Immanuel Kant, 1790:
- "Voltaire sagte, der Himmel habe uns zum Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens zwei Dinge gegeben: die Hoffnung und den Schlaf. Er hätte noch das Lachen
dazu rechnen können; wenn die Mittel es bei Vernünftigen zu erregen nur
so leicht bei der Hand wären, und der Witz oder die Originalität der
Laune, die dazu erforderlich sind, nicht ebenso selten wären, als häufig
das Talent ist, kopfbrechend, wie mystische Grübler, halsbrechend, wie Genies, oder herzbrechend, wie empfindsame Romanschreiber (auch wohl dergleichen Moralisten), zu dichten."
Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft, § 54 Anmerkung, S. 203 (Link); /Link)
Voltaire hat den großen Wert von Schlaf und Hoffnung für die geplagte Menschheit in seinem Epos über Heinrich IV. (Le Henriade) gefeiert:
Voltaire, Le Henriade, 1728
- "Gott, dessen Macht und Huld uns aus dem Nichts gerissen,
Hat, um die Pilgrimschaft des Lebens zu versüssen,
Dis Rund mit Zweyerley zur Linderung begabt,
Des glücklicher Besitz den Mensch beständig labt,
Als Stütze bey der Müh, als Schatz, im Mangel offen;
Dis ist der süsse Schlaf, das andre ist das Hoffen."
Voltaire: "Heldengesang auf Heinrich dem Vierdten, König in Frankreich", übersetzt von Friedrich Heinrich von Schönberg, 1751, S. 108f.; französisch, S. 95: (Link)
Schon ein paar Jahre nach der Erstveröffentlichung der "Kritik der Urteilskraft" wurde der Gedanke Kants ohne Hinweis auf dessen Ursprung bei Voltaire zitiert:
- "Hoffnung, Schlaf und Lachen sind, wie Kant sagt, die drei specifischsten Mittel, uns die Uebel der Welt vergessen zu machen, und die Wiener, ohne Kant zu kennen, wenden diese Mittel an."
Carl L. Fernow, 1794 (Link)
Verkürztes Immanuel-Kant-Zitat. |
Artikel in Arbeit.
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Quellen:
Immanuel Kant: "Kritik der Urteilskraft." Mit Einleitung und Bibliographie herausgegeben von Heiner F. Klemme und Anmerkungen von Piero Giordanetti. Felix Meiner Verlag, Hamburg: 2009, S. 458 (Anmerkung zu Voltaire) [Druckfehler: Huls statt Huld] (Link)
Voltaire: "Le Henriade" (1728, London) Les frères Perisse, Lyon: 1807, S. 95 (Link)
Voltaire: "Heldengesang auf Heinrich dem Vierdten, König in Frankreich". Übersetzt von Friedrich Heinrich von Schönberg auf Zschaiten, Druckts Johann Christoph Krause, Dresden: 1751 S. 108f.
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"Trunkenheit, Hofnung und Schlaf. wodurch Menschen sich selbst gegen die Übel bewafnen"
Notiz von Immanuel Kant, etwa 1770 (Link)
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Dank:
Ich danke Michael Oberst für den Hinweis auf dieses verkürzte Zitat.