnen, Freizeitparks und Kirmes.")
2008:  onride.de/
2010: welt.de
2012: Christian Seiler: "André Heller: Feuerkopf. Die Biografie", C. Bertelsmann, München: 2012,  Ebook (Link)
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Dank:
Ich danke HDemnächst und Sardon Adór für den Hinweis auf dieses Falschzitat.

Montag, 17. Dezember 2018

"The People Will Believe What the Media Tells Them They Believe." George Orwell (angeblich)

Pseudo-George-Orwell quote.

Dieses Pseudo-George-Orwell-Zitat ist vor etwa 10 Jahren entstanden und wird seit Donald Trumps Wahlkampf besonders gerne von russischen Propaganda-Seiten (bislang  nur auf Englisch) verbreitet.

Es ist grenzenlose Dummheit oder purer Zynismus, wenn Leute, die Unwahrheiten und Lügen verbreiten, sich dabei mit einem falschen Zitat auf einen integeren Autor und Journalisten wie George Orwell berufen.
 

Entwicklung des Kuckuckszitats



1996
  • Huh? the news media never makes mistakes.  Everyone believes everything that the news media tells them to believe.
    groups.google
     

1998
  • The specifics of who owns the media is irrelevant. The point is; DON'T BELIEVE ANYTHING THE MEDIA TELLS YOU. its that simple. Americans seem to bebrainwashed/sedated into believing what  the media tells them to believe. The media tells them what catch phrases to use, how to be cool/hip, what products to buy, what politicians to support /groups.google.com/forum
2007
  • “The people believe what the Media tells them they believe."  George Orwell (unterschoben) /books.google
 2017


Pseudo-George-Orwell quote.


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 Quellen:
 Nicholas Thompson, Issie Lapowsky: "How Russian Trolls Used Meme Warfare to Divide America", Wired, 17. Dezember 2018 (Link)  (Danke für den Hinweis, Sociopathblog.)

New Kowledge: "The Tactics & Tropes of the   Internet Research Agency." AN ALYSIS BY  Renee DiResta, Dr. Kris Shaffer, Becky Ruppel, David   Sullivan, Robert Matney, Ryan Fox (New Knowledge)  Dr. Jonathan Albright (Tow Center for Digital Journalism,   Columbia University)  Ben Johnson (Canfield Research, LLC) (Dezember 2018)  (pdf) Whitepaper%20final.pdf?dl=0 :

"Tactic: Memetics

The Internet Research Agency’s content relied extensively on memes, a popular format for the   transmission of information – and propaganda – across the social ecosystem. Memes can   take the form of pictures, icons, lyrics, catchphrases; they are a sort of ‘cultural gene’, part of   the body of society, transmitted from person to person, often mutating. While many people   think of memes as “cat pictures with words”, the Defense Department and DARPA have studied   them for years as a powerful tool of cultural influence, capable of reinforcing or even changing   values and behavior.   Memes turn big ideas into emotionally-resonant snippets, particularly because they fit   our information consumption infrastructure: big image, not much text, capable of being   understood thoroughly with minimal effort. Memes are the propaganda of the digital age. The   IRA extensively studied its American targets. It both created and appropriated highly relevant   memes for each target audience, sharing from other pages and encouraging its own audiences   to reshare to their personal accounts as well ".

reddit.com/r/conspiracy/comments/5ha061/the_people_will_believe_what_the_media_tells_them/



"Behandelt die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen; Gott konnte sie nicht ganz grade machen ...." Johann Wolfgang Goethe

    Dieser Vers aus Johann Wolfgang Goethes Gedichtsammlung "West-östliche Divan" stammt aus den mündlich überlieferten Worten Mohammeds, den sogenannten Hadithe, die Goethe durch die Übersetzung des Wiener Orientalisten Josef Hammer-Purgstalls kennen gelernt hat.

    Hammer-Purgstalls Auswahl der Hadithe erschien 1809, und Goethe hat das Buch "Fundgruben des Orients" nachweislich mehrmals aus der Weimarer Bibliothek ausgeliehen.

    Mohammed, übersetzt von Hammer-Purgstall, 1809

     

    • Behandelt die Frauen mit Nachsicht,
      denn das Weib ward erschaffen aus einer krummen Ribbe,
      und die beste von ihnen tragt die Spuren der krummen Ribbe.

