Donnerstag, 31. Mai 2018

"Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt." Georg Christoph Lichtenberg

Dieser Aphorismus des Mathematikers und Physikers Georg Christoph Lichtenberg aus seinen Sudelbüchern wird paradoxer Weise oft entstellt zitiert.

Manchmal wird ein Beistrich oder ein Artikel hinzugefügt, manchmal wird das Wort "Unwahrheiten" durch das Wort "Lüge" ersetzt und manchmal wird das entstellte Zitat sogar Kurt Tucholsky unterschoben.


Georg Christoph Lichtenberg

  • "Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt." Sudelbücher, H 24 (Link)

Entstellte Zitate:

  1. "Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt."
  2. "Die gefährlichsten Unwahrheiten sind die Wahrheiten, mäßig entstellt." (Duden)
  3. "Die gefährlichste Unwahrheit ist die Wahrheit mäßig entstellt."
  4. "Die gefährlichste Lüge ist die Wahrheit, mäßig entstellt".  
  5. "Keine Lüge ist gefährlicher als die Wahrheit 'mäßig' entstellt."
  6. "Keine Lüge ist gefährlicher als die Wahrheit, mäßig entstellt".
  7. "Die schlimmste Form der Lüge ist die Wahrheit, mäßig entstellt." 
  8. "Die gefährlichste Form der Lüge ist die mäßig entstellte Wahrheit." 
  9. "ein System, das Kurt Tucholsky charakterisiert: 'Die schlimmste Lüge ist die Wahrheit – mäßig entstellt.'" (Link) 
  10. "hat schon Kurt Tucholsky in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts treffend beschrieben: Die schlimmste Lüge ist die Wahrheit, mäßig entstellt."

Übersetzungen:


  • "The most dangerous untruths are truths slightly distorted."
  • "The most dangerous of all falsehoods is a slightly distorted truth."
  • "The most dangerous untruths are truths moderately distorted." 
  • "The most dangerous of lies is a truth moderately distorted." 

Twitter:



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Quellen:
Georg Christoph Lichtenberg: "Schriften und Briefe." 2. Band. Herausgegeben von Wolfgang Promies, (1971 Hanser Verlag), Zweitausendeins, Frankfurt: 1994, Sudelbücher II, 1784 – 1788, H  24, S. 181 (Link)
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https://twitter.com/krieghofer/status/1002251507255992320

Mittwoch, 30. Mai 2018

"Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen." Georg Christoph Lichtenberg (angeblich)

Bildspruch Spruchbild www.spireo.de
Pseudo-Lichtenberg quote.

Dieses durch unseriöse Zitatsammlungen weit verbreitete Zitat wird dem 1799 verstorbenen Mathematiker, Physiker und Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg seit 40 Jahren unterschoben.

Noch niemand hat dieses Kuckuckszitat in einer Schrift des Göttinger Gelehrten entdecken können, weswegen es von der Göttinger Lichtenberg-Gesellschaft in ihre Liste der fälschlich Georg Christoph Lichtenberg zugeschriebenen Zitate aufgenommen wurde (pdf ).

Pseudo-Lichtenberg quote.


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Quellen:
Google
Lichtenberg-Gesellschaft: "'Lichtenbergs Enten.' Fälschlich Georg Christoph Lichtenberg zugeschriebene Zitate." pdf 
Beispiele für falsche Zuschreibungen an Georg Christoph Lichtenberg:
1978 (erstmals): Industrie-Anzeiger, Band 100, Ausgaben 61-78, Girardet: 1978, S. 52 (Link)
2003: Ingo Reichardt, Anne Reichardt: "Treffende Worte: 3000 Zitate für Führungskräfte." Linde Verlag, Wien: 2003, S. 42 (Link)
2010: "Zitate für Manager: Immer die richtigen Worte schnell zur Hand", Gabler, Wiesbaden: (2000) 2. Auflage 2010, S. 110 (Link)
2010: Hans Werner Wüst: "Zitate u. Sprichwörter", Bassermann, München: 2010 ebook  (Link)
spireo.de/spruchbild/spruchbild-gif-animation 

"Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans nach Hause bringen.“ Georg Christoph Lichtenberg (angeblich)


Pseudo-Lichtenberg quote.
Dieses Kuckuckszitat taucht  in den digitalisierten Texten erstmals im Jahr 2002 auf (Link), und wird seither (immer ohne Quellennachweis) durch diverse unseriöse Zitatsammlungen weiterverbreitet.

