Mittwoch, 3. Januar 2018

"Nur wenige Menschen sind richtig lebendig. Und die, die es sind, sterben nie. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot." Unbekannter Verfasser (angeblich)

Ernest Hemingway schrieb diese Worte so ähnlich in einem schönen Trostbrief an ein Ehepaar, dessen 16jähriger Sohn Baoth Murphy nach einer langwierigen Tuberkulose im März 1935 verstorben war.

Ernest Hemingway:
  • "... very few people ever really are alive and those that are never die; no matter if they are gone. No one you love is ever dead."
    Ernest Hemingway an Gerald und Sara Murphy, 19. März 1935 (Link)
Manchmal wird dieses Hemingway-Zitat einem unbekannten Autor zugeschrieben (Link) oder ohne Angabe der Quelle (etwas verändert) in Trauergedichte eingebaut.

Ein Beispiel aus dem Jahr 2003:

"Ich bin nicht tot

Nur wenige Menschen sind richtig lebendig.
Und die, die es sind, die sterben nie.
Nur wenige Menschen lieben wirklich,
und die, die es tun, die vergisst man nicht.
Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot! (1)

Wenn ihr mich sucht,
sucht mich in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden,
lebe ich in euch weiter. (2)

Weint nicht an meinem Grab um mich;
Ich bin nicht dort. Ich schlafe nicht.
Ich bin die Winde, die da wehn,
Kristallglitzer auf dem Schnee.
Ich bin die Sonne auf Ährengold.
Ich bin der Regen, herbstlich hold...
Steht nicht am Grab, die Augen rot,
ich bin nicht dort. Ich bin nicht tot. (3)
(Goethes Erben)" 2003
(Link)


Die erste Strophe (1) stammt so ähnlich von Ernest Hemingway, die zweite Strophe (2) geht auf eine anonyme Grabinschrift aus dem 19. Jahrhundert zurück und die dritte Strophe (3) ist die Übersetzung eines populären amerikanischen Gedichts, das der Amerikanerin Mary Elizabeth Frye zugeschrieben wird.

  • "Do not stand at my grave and weep
    I am not there I do not sleep
    I am a thousand winds that blow
    I am the diamond glint on snow
    I am the sunlight on ripened grain
    I am the gentle autumn rain
    When you awake in the morning's hush
    I am the swift uplifting rush
    Of quiet birds in circled flight
    I am the soft stars that shine at night
    Do not stand at my grave and cry
    I am not there, I did not die."
    Mary Elizabeth Frye, 1932 (angeblich) (Link)
Diese in England und Amerika bei Begräbnissen sehr beliebten Verse kamen durch die Übersetzung von Ken Wilbers Buch "Grave and Grit" ("Trauer und Mut" Link) in den deutschen Sprachraum. Deswegen wird Ken Wilber manchmal das Gedicht zugeschrieben, obwohl er selber in dem Buch angibt, seine Tante habe ihm das Gedicht gesandt (Link).

Das Gedicht ist in mehreren Varianten verbreitet und die Urheberschaft von Mary Elizabeth Frye ist nicht völlig sicher (Link).

_________
Quellen:
(Link)
2002: Who did write (Link)
Unbekannter Verfasser (Link)
Ken Wilber: Grave and Grit (Link)
Ken Wilber: Trauer und Mut, zit. nach (Link)
Wikipedia

______
Artikel in Arbeit