      Wenn du sie gerade machen willst so brichst du sie,
      und wenn du sie ruhig läßt,
      so hört sie nicht auf krumm zu sein.
      Behandelt mit Nachsicht die Frauen.

      Josef von Hammer-Purgstall (Hammer): "Auszüge aus der mündlichen Überlieferung Mohammeds", Nr. 389, S. 278f.  "Fundgruben des Orients"

    Doch Goethe hat diesen Absatz nicht einfach übernommen, sondern einen Satz gestrichen und zwei ergänzt, wodurch der Stelle der ernste Tonfall genommen wurde. (Die hier fettgedruckten Wörter markieren die unterschiedlichen Fassungen.)

    Goethe, 1815 

     

    •  Behandelt die Frauen mit Nachsicht!
      Aus krummer  Rippe ward sie erschaffen,
      Gott konnte sie nicht ganz grade machen.
      Willst du sie biegen, sie bricht. 
      Lässt du sie ruhig, sie wird noch krümmer
      Du guter Adam, was ist denn schlimmer? 
      Behandelt die Frauen mit Nachsicht: 
      Es ist nicht gut daß euch eine Rippe bricht.
      Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan (Link)
    Ein der Allmacht Gottes Vertrauender könnte nicht wie Goethe sagen: "Gott konnte (die Frau) nicht  ganz grade machen". Die Literaturwissenschaftlerin Katharina Mommsen hat auf diese humoristische Transformation von Mohammeds Worten aufmerksam gemacht. Auch die augenzwinkernde  rhetorische Frage an den "guten Adam" stammt von Goethe und nicht aus der muslimischen Tradition.

    Johann Wolfgang Goethe gehörte zu der Minderheit der Klassiker, die Frauen nicht als Menschen zweiter Ordnung beschrieb und hat die biblische Unterwerfungsforderung an die Frau, "Er soll dein Herr sein", als "Formel einer barbarischen Zeit" abgetan.

     

     Goethe: "Die guten Frauen", 1800 

     

    • ".. ich behaupte, daß es durchaus jetzt schwerer sei ein vollendeter Mann zu werden, als ein vollendetes Weib; der Ausspruch:  'Er soll dein Herr sein", ist die Formel einer barbarischen  Zeit, die lange vorüber ist. Die Männer konnten sich nicht völlig ausbilden, ohne den Frauen gleiche Rechte zuzugestehen; indem die Frauen sich ausbildeten, stand die Wageschale inne, und indem sie bildungsfähiger sind, neigt sich in der Erfahrung die Wageschale zu ihren Gunsten."
      Johann Wolfgang Goethe: Die guten Weiber, 1800 (Link); (zitiert nach K. Mommsen)

     Artikel in Arbeit.
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    Quellen:
     Josef von Hammer-Prugstall (Hammer): "Auszüge aus der Sura (Sunna) oder der mündlichen Ueberlieferung Mohammeds", in: "Fundgruben des Orients". Bearbeitet durch eine Gesellschaft von Liebhabern. Druckerei Anton Schmid, K.K. Privil. Buchdrucker, Wien: 1809, S. 278f., Nr. 389 (Link)
    Katharina  Mommsen:  "Behandelt  die  Frauen  mit  Nachsicht!",  'Die Rolle der Frau in der deutschen Literatur und Sprache'. Neunte Folge, in: Jahrbuch für Internationale Germanistik, 122.  Jahrgang,  XXIII  Heft 1, S. 122-127 (Pdf)
    Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan. Eigenhändige Niederschriften. Herausgegeben und kommentiert von Katharina Mommsen. Insel Verlag, Leipzig: 1996, 2. Band, S. 60; 228
    Johann Wolfgang Goethe: Die guten Weiber


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    Dank:
    Ich danke Xof da Prof für die Frage, Sociopathblog für seinen Hinweis auf Katharina Mommsen und Katharina Mommsen für ihre Analysen.



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    1815 (Link)
    1820:
    Hammer Purgstall (Link)




    Abu Hurairah (May Allah be pleased with him) reported:
    Messenger of Allah (ﷺ) said: "Take my advice with regard to women: Act kindly towards women, for they were created from a rib, and the most crooked part of a rib is its uppermost. If you attempt to straighten it; you will break it, and if you leave it alone it will remain crooked; so act kindly toward women".