Es ist ein Kuckuckszitat, weil es in keiner Schrift des Göttinger Physikers Georg Christoph Lichtenberg und in keiner seriösen Zitatsammlung zu finden ist.

Die Göttinger Lichtenberg-Gesellschaft hat es in ihre Liste der fälschlich zugeschriebenen Lichtenberg-Zitate aufgenommen (Link).

Vielleicht hat der Tiroler Schriftsteller Raoul Schrott diesen Spruch Georg Christoph Lichtenberg als Erster unterschoben (Link).
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Quellen:
Google Statistik: "Ungefähr 2 510 Ergebnisse"
Lichtenberg-Gesellschaft: "'Lichtenbergs Enten.' Fälschlich Georg Christoph Lichtenberg zugeschriebene Zitate." pdf 
Der Spruch wird auch Jerry Lewis (Link) zugeschrieben.
aphorismen.de/zitat/14405
Beispiele für falsche Zuschreibungen an Lichtenberg:
Raoul Schrott:  "Von Schutzengeln und ihren Menschen: Geschichten und Bilder. " Sanssouci im Verlag Nagel u. Kimche, Zürich: 2002, S. 5  (Link)
Ingo Reichardt, Anne Reichardt: "Treffende Worte: 3000 Zitate für Führungskräfte." Linde Verlag, Wien: 2003, S. 157 (Link) 
Gutezitate.com
Zitate.net

Donnerstag, 24. Mai 2018

"Gott sei's gedankt, in der nächsten Welt wird es keinen Kaffee geben. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als auf Kaffee zu warten, wenn er noch nicht da ist." Immanuel Kant (angeblich)


Entstelltes Immanuel-Kant-Zitat.
In seinen letzten Lebensjahren war der Königsberger Philosoph Immanuel Kant verwirrt, er sprach manchmal nur mehr undeutlich und aus dieser Zeit sind einige Aussprüche Kants über das  Kaffeetrinken überliefert, die später etwas verändert zitiert wurden.

  • 1804: "Nun, darüber kann ich sterben; und in jener Welt will ich keinen Kaffee trinken." 
  • 1827: "Well, one can die after all: it is but dying; and in the next world, thank God! there is no drinking of coffee, and consequently no — waiting for it."
  • 2015: "Gott sei's gedankt, in der nächsten Welt wird es keinen Kaffee geben. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als auf Kaffee zu warten, wenn er noch nicht da ist."

Immanuel Kant konnte in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr klar denken; er hat 1799 - fünf Jahre vor seinem Tod - seine Freunde gebeten, ihn nunmehr wie ein Kind zu behandeln.

Nach einem Sturz verzichtete er auch auf seine täglichen Spaziergänge und gestattete es sich in seinem letzten Lebensjahr Kaffee zu trinken, den er angeblich sein Leben lang schätzte, aber nie trank, da er das "Öl des Kaffees" für schädlich hielt.


Wie sein Schüler und Freund Wasianski berichtete, blieb auch der alte  Immanuel Kant weiter höflich und freundlich, aber er wurde extrem ungeduldig und jede Bitte sollte "auf der Stelle" erledigt werden. Eine Minute zu warten schien dem achtzigjährigen, altersdementen Kant wie eine Ewigkeit und es war nicht leicht für ihn, die Zeit zu ertragen, die vom Moment der Kaffeebestellung verging, bis der Kaffee endlich serviert und genug ausgekühlt war.

Aus diesem letzten Lebensjahr Kants sind einige seltsame Kaffee-Sprüche überliefert, die heute oft ohne den notwendigen Hinweis auf das problematisch gewordene Zeitgefühl des alten Philosophen zitiert werden.


Ehregott A. Ch. Wasianski: "Immanuel Kant in seinen letzten Lebensjahren", 1804:


  • "Pfeilschnell eilte der Bediente, den Kaffee in das schon kochende Wasser zu schütten, ihn aufsieden zu lassen und heraufzubringen; doch währte ihm diese kurze dazu erforderliche Zeit unausstehlich lange. Auf jede Vertröstung erwiderte er etwas anderes, und war wegen Abänderung der Formeln nie verlegen.

    Sagte man: Der Kaffee wird gleich gebracht werden, so erwiderte er: „Ja, wird; das ist der Knoten, daß er erst gebracht werden wird". Hieß es: Er kommt bald! so fügte er hinzu: „Ja! bald, eine Stunde ist auch bald, und so lange hat es schon nach der Zeit gedauert, als es auch bald hieß". Endlich sagte er mit stoischer Fassung: 'Nun, darüber kann ich sterben; und in jener Welt will ich keinen Kaffee trinken'.

