Kantstudien, Band 1, 1897, S. 156 |
Inzwischen sind sämtliche Texte Immanuel Kants digitalisiert und weder in seinen noch in anderen zeitgenössischen Texten ist dieses Zitat zu finden. Es ist also ein Kuckuckszitat, das über 60 Jahre nach Kants Tod entstanden ist. Wer es geprägt hat, ist unbekannt, da noch Quellen vor 1870 gefunden werden könnten.
Dieses Pseudo-Immanuel-Kant-Zitat wird im Internet hauptsächlich durch protestantische, aber auch durch katholische Sprüche- und Predigtsammlungen verbreitet.
1874
- "Alle Bücher, die ich gelesen habe, haben mir den Trost nicht gegeben, den mir das Wort in der Bibel Ps 23, 4 gab: ob ich schon wanderte im finsteren Thal, fürchte ich kein Unglück, denn Du, Herr, bist bei mir.
" (Link)
- "Und Kant: 'Alle Bücher, die ich gelesen habe, haben mir den Trost nicht gegeben, den mir Psalm 23 Vers 4 gab.'
" (Link)
- "Kein Geringerer als Immanuel Kant schreibt zu Psalm 23, den man auch das protestantische Ave Maria genannt hat: 'Alle Bücher, die ich gelesen habe, haben mir diesen Trost nicht gegeben, den mir dieses Wort der Bibel gab.'" (Link)
- "Der große Philosoph Immanuel Kant soll folgendes festgestellt haben: "Ich habe in meinem Leben viele kluge und gute Bücher gelesen. Aber ich habe in ihnen allen nichts gefunden, was mein Herz so still und froh gemacht hätte wie die vier Worte aus dem 23. Psalm: 'Du bist bei mir!'“ (Link)
- "Mit dem Psalmisten beten wir: 'Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.' Dem Philosophen Immanuel Kant wird dazu ein tiefgründiges Bekenntnis in den Mund gelegt: 'Alle Bücher, die ich gelesen habe, haben mir den Trost nicht gegeben, den mir dies Wort der Bibel gab.'" (Link)
Quellen:
"Kantstudien." Herausgegeben von Hans Vaihinger, Erster Band, Verlag von Leopold Voss, Hamburg und Leipzig: 1897, S. 156 (Link)
Christofer Frey: "Hat sich Kant jemals auf den Psalm 23 bezogen und den hohen Wert der vier Wörter "du bist bei mir" hervorgehoben?" 2002 (Link).
Immanuel Kant: Gesammelte Werke, Akademieausgabe. Elektronische Edition: Universität Duisburg
Erstmals zugeschrieben:
Alice Salzbrunn: "Das Wort Gottes in Zeugnissen von Theologen, Philosophen und Dichtern." (EA 1870, Leipzig) 2. Auflage, Friese, Berlin: 1874, S. 56 (zitiert nach Vaihinger)