    [Al-Bukhari and Muslim].

    In another narration of Al-Bukhari and Muslim, Messenger of Allah (ﷺ) said: "A woman is like a rib, if you attempt to straighten it, you will break it; and if you benefit from her, you will do so while crookedness remains in her".

    In another narration of Muslim, Messenger of Allah (ﷺ) said: 'Woman has been created from a rib and will in no way be straightened for you; so if you want to benefit from her, you will benefit from her while crookedness remains in her. If you attempt to straighten her, you will break her, and breaking her is divorcing her".
    و عن أبي هريرة رضي الله عنه قال‏:‏ قال رسول الله صلى الله عليه وسلم ‏:‏ ‏"‏استوصوا بالنساء خيرًا، فإن المرأة خلقت من ضلع، وإن أعوج ما في الضلع أعلاه، فإن ذهبت تقيمه كسرته، وإن تركته، لم يزل أعوج، فاستوصوا بالنساء‏"‏ ‏(‏‏(‏متفق عليه‏)‏‏)‏‏.‏
    وفي رواية في ‏(‏‏(‏الصحيحين‏)‏‏)‏ ‏:‏ ‏"‏المرأة كالضلع إن أقمتها كسرتها، وإن استمتعت بها، استمتعت وفيها عوج‏"‏‏.‏
    وفي رواية لمسلم‏:‏ ‏"‏إن المرأة خلقت من ضلع ، لن تستقيم لك على طريقة، فإن استمعت بها وفيها عوج، وإن ذهبت تقيمها كسرتها ، وكسرها طلاقها‏"‏‏.
    Arabic/English book reference : Book 1, Hadith 273

    Samstag, 15. Dezember 2018

    "I bin's, dei Präsident." Josef Holaubek (angeblich)

    Der Wiener Polizeipräsident Josef ("Joschi") Holaubek näherte sich 1971 unbewaffnet einem bewaffneten Geiselnehmer angeblich mit den Worten, "Kumm auße, I bin's, dei Präsident", und konnte so durch Verhandlungen am dritten Tag nach einem Gefängnisausbruch die Geiselnahmen friedlich beenden und einen der drei Ausbrecher festnehmen.

    In Österreich ist dieser Ausspruch berühmt und dieser sozialdemokratische Polizeipräsident eine Legende, weil es ihm gelang, eine gefährliche Situation nicht durch Gewalt, sondern durch Reden zu lösen.

    Holaubeks Ausspruch wird in verschieden Varianten zitiert:
    Josef Holaubek selbst hat seinen Satz etwas anders in Erinnerung:
    • "'Du, I bin der Polizeipräsident.' - In dem Sinn hab i mit ihm verhandelt und habe Erfolg gehabt."
      Josef Holaubek, 2. Juli 1995 tvthek.orf.at/archive 2:08
    • "Ich hab natürlich net ›I bin's, dei Präsident g'sagt‹. Sondern ›I bin's, der Präsident!‹ Wir waren ja net per du. Aber den Leuten hat's so besser gefallen, und deshalb wird's mir wohl auch so bleiben."
      Josef Holaubek, in: Georg Markus: "Unter uns gesagt: Begegnungen mit Zeitzeugen", 2008 (Link)

    Inzwischen sind viele amüsante Anspielungen auf Josef Holaubeks berühmten Satz entstanden:

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    Quellen:
    "'I bins, dein Präsident': 40 Jahre danach", 2. November 2011, noe.orf.at
    Georg Markus: "Unter uns gesagt: Begegnungen mit Zeitzeugen", Amalthea, Wien: 2008, Ebook books.google
    Wikipedia

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    Dank:
    Der Wikipedia-Artikel war wieder einmal sehr hilfreich. Danke.

    In Arbeit.

    "Den Charakter eines Volkes erkennt man auch daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen Soldaten umgeht.“ Raymond Aron (angeblich)

    Dieser Spruch kam um 2004 in einem Milieu auf, in dem man oft darüber klagt, wie schlecht ehemalige Soldaten der Wehrmacht in Deutschland behandelt werden.
    Pseudo-Charles-de-Gaulle-Zitat.
     Ursprünglich wurde der Spruch Charles de Gaulle unterschoben, später dann dem deutschen Historiker Leopold von Ranke und dem französischen Soziologen Raymon Aron. In keinem ihrer Texte ist dieses Zitat zu finden: weder auf Deutsch, Französisch oder Englisch.
    Pseudo-Leopold-von-Ranke-Zitat.

     Dieses im rechten politischen Spektrum beliebte Internet-Zitat wird anscheinend Autoritäten unterschoben, damit die eigene Meinung ernster genommen wird.

    Der von einer unbekannten Person geprägte Spruch ist vielleicht aus dem Mahatma Gandhi unterschobenen Aphorismus entstanden, wonach die Moral einer Gesellschaft danach zu messen ist, wie sie ihre Tiere behandelt.

    Wer nicht wie ein Schwindler dastehen will, sollte das de-Gaulle-von-Ranke-Aron-Zitat nicht ohne Nachweis einer authentischen Quelle verwenden.


    Entwicklung des Kuckuckszitats:


    2002
    • "Die Moral einer Gesellschaft ist auch daran zu messen, wie sie ihre Tiere behandelt."(Mahatma Gandhi unterschoben)
      books.google 

    2004
    • Im Ausland ist man schon seit langem über den barbarischen Vandalismus, die Schändung und Zerstörung von Grab- und Gedenkmalen für die Soldaten zweier Weltkriege, entsetzt - über den auf deutschen Friedhöfen genauso wie über den in den hiesigen Medien oder in der ideologisierten Geschichtsschreibung. Dazu seinerzeit de Gaulle über die Deutschen: "Den Charakter eines Volkes erkennt man auch daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen Soldaten umgeht." Seinen bitteren Kommentar über das Nachkriegsdeutschland würde de Gaulle heute noch schärfer, verächtlicher formulieren.
      2004: de.soc.politik.misc › Moralischer Vandalismus - der deutsche Sonderweg /groups.google.com/forum
    2006
    • "'Den Charakter eines Volkes erkennt man daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen Soldaten umgeht', lautet eine vielzitierte Erkenntnis Charles de Gaulles. Der deutsche Nationalcharakter ist hierin fraglos schizophren".
      www.jungefreiheit.de 47/06 17. November 2006 (Link)

    Twitter



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    Quellen:

    Beispiele für falsche Zuschreibungen:
    2004: de Gaulle, de.soc.politik.misc › Moralischer Vandalismus - der deutsche Sonderweg /groups.google.com/forum
    2004?:  de Gaulle, .wolfgang-leistritz.de
    2005: Charles de Gaulle, "Den Charakter eines Volkes erkennt man daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen Soldaten umgeht."
     groups.google.com
    2007: de Gaulle, forum.west-wall.de
    2008: de Gaulle, schatzsucher.de
    2009: anonym forum.die-staemme.de
    2010: Leopold von Ranke, neues-forum.info
    2010: de Gaulle, pi-news.net
    2108: Raymond Aron, Twitter


    Artikel in Arbeit. 

    "Eine Armee ist bestimmt dann ganz demokratisch, wenn ein Oberleutnant damit rechnen muß, daß sein Rekrut von heute sein Bürovorsteher von morgen sein kann." Dwight D. Eisenhower (angeblich)

    Dieser Satz wird nur auf Deutsch und nur im Internet verbreitet und ist in den digitalisierten Büchern weder auf Englisch noch auf Deutsch zu finden. Auch in englischen Eisenhower-Zitate-Sammlungen kommt der Satz weder so noch so ähnlich vor.

    Wer ernst genommen werden will, sollte diesen Satz nur zitieren, wenn er eine authentische Quelle dafür nennen kann, da dieses angebliche Eisenhower-Zitat höchstwahrscheinlich ein Kuckuckszitat ist.

    Twitter





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    Quellen:

    Beispiele für falsche Zuschreibungen:

    2004: "Historische Zitate für den Warhammer Abend" .tabletopwelt.de  (frühe Zuschreibung)
    zitate.net/rekruten-zitate
    gutzitiert.de
    dicocitations.lemonde.fr/zitat-des-tages
    zitate.eu