    Er stand auch wohl vom Tische auf und rief zur Türe hinaus, und das ziemlich verständlich: 'Kaffee! Kaffee!' Hörte er endlich den Diener die Treppe heraufkommen, so rief er jauchzend: 'Ich sehe Land!' wie der Matrose vom Mastkorbe.

    Auch das Kaltwerden des Kaffees erforderte eine für ihn zu lange Zeit, ob er gleich in mehrere Tassen umgegossen wurde. War er endlich zum Genuß völlig fertig, so hörte man auch wohl ein 'Heisa Courage meine Herren!', bei dessen Aussprache, besonders des zweiten Wortes, er das r aus Freude außerordentlich schärfte, und wenn alles genossen war, ein: 'Und hiermit Basta!' welchen Ausdruck er mit einem Tempo, mit dem er die Tasse stark hinsetzte, gewöhnlich begleitete."
Der englische Schriftsteller Thomas De Quincey hat die deutschsprachigen Erinnerungen der Freunde und Schüler von Immanuel Kant zu dem Buch "The Last Days of Immanuel Kant" verarbeitet, das sich weitgehend an die Vorlagen hielt, aber manche Zitate mit kleinen Zusätzen ergänzte.

Thomas De Quincey: "The Last Days of Immanuel Kant" 1827:


  • "Sometimes it would happen, that the interest of conversation carried him past the time at which he felt the craving for it; and this I was not sorry to observe, as I feared that coffee, which he had never been accustomed to, might disturb his rest at night. But, if this did not happen, then commenced a scene of some interest. Coffee must be brought ‘upon the spot,’ (a word he had constantly in his mouth during his latter days,) ‘in a moment.’ And the expressions of his impatience, though from old habit still gentle, were so lively, and had so much of infantine naïveté about them, that none of us could forbear smiling.

    Knowing what would happen, I had taken care that all the preparations should be made beforehand; the coffee was ground; the water was boiling; and the very moment the word was given, his servant shot in like an arrow, and plunged the coffee into the water. All that remained, therefore, was to give it time to boil up. But this trifling delay seemed unendurable to Kant. All consolations were thrown away upon him: vary the formula as we might, he was never at a loss for a reply. If it was said—‘Dear Professor, the coffee will be brought up in a moment.’—’Will be!’ he would say, ‘but there’s the rub, that it only will be: Man never is, but always to be blest.’  



  • If another cried out—‘The coffee is coming immediately.’—‘Yes,’ he would retort, ‘and so is the next hour: and, by the way, it’s about that length of time that I have waited for it.’ Then he would collect himself with a stoical air, and say—‘Well, one can die after all: it is but dying; and in the next world, thank God! there is no drinking of coffee, and consequently no—waiting for it.’ Sometimes he would rise from his chair, open the door, and cry out with a feeble querulousness—‘Coffee! coffee!’ And when at length he heard the servant’s step upon the stairs, he would turn round to us, and, as joyfully as ever sailor from the mast-head, he would call out—‘Land, land! my dear friends, I see land.’"
    (Link)
Der Wortlaut des heute verbreiteten Kant-Kaffee-Zitats scheint eine Rückübersetzung von Thomas des Quinceys' englischer Version zu sein.
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Quellen:
Google
C. A. Ch. Wasianski: "Immanuel Kant in seinen letzten Lebensjahren. Ein Beitrag zur Kenntnis seines Charakters und seines häuslichen Lebens aus dem täglichen Umgange mit ihm." (1804) In:   "Immanuel Kant. Ein Lebensbild nach Darstellungen der Zeitgenossen Jachmann, Borowski, Wasianski." Hrsg. von Alfons Hoffmann, Hugo Pfeffer, Halle a. S.: 1902, S. 326f. (Link)
Thomas De Quincey: "The Last Days of Immanuel Kant."  1827, eBooks@Adelaide: 2015 (Link)
Immanuel Kant: "Kant’s Gesammelte Schriften",  Akademieausgabe, Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften, Berlin: 1900ff.  Reimer, ab 1922 de Gruyter; Elektronische Edition: Universität Duisburg 


2010: wachleute.de
2013:  leo.org/forum
(Korr. Fassung)

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Twitter Thread

Dienstag, 22. Mai 2018

"Ein Psychiater ist ein Mann, der sich keine Sorgen zu machen braucht, solange andere Menschen sich welche machen." Karl Kraus (angeblich)

Pseudo-Karl-Kraus-Zitat.

Dieses Kuckuckszitat wird Karl Kraus seit ungefähr 20 Jahren - immer ohne Quellenangabe - unterschoben und ist in seinen digitalisierten Texten weder so noch so ähnlich zu finden.

Das falsche Zitat wird auch durch Twitter-Bots verbreitet:




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Pseudo-Karl-Kraus-Zitat.

Entstanden  ist dieses Kuckuckszitat anscheinend im Usenet. Im Juni 1999 taucht in einer Diskussionsgruppe ohne Zuschreibung an Karl Kraus eine Wendung auf, die dem angeblichen Karl-Kraus-Zitat schon sehr ähnlich ist:
  • "aber es ist doch sinnlos dieses zum Diskussionsgegenstand zu machen; sollte man lieber dem Psychotherapeuten (einer der sich keine Sorgen zu machen braucht, solange andere sich noch welche machen) überlassen"
    Hans-Peter Popowsiki, 20. Juni 1999 de.etc.beruf.selbstaendig
Ein halbes Jahr später wird dann in einer anderen Diskussionsgruppe dieser Satz - leicht verändert - Karl Kraus unterschoben.

  • "-- Ein Psychiater ist ein Mann, der sich keine Sorgen zu machen braucht,
    -- solange andere Menschen sich welche machen.--
    (Karl Kraus, öst. Schriftsteller 1874-1936)"

    Heiko Bauke, 5. Mai 2000 de.comp.os.unix.linux.moderated
Ob Heiko Bauke wirklich der Erste war, der das Zitat Karl Kraus unterschoben hat, kann ich noch nicht sagen.
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Quellen:
Google
Twitter 
Österreichische Akademie der Wissenschaften, AAC: "DIE FACKEL" von Karl Kraus (digitale Edition)
Hans-Peter Popowsiki, 20. Juni 1999 de.etc.beruf.selbstaendig

Frühe falsche Zuschreibungen:
2000: Heiko Bauke, 5. Mai 2000 de.comp.os.unix.linux.moderated
2001: de.alt.arnooo - Schämen
2007: chefkoch.de/forum/
Der Jüdische Kalender, Ölbaum Verlag, Wien: 2007, S. 15 (Google)


Letzte Änderung: 1/10 2019

Montag, 21. Mai 2018

"Was kränkt, macht krank." Hildegard von Bingen (angeblich)

Der Wiener Internist Max Herz  hat dieses Sprichwort, das einen uralten Gedanken ausdrückt, um 1930  in Vorträgen populär gemacht; ob er es allerdings geprägt hat, ist ungewiss.

Eine Generation später zitiert es der Wiener Psychiater Erwin Ringel gerne, und weist zumindest einmal auf dessen Urspung bei dem Herzspezialisten Max Herz hin.

In den letzten Jahren erwähnt es der Gerichtspsychiater Reinhard Haller öfters, schreibt das geflügelte Wort allerdings Hildegard von Bingen zu. In Zusammenhang mit Hildegard von Bingen taucht das Sprichwort anscheinend 2006 im Klappentext zu einem Buch von ihr erstmals auf; in ihren Texten ist es meines Wissens weder so noch so ähnlich zufinden.


Der Frauenarzt und Sachbuchautor Josef Löbel, der, wie  Soma Morgenstern wusste, das Modell  für  den menschenfreundlichen, weisen, schachspielenden Doktor Skowronnek in Joseph Roths Roman "Radetzkymarsch" war, verwendet das Sprichwort in einem populärwissenschaftlichem Buch schon 1928  (Link), aber dieser belesene Dr. Löbel meint, es sei "ein altes Wort".  Er hat es also nicht geprägt (Link).

Bis jetzt konnte es vor dem Jahr 1928 weder in Sprichwortsammlungen noch in digitalisierten Texten  gefunden werden.


1928, anonym
  • "Was kränkt, macht krank."
    Josef Löbel, 1928 (Link)
1929, Max Herz
  • "Die Lebensführung eines Herzkranken muss sich nach dem Grundsatz richten: Was kränkt, macht krank; was Freude macht, ist gesund."
    Max Herz, 25. März 1929 (Link)
1985, Max Herz
  • "Kreuzer: 'Was kränkt, macht krank.'  Ringel: 'Was kränkt, macht krank', kann man mit Max Herz sagen."
    Erwin Ringel,  Franz Kreuzer, 1985 (Link) 
2006, anonym/ Bingen

2015, Hildegard von Bingen
  • "Was kränkt, macht krank, hat schon Hildegard von Bingen gesagt."
    Reinhard Haller, 7. Dezember 2015 (Link)
2017, Hildegard von Bingen
  • "Schon Hildegard von Bingen hat gesagt, ' Was kränkt, macht krank.'"
    Reinhard Haller: Kränkung - Der krankmachende Vertrauensverlust
     
    (Link)  

Pseudo-Augustinus quote.

Pseudo-Hildegard-von-Bingen quote.




Da das geflügelte Wort weder so noch so ähnlich in den digitalisierten Texten Hildegard von Bingens zu finden ist, wird es ihr - so wie Augustinus - höchstwahrscheinlich irrtümlich zugeschrieben. Vielleicht stellt sich einmal heraus, dass es wirklich der Internist Max Herz geprägt hat.
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Quellen:
Josef Löbel: "Haben sie keine Angst!: Vierzig Kapitel optimistischer Medizin", Grethlein und Company, Leipzig/ Zürich: 1928, S. 11 (Link)
Max Herz:  (Link),  (Link) 
Franz Kreuzer, Erwin Ringel: "Dürstende Knospen: Österreich: Brutstätte der Neurose, Heilstätte der Neurose", Deuticke, Wien: 1985, S. 35 (Link)
Soma Morgenstern: "Joseph Roths Flucht und Ende. Erinnerungen." Hrsg. von Ingolf Schulte, Aufbau Verlag, Berlin: 1994,  S. 169 (Link)
Reinhard Haller: Kränkung - Der krankmachende Vertrauensverlust, in:  Thorsten Adelt, Christian Metz: Im Sog der Angst – Wenn Vertrauen schwindet: Leidfaden 2017, Issue 3, S. 23 (Link) 
Laotse oder Hippokrates?
Hildegard von Bingen: "Heilkraft der Natur. 'Physica': Das Buch von dem inneren Wesen der verschiedenen Naturen der Geschöpfe", übersetzt von  Marie L Portmann, Nachwort: Caecilia Bonn, Vorwort: Cyrill Bürgel, 2009
(Link)

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Sprichwörtliche Verwendungen:
Lärm macht krank, Arbeitslosigkeit macht krank, Mangel an Liebe macht krank, Stadtluft macht krank,  zu viel essen macht krank, eine große Tafel macht krank, Faulheit macht krank, den Blick nach Innen wenden macht krank, Arbeitsstress macht krank, (Wagner macht krank).
 

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Dank:
Wikipedia-Mitarbeiterinnen bin ich für den Hinweis auf Soma Morgenstern dankbar.

(In Arbeit.)

"Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar den Eltern." Oscar Wilde (angeblich)

Pseudo-Oscar-Wilde quote.


Dieses Bonmot wird Oscar Wilde erst im 21. Jahrhundert unterschoben und ist die Variation eines Satzes von Lady Caroline aus Oscar Wildes Komödie "A Woman of No Importance".


Oscar Wilde

  • "HESTER. Lady Caroline, I had no idea it was your brother. I am sorry for the pain I must have caused you - I -
    LADY CAROLINE. My dear Miss Worsley, the only part of your little speech, if I may so term it, with which I thoroughly agreed, was the part about my brother. Nothing that you could possibly say could be too bad for him. I regard Henry as infamous, absolutely infamous. But I am bound to state, as you were remarking, Jane, that he is excellent company, and he has one of the best cooks in London, and after a good dinner one can forgive anybody, even one's own relations."

  • "Nach einem guten Dinner kann man jedem verzeihen, selbst seinen eigenen Verwandten."

    "Nach einem guten Mittagessen würde man allen verzeihen, selbst der eigenen Verwandtschaft."
    "Nach einem guten Diner kann man allen verzeihen, selbst seinen Verwandten. "
    Oscar Wilde: "Eine Frau ohne Bedeutung", II. Akt, 
    LADY CAROLINE
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Quellen:
Oscar Wilde: "A Woman of No Importance",  (1893) Toronto/ Boston: o.J., S. 75 (Link)
Oscar Wilde: "Eine Frau ohne Bedeutung"
Beispiele für falsche Zuschreibungen: